piwik no script img

Preise der BerlinaleGoldener Bär an „Touch me not“

Unter 19 Wettbewerbsfilmen entscheidet sich die Jury für einen Film, der schon bei der Pressevorführung für gemischte Reaktionen gesorgt hatte.

Regisseurin Adina Pintilie mit der Trophäe Foto: reuters

Berlin epd | Der Hauptpreis der 68. Internationalen Filmfestspiele Berlin geht nach Rumänien: Die Internationale Berlinale-Jury unter Vorsitz von Tom Tykwer entschied sich für den Film „Touch me not“ von Adina Pintilie. Der Film ist ein persönliches Forschungsprojekt zum Thema Intimität. Bei der Entdeckungsreise durch die Gefühlswelten der Protagonisten verschwimmen die Grenzen zwischen Fiktion und Realität.

Der Vorsitzende der Berlinale-Jury, Tom Tykwer, hatte während der Preisverleihung am Samstagabend im Berlinale-Palast angekündigt, dass sich das Gremium bei seiner Entscheidung auch davon habe leiten lassen, was Kino künftig noch leisten könne. Der Film ist eine Koproduktion unter Beteiligung von Rumänien, Deutschland, der Tschechischen Republik, Bulgarien und Frankreich.

Die Mischung aus Spiel- und Dokumentarszenen hatte bereits bei der ersten Aufführung auf der Berlinale für Kontroversen gesorgt. Etliche Zuschauer hatten den Kinosaal vorzeitig verlassen, diejenigen die blieben, reagierten am Ende aber mit viel Beifall.

Einen Silbernen Bär beziehungsweise den Großen Jurypreis erhielt „Twarz“ von Malgorzata Szumowska aus Polen. Der Film erzählt von einem Mann im heutigen Polen, der sich nach einem Unfall einer Gesichtstransplantation unterziehen muss. Der Silberne Bär „Alfred-Bauer-Preis für einen Spielfilm, der neue Perspektiven eröffnet“ ging an „Las Herederas“ von Marcelo Martinessi – ein Film über zwischenmenschliche Beziehungen in Paraguay. An der Koproduktion wirkten auch Uruguay, Deutschland, Brasilien, Norwegen und Frankreich mit.

Bär für Wes Anderson

Ausgezeichnet mit einem Silbernen Bären wurde auch Wes Anderson für seine Regie bei „Isle of Dogs“. Der Film hatte am 15. Februar die 68. Internationalen Filmfestspiele Berlin eröffnet. Der Silberne Bär für die beste Darstellerin ging an Ana Brun für ihre Rolle in „Las Herederas“; den Silbernen Bären für den besten Darsteller erhielt Anthony Bajon für seine Rolle in dem französischen Streifen „The Prayer“.

Den Silberne Bären für das beste Drehbuch bekamen Manuel Alcala und Alonso Ruizpalacios für den mexikanischen Streifen „Museo“. Einen Silbernen Bären für eine herausragende künstlerische Leistung vergab die Internationale Jury unter Tom Tykwer an Elena Okopnaya für Kostüm und Produktion in dem russischen Streifen „Dovlatov“.

Ein Goldener Bär für den besten Kurzfilm war zuvor an „The Man behind the World“ von Ines Moldavsky aus Israel verliehen worden. Darin werden Grenzen zwischen Frauen und Männern und Israel und Palästina überschritten und es geht um Bedürfnisse und Lust. Der Silberne Bär für den besten Kurzfilm bekam „Imfura“. Die schweizerisch-ruandische Produktion erzählt von einem jungen Mann, der in das Dorf seiner Mutter reist. Er hat sie nie kennengelernt, sie starb während des Genozids. Der Glashütte Original Dokumentarfilmpreis, verbunden mit 50.000 Euro, ging an die österreichische Produktion „Waldheims Walzer“ von Ruth Beckermann über den ehemaligen Uno-Generalsekretär Kurt Waldheim.

Während der 68. Internationalen Filmfestspiele Berlin standen vom 15. Februar an knapp 400 Filme auf dem Programm. Die Berlinale gilt als einer der wichtigsten Branchentreffs der internationalen Filmindustrie sowie als größtes Publikumsfilmfestival der Welt. Das Festival geht am Sonntag mit einem Publikumstag zu Ende.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Das spielt der Name des Preises ja im Film mit.

  • Cannes macht Glamour, Venedig spielt mit seinem Charme und Berlin glänzt mit schlechten Filmen. Wir brauchen wirklich keine Debatte um eine Nachfolge von Herrn Kosslick oder die Eignung des Potsdamer Platzes als Festspielort. Lasst uns darüber reden, ob wir die Berlinale noch brauchen.