Prekäre Arbeit an der FU Berlin: Kampf wird belohnt
Eine Mitarbeiterin der Freien Universität klagt erfolgreich gegen ihre Befristung. Das Urteil ist ein deutliches Signal an Uni-Leitungen.
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Die Uni-Leitung hatte die Klägerin nach dem für die Universität günstigeren Tarifvertrag für studentische Hilfskräfte entlohnt. „Die Studierenden übernahmen Sekretariatsaufgaben, Verwaltungsaufgaben, zum Teil anspruchsvolle Arbeiten im IT- und Bibliotheksbereich, ohne angemessen, nämlich nach dem Tarifvertrag der Länder, bezahlt zu werden“, kritisiert der Sprecher der Verdi-Betriebsgruppe an der FU, Claudius Neumann, am Montag.
Auf diese Weise seien Stammarbeitsplätze in Büros, Bibliotheken und dem IT-Bereich durch vermeintliche studentische Hilfskraftstellen ersetzt worden. Neumann wirft dem FU-Präsidium eine Zermürbungsstrategie vor, weil man gegen Urteile in unteren Instanzen, die der Klägerin schon recht gegeben hatten, mehrmals in Berufung gegangen ist.
Ein Tarifvertrag ist teurer
„Das soll Beschäftigte abschrecken, ihre Rechte geltend zu machen“, kritisiert Neumann. Franziska Brychcy, die für Die Linke im Wissenschaftsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses sitzt, kritisiert die Uni-Leitung, weil sie lieber Geld für diese Prozesse ausgibt, als unbefristete Arbeitsplätze nach dem TV-L zu schaffen. „Dabei stellt der Senat dafür das Geld zur Verfügung“, betont Brychcy.
Es muss sich nun zeigen, ob das FU-Präsidium diesen langen Klageweg auch in anderen Fällen fortsetzt. Sylvia Bayram von der Berliner Aktion gegen Arbeitgeberunrecht (Baga), die den Kampf der Beschäftigten unterstützt, sagt, aktuell beschäftigten sich die Arbeitsgerichte mit zwei weiteren Klagen gegen befristete Beschäftigungsverhältnisse an der Freien Universität.
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