Proteste in der Slowakei: Polizeichef soll weg
Auch über einen Monat nach dem Mord an dem Journalisten Jan Kuciak ist die Slowakei in Aufruhr. 30.000 Menschen demonstrieren allein in Bratislava.
Innenminister Tomas Drucker hatte zuvor gesagt, eine Absetzung Gaspars in Erwägung zu ziehen. Auch Staatspräsident Andrej Kiska hatte sich für einen Rücktritt des Polizeichefs ausgesprochen. Am Donnerstag sagte er Journalisten, er rechne damit, dass Gaspar in den kommenden Tagen abgesetzt werde. Dies sei notwendig, um das Vertrauen der Bevölkerung in die Polizei wieder herzustellen.
Die im März erfolgten Rücktritte von Langzeit-Regierungschef Robert Fico und Innenminister Robert Kalinak reichten nicht, um das Vertrauen der Menschen in die Politik wieder herzustellen, lautete auch der Tenor der Redner auf den Tribünen. Schließlich habe die neue Regierung unter dem Sozialdemokraten Peter Pellegrini fast alle Minister von Ficos bisheriger Dreiparteienregierung übernommen.
Seit dem noch nicht aufgeklärten Doppelmord an dem Investigativ-Journalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten befindet sich das EU-Land in einer schweren innenpolitischen Krise. Der ermordete Kuciak hatte Kontakte von Regierungsmitarbeitern zur italienischen Mafia und anderen zwielichtigen Geschäftsleuten untersucht. Die beiden 27-Jährigen waren nach Polizeiangaben im Stil einer Hinrichtung erschossen worden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!