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Power durch Flower

Karens KochKunst – die Serie der taz hamburg für GenießerInnen. Teil 49: Blumige Kost: Veilchen oder Rosen auf dem Teller statt in der Vase

Hamburgs Märkte sind bunt. Früchte und Gemüse leuchten derzeit mit Unmengen von Blumen um die Wette. Doch während die einen direkt in die Küche getragen werden, gelangen die anderen zumeist in die Vase – dabei sind viele Blüten nicht nur optisch, sondern mit ihren aromatischen Düften und Essenzen auch geschmacklich ebenso für die Küche eine Bereicherung.

Traditionell wird bei uns aus den allgegenwärtigen Holunderblüten, deren Blüte in diesem Jahr leider schon fast vorüber ist, ein Sirup hergestellt, der mit Wasser oder Sekt aufgegossen wird. Ebenso lecker sind Hollerküchlein: Dafür werden die weißen Dolden in Ausbackteig gewendet und dann fritiert. Auch die Königin der Blumen, die Rose, findet sich im Hochsommer hier und da in der Küche wieder, auch sie beispielsweise zu aromatischem Sirup verarbeitet. Mit ihrem duftig-intensiven Aroma verfeinert sie zudem Gelees, Cremetorten oder Desserts – und schmückt diese obendrein mit ihren üppigen Blüten.

Um Süßes aufs Kitschigste zu verzieren, werden die Blätter von Rosen oder Veilchen in England und Frankreich traditionellerweise kandiert, also mit Zucker konserviert; so können Aussehen und Geschmack der verführerischen Sommerblumen selbst bis in den Winter hinein genossen werden.

Wer Blüten verarbeitet oder direkt essen möchte, sollte in jedem Fall auf ungespritzte Ware achten: Hände weg, wenn die Herkunft nicht einwandfrei geklärt ist, und lieber den Blumenstand auf dem Biomarkt besuchen. Auch bei wild Gepflücktem ist Vorsicht geboten: Am Straßenrand wachsende Blüten sind für experimentierfreudige KöchInnen zwar leicht zugänglich, doch ebenso für Abgase und Straßendreck. Etwas abseits sollten die zarten Gewächse schon erblühen, damit sie nicht nur Auge und Gaumen erfreuen, sondern auch leicht verdaulich bleiben. Die Blüten für die „Ernte“ kann man natürlich auch selbst ziehen: Leuchtend-bunte Kapuzinerkresse beispielsweise ziert Garten wie Salat und aromatisiert letzteren mit leicht scharfem Aroma.

So manche Blüte muss erst gar nicht vorsätzlich „angebaut“ werden: Wer sich ärgert, weil die Kräuter im Garten oder auf dem Balkon mal wieder blühen und damit einen Großteil ihrer aromatischen Kraft einbüßen, verwendet ganz einfach die Blüten für den Salat, als Blickfang in Eiswürfeln oder zur Tellerdeko: Leicht bitter schmecken helllila Salbeiblüten, Borretsch eher süßlich, besonders attraktiv sind die kugelförmigen Blüten vom Schnittlauch, intensiv aromatisch der Lavendel. Im Garten wachsen Zucchini? Hervorragend, die großen Blüten kann man sogar kochen: Mit Käsecreme, Hackfleisch, einer Gemüsemischung oder Pilzfarce gefüllt im Ofen gebacken oder pur in heißem Öl fritiert, sind sie ein Gedicht.

Und wer frisch verliebt, sich aber der Zuneigung des oder der anderen noch nicht ganz sicher ist, lässt die Blumen beim Dinner zu zweit sprechen: Einfach den Salat mit Gänseblümchen von der Wiese schmücken – vielleicht hilft gemeinsames Blättchenzupfen auf die Sprünge.

Weitere blumige Ideen, Rezepte und Verwendungstipps gibt's in: Kathy Brown: Blüten zum Reinbeißen. (Christian Verlag, 160 Seiten, 39,95 DM).

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