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Protest gegen Mini-FlughafenAbheben in Lübeck geht los

Am Montag gibt es wieder Linienflüge ab Lübeck. Die Klima- und Artenschutzinitiative Extinction Rebellion hat massiven Protest dagegen angekündigt.

Die einen freut's, die andern reut's: Abflug von Lübeck 2020 Foto: Rainer Jensen/dpa

Hamburg taz | Am Lübecker Flughafen startet am Montag der Linienflugbetrieb. Zwei Mal geht es dann täglich nach Stuttgart und München und zurück, nur samstags nicht. Erstmals seit 2016 heben von dem Flughafen, der in den vergangenen Jahren mehrmals vor der Insolvenz stand, also wieder Passagierflugzeuge ab – jeweils 60 Passagiere passen in die Maschine.

Der im Ersten Weltkrieg wenige Kilometer südlich von Lübeck erbaute Flughafen Blankensee war mal als reiner Militärflughafen gedacht. Nach der Wende wird er von Charterfluggesellschaften entdeckt, im Jahr 2000 kommt der Billigflieger Ryanair. Fünf Jahre später verkauft die Stadt Lübeck die Mehrheitsanteile am Lübecker Flughafen an die neuseeländische Gesellschaft Infratil.

Im Jahr 2009 fliegen laut eigener Angaben insgesamt 70.000 Passagiere von Lübeck ab, so viele wie nie zuvor und so viele werden es nie wieder. Noch im selben Jahr steigt der damalige Betreiber aus und es folgen elf Jahre der wirtschaftlichen Destabilität, Klagen von Umweltverbänden gegen den damals geplanten Flughafenausbau, ein Bürgerentscheid für den Ausbau und viel Unsicherheit.

Zwei Investoren verschwinden nach wenigen Monaten, Insolvenzverfahren folgen und die Abwanderung der ungarischen Biiligfluggesellschaft Wizz Air zum Flughafen Hamburg im Juni 2016 bedeutete dann das vorläufige Ende des Flugverkehrs in Lübeck. Heute gehört der Lübecker Flughafen dem Unternehmer Winfried Stöcker, der will ab Herbst auch wieder touristische Ziele anbieten.

Mahnwache Montag 5.30 Uhr

Die Ortsgruppe Lübeck von Extinction Rebellion ist gegen die Wiedereröffnung des Flughafens und plant am Montag ab 5.30 Uhr eine Mahnwache. Es sei unvorstellbar, dass im Jahr 2020 noch Kurzstreckenflüge angeboten werden, sagt ein Sprecher der Extinction-Ortsgruppe.

Das passe auch nicht dazu, dass Lübeck im vorigen Jahr den Klimanotstand ausgerufen habe. Denn das bedeute, dass das Parlament kommunale Maßnahmen zum Klimaschutz zwingend als erforderlich einstufe und die CO2-Reduzierung hohe Priorität habe. „München und Stuttgart können klimaschonend mit der Bahn erreicht werden“, sagt der Sprecher. „Man darf die Klimakatastrophe nicht weiter befeuern.“

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3 Kommentare

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  • Klar, aber man muss auch das halbvolle Glas sehen. Ab Lübeck spart man wegen der ATR-Maschine 50% des CO2-Ausstoßes im Vergleich zu Hamburg-Fliegern. Quelle: Atmosfair.de

    • @Harald Hansen:

      Mit ATR meinen Sie das [1] hier?

      Wenn ja: klar, wenn der Massstab schlecht genug ist, dann mag jede Alternative gut erscheinen.

      Meines Erachtens sollte die Bahn der Massstab sein. Jeder Mehrverbrauch (und mehr an CO2-Ausstoss) sollte hinreichend gerechtfertigt werden müssen.

      [1] de.wikipedia.org/w...port_R%C3%A9gional

      • @tomás zerolo:

        Nun, wir leben aber in einer demokratischen und heterogenen Gesellschaft. Demokratisch heißt - jeder kann (vieles) frei wählen und heterogen heißt hier, dass der Bedarf bei jedem anders ist. Man sollte sich nicht nur auf Inlandflüge fokussieren. Mein Familienbesuch in NZ emittiert viel viel mehr. Und es gibt Situationen, wo man eben auch schnell in MUC sein muss. Deshalb: Alles reduzieren - auch über die Wahl des Flugzeugs! - aber nicht immer dieses schwarz-weiß-Denken .... Lübecks ATR emittiert durchschnittlich ausgelastet gut das Doppelte von den Bahnwerten (UBA, Ifeu). Das ist schon respektabel.