Präsidentschaftswahlen in Taiwan: Die Kandidaten stehen fest
Die Präsidentschaftswahl in Taiwan wird entscheiden, ob die Spannungen mit China zu- oder abnehmen. Nun ist klar, wer zur Wahl antreten will.
In der Opposition kündigten die chinafreundliche Kuomintang (KMT) und die 2019 gegründete Taiwanische Volkspartei (TPP) ein zunächst anvisiertes Bündnis gegen die regierende Demokratische Fortschrittspartei (DPP) kurzfristig wieder auf. KMT-Kandidat Hou Yu-ih und sein TPP-Kontrahent Ko Wen-je meldeten sich separat als Präsidentschaftsbewerber für die Wahl an.
Damit stehen die Anwärter für das Präsidentenamt vorerst fest. Der Wahlausgang in dem ostasiatischen Inselstaat dürfte besonders die Beziehung zum Nachbarn China beeinflussen. Die kommunistische Partei in Peking zählt Taiwan zum chinesischen Staatsgebiet, obwohl die demokratische Inselrepublik seit Jahrzehnten eine unabhängige Regierung hat. China droht mit einer Invasion und zeigt mit Luftwaffe- und Marine-Übungen vor Taiwan seine militärische Macht.
Rennen um Wählerstimmen wird enger
William Lai von der Fortschrittspartei (DPP) hatte sich bereits am Dienstag als Kandidat registriert. Die amtierende Präsidentin Tsai Ing-wen wird nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. Lai nominierte Hsiao Bi-khim als seine Vize. Die von China sanktionierte Politikerin war zuvor die De-facto-Botschafterin in den USA, Taiwans stärkstem Verbündeten. Ihre Kandidatur wurde als deutliches Zeichen für die Stärkung der Beziehungen Taiwans zu Washington gewertet. Peking bezeichnet die DPP immer wieder als separatistisch.
Das Rennen zwischen den Kandidaten wurde laut einer Umfrage zuletzt enger. Auf die Frage, wen sie wählen würden, nannten 31,4 Prozent Lai, wie Formosa Electronic News am Freitag mitteilte. 31,1 Prozent würden Hou ihre Stimme geben und 25,2 Prozent Ko.
Der parteilose Milliardär Gou hatte vor seiner Absage kaum Chancen auf den Wahlsieg. Zudem bereitete eine Steuerermittlung der Behörden in China an Foxconn-Standorten Probleme, wo der iPhone-Fertiger einer der größten privaten Arbeitgeber ist. Beobachter sahen darin auch einen möglichen Versuch Pekings, Druck auf Gous Kandidatur auszuüben.
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