piwik no script img

Profisportler gegen RassismusDa kann der DFB noch viel lernen

Die deutsche Basketballmannschaft setzt ein Zeichen gegen Rassismus und auch der BVB positioniert sich. Der DFB tut dagegen herzlich wenig.

„Borussia verbindet“ statt Werbeslogans Foto: dpa

Es kann so einfach sein. Da ist ein Nationalspieler, der sich Sorgen macht um sein Land, nach all dem, was nicht nur in Chemnitz in den vergangenen Wochen passiert ist. Da sind seine Kollegen aus dem Nationalteam, die sich seiner Meinung anschließen. Und da ist ein Verband, der seine Foren öffnet für ein glasklares Statement, wie man es im deutschen Sport leider viel zu selten zu sehen bekommt: #wirsindmehr.

Die Rede ist von Bastian Do­reth und der Basketballnationalmannschaft. Die hat vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Israel am Sonntag ein Video veröffentlicht, das schnell die Runde gemacht hat. „Denis Schröder – Deutschland, Bastian Doreth – Deutschand“ Die Köpfe der Spieler sind zu sehen, sie sagen ihre Namen. Am Ende ist das ganze Team im Bild und alle sagen: „Wir sind mehr“. Dazu heißt es in einem Statement: „Wir stehen heute auf gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Wir stehen auf für Menschlichkeit und plädieren für Dialog statt Hetze und Gewalt.“

So einfach ist das und so eindrucksvoll. Und so beschämend ist im Vergleich dazu, was der große und wirkmächtige Deutsche Fußballbund beizutragen hat zum Kampf gegen den Rassismus. Viel ist das nicht. Im Klubfußball sieht das schon anders aus. Branchenvize Borussia Dortmund ist am Freitag mit Trikots aufgelaufen, auf denen nicht das Logo eines Sponsors prangte sondern: „Borussia verbindet“. Das stehe „für das Engagement von Borussia für Vielfalt und gegen Rassismus, Antisemitismus, Homophobie und Diskriminierung jeglicher Art“, heißt es auf der Klub-Website. Auf den FC St. Pauli, in dessen Stadion es schon lange heißt: „Kein Fußball den Rassisten!“ kann man sich da eh verlassen.

Und manchmal sind es die Fans, die ein Zeichen setzen. Werder-Anhänger haben am Sonntag in Bremen die ganze Kurve mit Spurchbändern überzogen. Dort hieß es unter anderem: „Rassismus tötet“, „Nazis vehement entgegentreten“ oder „Wehret den Anfängen!“ Wer das gesehen hat, muss einfach an das Gute im Fußballfan glauben. Das würde sich vielleicht auch bei den Fans von RB Leipzig zeigen. Doch in dessen Kurve sind derartige Spruchbänder grundsätzlich verboten. „Der Fußball sollte sich aus politischen Positionen heraushalten“, meint dazu RB-Trainer Ralf Rangnick und erweist sich in diesem Zusammenhang als ähnlich erbärmlich wie der DFB.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

6 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Erkut Sögüt, der Berater von Mesut Özil, hat das viel diskutierte Foto des ehemaligen Fußball-Nationalspielers rund acht Wochen nach dessen Rücktritts aus dem DFB-Team verteidigt und mehrere deutsche Nationalspieler angegriffen.

    "Mesut hat keinen Fehler gemacht. Dabei bleibt es", sagte Sögüt dem Fußballmagazin "11Freunde". "Es ist eine Frage des Respekts, den Präsidenten zu treffen, wenn dieser darum bittet."

    Die Aussagen von DFB-Kapitän Manuel Neuer, Toni Kroos und Thomas Müller, die sich nach Özils Rücktritt alle öffentlich zum Rücktritt geäußert hatten, bewertet der Berater als "mehr als enttäuschend und deplatziert". Für die Worte der drei gäbe es nur zwei Erklärungen: "Sie sind entweder naiv oder berechnend", sagte Sögüt.

    DFB hätte Özil "schützen müssen"

    Kritik äußerte Sögüt auch an Präsident Uli Hoeneß und Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge vom FC Bayern München. Hoeneß etwa hatte nach Özils Rücktritt gesagt, dass dieser ohnehin "seit Jahren einen Dreck gespielt" habe.

    "Wenn hier jemand ablenken will, dann sind es diese beiden. Und zwar von der Leistung ihrer eigenen Spieler, von ihrer Steuerhinterziehung, ihren unverzollten Rolex-Uhren und von der Vetternwirtschaft in ihrem Verein", sagte Sögüt.

    www.weltfussball.d...ft-dfb-spieler-an/

  • Fußball-Nationalspieler Jérôme Boateng hat seine Teamkollegen in der DFB-Elf für den Umgang mit dem zurückgetretenen Mesut Özil kritisiert. Die Zurückhaltung in der Öffentlichkeit sei schade gewesen.

    "Wo waren die Mitspieler, die sich bei Mesut bedankt haben? Anscheinend haben viele sich nicht zu äußern getraut, weil sie gedacht haben, dass das bei den deutschen Fans nicht so gut ankommt", sagte Boateng der "Süddeutschen Zeitung".

    Es ginge dabei nicht um das vielkritisierte Foto von Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. "Da geht es um einen tollen Spieler, der mit uns Weltmeister geworden ist, der super viele Länderspiele gemacht hat, der den deutschen Fußball auch ein Stück weit verändert hat. Eine Nummer 10 mit Migrationshintergrund! Dem muss man Danke sagen", erklärte Boateng. "Sich dann zu enthalten, das finde ich schade."

    In der Mannschaft sei über das Foto mit dem President Erdogan diskutiert worden, dabei seien die Meinungen auch auseinandergegangen, sagte Boateng: "Ich habe aber von keinem gehört: 'Mesut und Ilkay brauchen wir nicht, das ist zu viel Belastung.' Ich glaube eher, dass die Meinungen waren: 'Natürlich brauchen wir die!'"

    Laut Boateng brachte die Erdogan-Affäre Unruhe in die Mannschaft. Als Hauptgrund für das Vorrundenaus bei der WM machte der 30-Jährige allerdings die schlechten Leistungen der Top-Spieler in der DFB-Elf aus. Auch der mangelnde Zusammenhalt habe aber einen Einfluss gehabt. "An ein paar Vorwürfen ist also schon etwas dran", meinte Boateng. "Der Teamspirit war definitiv nicht so gut wie 2014, der hat sich nicht entwickelt, man hat ihn nicht so gespürt."

    www.weltfussball.d...s-man-danke-sagen/

    • @Stefan Mustermann:

      Ex-Weltmeister Mesut Özil hat sich bei seinem ehemaligen Nationalmannschaftskollegen Jérôme Boateng für dessen Unterstützung nach seinem Rücktritt aus dem DFB-Team bedankt.

      "Danke Bro für deine Worte. Du warst beim DFB immer ein Mitspieler, der auch in schwierigen Momenten da war", schrieb Özil in seiner Instagram-Story.

      www.weltfussball.d...g-nach-ruecktritt/

  • Anti-Rassismus ist keine politische Position, Herr Rangnick, sondern Anstand.

  • 9G
    91503 (Profil gelöscht)

    Klare Stellungnahme zeigt evtl. & hoffentlich die tatsächliche Position.

    Keine Stellungnahme zeigt ganz gewiss die tatsächliche Position.

    Der DFB steht traditionell .....wo genau?...richtig!

    Nämlich > >>>>>>>>

  • Mailtütenfrisch - voll ins G‘sich

    “Red Bull verdient Prügel!







    „Der Fußball sollte sich aus politischen Positionen heraushalten“,



    meint dazu RB-Trainer Ralf Rangnick und erweist sich in diesem



    Zusammenhang als ähnlich erbärmlich wie der DFB.







    Ralf Rangnick hat zuviel vom



    "Sakrament des Büffels" *



    gekostet.







    (* H.Böll, "Billiard Um Halb Zehn") “