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Protest von SportlerInnen in BelarusEine Angepasste begehrt auf

Ex-Biathletin Darja Domratschewa war lange Alexander Lukaschenkos Lieblingssportlerin. Jetzt übt ausgerechnet sie Kritik an der Polizei.

Präsident Lukaschenko beim Wintersport mit seinem Sohn Nikolai und Darja Domratschewa Foto: Itar-Tass/imago

Auch du, meine Tochter Darja? Das mag sich Alexander Lukaschenko gedacht haben, als er den Instagram-Post einer seiner Lieblingsbürgerinnen am Mittwochabend gesehen hat. Die viermalige Biathlon-Olympiasiegerin Darja Domratschewa hat die brutalen Spezialeinheiten, die unter dem Namen Omon in ganz Belarus gefürchtet sind, dazu aufgefordert, die Gewalt zu beenden. Es war ein Appell an die Befehlshaber der Omon-Einheiten, gut verpackt hinter einem der für Domratschewas Account so typischen Kitschbilder.

In Belarus wird man nicht schlecht gestaunt haben über den Post. Denn Domratschewa darf man als Vorzeigesportlerin Lukaschankos bezeichnen. Sie schenkt ihm Kopien der wichtigsten Trophäen, die sie gewinnt, eröffnet Arenen an seiner Seite, lächelt, wenn der Präsident ihr wieder einmal einen Orden anheftet, oder gießt das Betonfundament eines Krankenhauses zusammen mit ihrem Landesvater aus. Lukaschenko sonnte sich nur allzu gern im Ruhm von Domratschewa. Der Präsident konnte sich auf sie verlassen.

Vor der Präsidentschaftswahl, an deren offizielles Ergebnis niemand glauben mag, hatte sie noch gepostet: „Ich glaube ganz fest an freie und gerechte Wahlen bei uns im Land.“ Dann schwenkte sie um, vielleicht auch, weil sie unter ihren Posts wegen ihrer Nähe zu Lukaschenko heftig angegriffen wurde.

Vermöbelter Kampfsportler

Derweil haben die Angehörigen des Fußballprofis Anton Soroka einen Tag lang gar nichts mehr von dem Stürmer von Bate Borissow gehört. Der soll am Dienstagabend bei einer der Demonstrationen gegen Lukaschenko festgenommen worden sein. Das Sportportal by.tribuna.com, das vor allem auf seinem Twitter-Account ausführlich über die Proteste in Belarus berichtet, vermeldete auch die Festnahme des Mixed-Martial-Arts-Kämpfers Alexei Kudin, mehrfacher Weltmeister im Kick- und im Thaiboxen.

Kudin sei im Minsker Vorort Molodetschno unterwegs gewesen, als Einheiten der Polizei begannen, Teilnehmer einer Protestaktion mit Schlagstöcken zu vermöbeln. Nun werde Kudin Widerstand gegen Polizeibeamte vorgeworfen. Unterstützer aus der Kampfsportszene formieren sich bereits. Denis Gontscharjonok, ebenfalls ein hochdekorierter Kick- und Taiboxer, zeigte sich via Instagram entsetzt über die Behandlung „dieses würdigen Sportlers, der Belarus vertritt“.

Noch viel mehr zu Herzen gehen vielen Menschen in Belarus die Bilder, die das von blauen Flecken und Beulen übersäte Gesicht eines Juniorennationalspielers im Eishockey zeigen. Auch Ilja Litwinow war in Molodetschno in die Fänge der Polizei geraten.

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