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Preis für CO2Langer Weg zum Emissionshandel

Eine CO2-Steuer könnte schnell eingeführt werden. Ein neuer Zertifikatehandel bräuchte laut einer neuen Studie hingegen mehrere Jahre Vorlauf.

Ob durch Steuer oder Emissionshandel: Fossiler Kraftstoff soll teurer werden Foto: dpa

Berlin taz | Dass die Bundesregierung einen Preis auf den CO2-Ausstoß einführen will, steht mittlerweile fest. Doch in welcher Form das passieren soll, darüber wird noch heftig gestritten. Während das SPD-geführte Umweltministerium ebenso wie die Grünen eine Lösung vorzieht, bei der bestehende Steuern auf Kraftstoffe und Erdgas entsprechend ihrer CO2-Emissionen erhöht werden sollen, setzt die Union eher auf einen zusätzlichen Emissionshandel. Wie jetzt schon auf EU-Ebene für die Energiewirtschaft und große Industriebetriebe wären dann – zunächst in einem getrennten System auf nationaler Ebene – auch im Verkehrs- und Gebäudesektor für den CO2-Ausstoß Zertifikate erforderlich, die am Markt gehandelt werden und deren Menge jedes Jahr sinkt.

Unabhängig von der inhaltlichen Bewertung hat das Öko-Institut im Auftrag des Thinktanks Agora Energiewende nun analysiert, wie sich diese Modelle in der Praxis umsetzen ließen – mit eindeutigem Ergebnis: Während ein CO2-Preis auf Steuerbasis innerhalb weniger Monate eingeführt werden könnte, wäre für den Emissionshandel ein weitaus längerer Vorlauf erforderlich, heißt es in dem Papier.

Am schnellsten ginge mit einem Zeitbedarf von 2 bis 3 Jahren ein System, das weitgehend unabhängig von der EU entwickelt würde. Dafür könnte es aber auch perspektivisch nicht in den bestehenden EU-Emissionshandel integriert werden. Soll das System EU-kompatibel sein, sind mindestens 3 bis 4 Jahre erforderlich, wobei mögliche Rechtsstreitigkeiten noch nicht einberechnet sind, schreiben die Autoren in der detaillierten Analyse.

BDI sieht Vorteile bei CO2-Steuer

Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) betonte am Dienstag in einem neuen Diskussionspapier: Wenn man die „praktische politische Umsetzbarkeit“ betrachte, spreche viel „für Preisinstrumente, die auf dem bestehenden Steuer- und Abgabensystem aufbauen“. Zudem biete ein solches System, bei dem die Preise im Vorhinein feststehen, mehr „Investitions- und Planungssicherheit“, schreibt der BDI.

Explizit auf ein Modell festlegen will sich der Verband aber nicht; Vorteil des Emissionshandels sei eine größere „ökologische Treffsicherheit“, heißt es im Papier. Wichtig ist aus Sicht des Industrieverbands zudem, dass ein CO2-Preis mit staatlichen Investitionen und steuerlichen Anreizen kombiniert werden muss, um die Klimaziele zu erreichen. Die Bundesregierung will beim Klimakabinett am 20. September über einen CO2-Preis entscheiden.

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6 Kommentare

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  • Wer mit solchen Begrifflichkeiten operiert, will keine Lösungen sondern Panik.



    Klimakiller Nr. 1?



    Für den Begriff „Klimakiller Nr. 1“ spucken Suchmaschinen zahlreiche Treffer aus: Kohle, Fleisch, Methan, sogar Solarstrom tauchen im Ergebnis als vermeintliche Übeltäter auf. Und immer wieder auch: Luftverkehr.



    Fakt ist: Der Anteil der CO2-Emissionen der Luftfahrt am weltweiten CO2-Ausstoß beträgt 2,69 Prozent.



    Entwicklung der weltweiten CO2-Emissionen*



    Dienstleistungen 3,05 %



    Haushalte 7,90 %



    Andere Bereiche 2,92



    Industrie 24,92%



    Luftverkehr 2,69%



    Straße 17,94 %



    Schifffahrt 2,52 %



    Anderer Verkehr 0,82%



    Gemessen an den Co2-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe



    Quelle Klimaschutzportal www.klimaschutz-po.../klimakiller-nr-1/

    Das Ranking der größten CO2-Verschwender im Überblick

    Dass Kohlenstoff einer der größten Klimakiller ist, dürfte bekannt sein. Die Umweltpolitiker der Länder haben sich deshalb schon lange darauf verständigt, den Verbrauch von CO2 effektiv zu senken. Ökostrom-Aktuell zeigt, welche Länder weltweit den größten Ausstoß an Kohlenstoffdioxid verantworten und ob diese zurecht als Klimasünder gelten.



    Klimasünder?



    Klimakiller?



    Alles Begrifflichkeiten, welche nicht dazu dienen die Problem zu lösen, sondern im Gegenteil. Mehr Fanatismus als Sachlichkeit. So wie schon früher, wenn es um Tierschutz geht, als man Pelmäntel Trägerinnen attacktierte



    Als wenn die Autos oder Flugzeuge die größten Problem bereiten würden. Warum schreibt aber von "Flugscham" oder nennt einen SUV Panzer? Nur einmal so zur Einordnung: Ein SUV wie z. B. der Porsche Cayenne kommt auf ein leer Gewicht von 2,6 Tonnen. Ein Panzer Leopard dagegen, auf 56 Tonnen?

    Nur einmal so zur Einordnung dieser Debatten in Deutschland. was mir aber völlig zu kurz kommt, ist der Militärische Komplex? Oder sind die Autoren und Redakteure der Meinung, Bomben deren Herstellung und deren Zerstörung sind Klima Neutral?

    • @Illoinen:

      Sie wissen, dass beim Fliegen die Kondensstreifen einen zusätzlichen Effekt haben, dass hauptsächlich Bürger der Industrienationen fliegen, dass die durch Standortverlagerung und Globalisierung/Import verursachten Emissionen nicht in die Berechnung der nationalen Emissionen eingehen, dass durch den Trend zum tonnenschweren SUV-Format die Effizienzgewinne aufgefressen werden (und nebenbei das Verletzungsrisiko eines eventuellen Unfallopfers massiv erhöhen)? Natürlich ist auch Militär nicht klimafreundlich, ist aber nur ein kleiner fieser Teilbereich. Wenn der Alltag klimaneutraler und ökologischer werden soll, wird das auch dort Auswirkungen haben. Und wenn Sie mal dahin gingen, wo hierzulande der Klimastress die Bäume umlegt oder sich über das Versalzen von Küstenlandstrichen informieren würden, kämen Sie vielleicht auch auf die Idee, tödliche Konsequenzen auch als das zu benennen. Insekten-75%, Wirbeltiere -70%, Bäume und Sträucher vom Amazonas über Alberta, Sibirien, Spanien, Griechenland, Australien in Brand, häufigere schwere Unwetter usw.? Weder mit dem Klein-Klein der GroKo noch Ihrer sicher löblichen Demilitarisierung passiert auch nur im Ansatz etwas, dass den Dimensionen der Aufgaben gerecht wird.

  • der emmsionshandel ist der falsche ansatz.anders als bei einer steuer besteht nicht die möglichkeit einer sozial gerechten gestaltung

    die durch die berücksichtigung der individuellen leistungsfähigkeit zugleich den anreiz die emissionen zu reduzieren optimiert



    eine sozial gerechte co2-steuer steigt mit der menge der emissionen und mit der höhe des einkommens des verursachers

  • CO2-Steuer - Emissionshandel - oder wie immer man das auch nennen mag. Es geht doch nur wieder einmal um einen 'Ablasshandel', damit das klimaschädliche Wirtschaftswachstum immer so weitergehen kann.

    Eine "Steuer" soll also den Klimawandel aufhalten. Ja, das erinnert sehr an den Ablasshandel der katholischen Kirche im 16. Jahrhundert. Der Spruch von Johann Tetzel (Ablassprediger, 1460 - 1519): „Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt!“ wird jetzt also umgereimt in „Sobald das Geld im Kasten klingt, das CO2-Treibhausgas einfach verschwind“. Ich vermute mal, dass das so nicht funktionieren wird. Da aber der Bürger ohnehin nicht mehr nachdenkt, wird er dieses Märchen wohl auch wieder glauben. Demnächst wird dann wohl ein neuer Johann Tetzel mit dem 'Ablassverkauf' beginnen, während die CO2-Emissionen durch den ausufernden Wirtschaftswachstum immer mehr ansteigen. Die "Gier" nach immer mehr Wirtschaftswachstum - eine Krankheit die weltweit alle Wirtschaftsbosse befallen hat - die zerstört nicht nur die Natur und das Klima; sie zerstört auch die Zukunft der Menschheit. Im Grunde geht es doch bei der CO2-Steuer (oder dem Zertifikathandel, mit dem man sogar noch mehr Zeit rauschinden kann) nur wieder darum, das klimaschädliche Wirtschaftswachstum am Laufen zu halten. Spätestens wenn 100 Millionen Afrikaner sich aber auf den Weg nach Europa machen, weil ihre Süßwasserquellen versiegt sind, werden die Industrieländer - die den Klimawandel verursachen - auch begriffen haben, dass man mit einem Ablasshandel den Klimawandel nicht aufhalten konnte.

    Island hat vor einigen Tagen seinen ersten Gletscher für "tot" erklärt. Am Gletscher Okjokull wurde eine Tafel aufgestellt, auf der steht: "In den nächsten 200 Jahren ist zu erwarten, dass alle unsere wichtigsten Gletscher den gleichen Weg gehen. Diese Gedenktafel dient dazu, anzuerkennen, dass wir wissen, was vor sich geht und was zu tun ist."

    Wissen wir wirklich, was vor sich geht und was zu tun ist?

    • @Ricky-13:

      Dass das Projekt nicht ohne das Umschreiben von Verträgen und Abkommen und Verhaltensweisen geht, ist klar, deswegen betreibt die CDU ja auch diese Augenwischerei und konzentriert sich auf die allereinfachste Maßnahme. Das wird nicht das Ende der Maßnahmen sein, da sind schon die regelmäßigen Rekorde und Katastrophen vor. Die soziale Frage liegt automatisch mit auf dem Tisch. Der Geist ist nun endlich aus der Flasche, hoffentlich treibt er die Blockierer rechtzeitig aus ihrer Angststarre oder Realitätsverweigerung oder wie immer man das am besten charakterisieren soll. Oder ihren Ämtern.

    • @Ricky-13:

      tja, nicht wirklich unrecht er hat.., aber sollte man ernsthaft klimaschädliche verbräuche so kostengünstig lassen wie sie im moment sind? NICHT die allenthalben schon längst (wohl seit ein paar tage nach der ölkrise) ausgebliebene wertschätzung von energie beim konsumenten mit aufpreisen erzwingen? wer viel wasser, strom, öl, gas, benzin verbrauchen will (oder meint zu müssen), muss auch viel zahlen - ist doch eigentlich keine frage, oder?



      irgendwas in der art muss jedenfalls her - und wenn man eine luxussteuer draus macht, die noch andere angriffsflächen und verteilungen bietet.



      dass man die potente großwirtschaft noch anders in die pflicht nehmen sollte, damit sie sich nicht mit einem kleinen griff in die portokasse freikauft, ist für mich auch klar - sehe ich aber noch auf einem anderen blatt stehen.