Protest gegen Schweizer Minarette-Verbot: Akin sagt Filmpremiere ab
Aus Protest gegen das Schweizer Bauverbot für Minarette hat der Hamburger Filmregisseur Fatih Akin die Teilnahme an der Premiere seines neuen Films in der Schweiz abgesagt.
HAMBURG taz/dpa | Aus Protest gegen das Schweizer Bauverbot für Minarette hat der Hamburger Filmregisseur Fatih Akin die Teilnahme an der Premiere seines neuen Films in der Schweiz abgesagt. "Dieser Volksentscheid widerspricht meinem Verständnis von Humanismus, Toleranz und dem Glauben daran, dass ein harmonisches Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Rasse und Religion möglich sein muss", heißt es in einem offenen Brief des Filmregisseurs an die Schweizer Presse. "Da ich Kind moslemischer Eltern bin, die in Minaretten keinen politischen Islam, sondern lediglich die vollständige Architektur ihrer Gotteshäuser sehen, fühle ich mich durch den Volksentscheid auch persönlich betroffen."
Deshalb werde er am 16. Dezember nicht zur Schweizer Premiere seines Films "Soul Kitchen" erscheinen. "Ich möchte durch meine Abwesenheit meinen Unmut ausdrücken. Mehr liegt leider nicht in meiner Hand", sagte der international gefeierte Regisseur ("Gegen die Wand", "Auf der anderen Seite"). Er könne sich das Votum der Schweizer gegen die Minarette nur mit Angst erklären. "Angst ist die Quelle allen Übels. "Angst essen Seele auf" heißt ein Film von Rainer Werner Fassbinder. Vielleicht hat die Angst in der Schweiz schon zu viele Seelen aufgegessen", schreibt Akin am Ende des Briefes.
Wir aber fragen uns doch ernsthaft Folgendes: Gewiss, sein neuer Film wird demnächst in Zürich Premiere feiern. Und der Film kommt danach selbstverständlich auch in helvetische Kinos. Aber weil Fatih Akin dann doch ein wenigstens winziges Zeichen gegen das Schweizer Bauverbot für Minarette setzen wollte, bleibt er der Premiere fern. Das sitzt. Säße er allerdings in der Pressekonferenz, dann hätte er sie nutzen können, den Schweizern ins Gewissen zu reden. Aber fernbleiben, das kommt noch besser und tut niemandem weh. Nicht Akin, nicht den Schweizern. Und erst recht nicht seinem Film. Oder?
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