Proteste in Griechenland: Der Herbst kommt
Griechenlands Premier Samaras versucht, das Ende der Krise auszurufen. Derweil protestieren in Thessaloniki Tausende gegen den Sparkurs seiner Regierung.
THESSALONIKI afp/taz | Anlässlich der Eröffnung der internationalen Messe von Thessaloniki durch Ministerpräsident Antonis Samaras kam es am Samstag im Zentrum der griechischen Hafenstadt zu zahlreichen Protesten. An der größten Demonstration gegen den Sparkurs der Regierung, organisiert von der beiden Dachgewerkschaften des öffentlicher Dienstes (ADEDY) und der Privatwirtschaft, (GSEE), beteiligten sich rund 17.000 Menschen. Im über vier Stunden lang für den Autoverkehr gespertten Stadtzentrum standen ihnen 4.500 Polizisten gegenüber.
Zu jeweils eigenen Demonstrationen hatten die kommunistischen Gewerkschaft PAME, Mitglieder der außerparlamentarischen Linken und die Polizei aufgerufen. Mit ihrem Protest wollten die Ordnungshüter darauf aufmerksam machen, dass in den letzten Jahren ihre Gehälter um etwa 40 Prozent gekürzt wurden, während die Beschaffung neuer Ausrüstungsgegenstände teilweise selbst finanziert werden müsse.
Samaras eröffnete die 78. internationalen Messe von Thessaloniki, mit der jedes Jahr in Griechenland die politische und wirtschaftliche Sommerpause endet. Der Ministerpräsident äußerte sich optimistisch, dass die griechische Wirtschaft im kommenden Jahr erstmals wieder wachsen werde und dass Griechenland einen Primärüberschuss erreiche, das heißt einen Haushaltsüberschuss vor Zinszahlungen.
„Griechenland schlägt nach sechs Jahren Rezession eine neue Seite auf“, sagte Samaras. Er betonte die Notwendigkeit, am Sparprogramm festzuhalten, um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen, schloss aber weitere Sparmaßnahmen aus. Alexis Tsipras, der Vorsitzende der linken Oppositionspartei Syriza, warf Samaras „Heuchelei“ vor. „In einer Stadt, in der Unternehmen schließen und die Arbeitslosigkeit explodiert, hat Samaras Heuchelei an den Tag gelegt und Lügen erzählt“, sagte er.
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