Preis für CO2: Langer Weg zum Emissionshandel
Eine CO2-Steuer könnte schnell eingeführt werden. Ein neuer Zertifikatehandel bräuchte laut einer neuen Studie hingegen mehrere Jahre Vorlauf.
Unabhängig von der inhaltlichen Bewertung hat das Öko-Institut im Auftrag des Thinktanks Agora Energiewende nun analysiert, wie sich diese Modelle in der Praxis umsetzen ließen – mit eindeutigem Ergebnis: Während ein CO2-Preis auf Steuerbasis innerhalb weniger Monate eingeführt werden könnte, wäre für den Emissionshandel ein weitaus längerer Vorlauf erforderlich, heißt es in dem Papier.
Am schnellsten ginge mit einem Zeitbedarf von 2 bis 3 Jahren ein System, das weitgehend unabhängig von der EU entwickelt würde. Dafür könnte es aber auch perspektivisch nicht in den bestehenden EU-Emissionshandel integriert werden. Soll das System EU-kompatibel sein, sind mindestens 3 bis 4 Jahre erforderlich, wobei mögliche Rechtsstreitigkeiten noch nicht einberechnet sind, schreiben die Autoren in der detaillierten Analyse.
BDI sieht Vorteile bei CO2-Steuer
Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) betonte am Dienstag in einem neuen Diskussionspapier: Wenn man die „praktische politische Umsetzbarkeit“ betrachte, spreche viel „für Preisinstrumente, die auf dem bestehenden Steuer- und Abgabensystem aufbauen“. Zudem biete ein solches System, bei dem die Preise im Vorhinein feststehen, mehr „Investitions- und Planungssicherheit“, schreibt der BDI.
Explizit auf ein Modell festlegen will sich der Verband aber nicht; Vorteil des Emissionshandels sei eine größere „ökologische Treffsicherheit“, heißt es im Papier. Wichtig ist aus Sicht des Industrieverbands zudem, dass ein CO2-Preis mit staatlichen Investitionen und steuerlichen Anreizen kombiniert werden muss, um die Klimaziele zu erreichen. Die Bundesregierung will beim Klimakabinett am 20. September über einen CO2-Preis entscheiden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
BSW-Chefin im ZDF
Wagenknecht macht BND für Irrtum verantwortlich
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Kretschmer als MP von Linkes Gnaden
Neuwahlen hätten der Demokratie weniger geschadet
Fragestunde mit Wladimir Putin
Ein Krieg aus Langeweile?
Studie zum Tempolimit
Es könnte so einfach sein