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PortraitDie Veränderungsbringerin

Eine Vergnügungsreise wird der neue Job für Angela Titzrath nicht. Als künftige Chefin der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) wird die 49-Jährige sich in einer Branche beweisen müssen, die noch immer als Männerdomäne gilt. Und wer die drei weiteren Männer im Vorstand des zweitgrößten deutschen Hafenumschlagkonzerns kennt, weiß, dass der neuen Vorstandsvorsitzenden nichts geschenkt werden wird. Aber das weiß Titzrath sicher auch schon.

Die frühere Managerin bei Mercedes und der Deutschen Post sei „eine strategisch ausgerichtete, starke Führungspersönlichkeit“ und verfüge über eine ausgeprägte „Veränderungskompetenz“. So begründete der Aufsichtsrat der HHLA seine Entscheidung, die Wirtschaftswissenschaftlerin jetzt auf den Chefposten des Unternehmens zu berufen, das zu rund 70 Prozent der Stadt gehört. Das klingt wie eine Drohung, da neue Ideen und Strategien in der bisherigen HHLA-Chefetage, die das Unternehmen in der weltweiten Schifffahrtskrise nur knapp vor dem Schiffbruch bewahrte, doch schon seit Jahren Mangelware sind.

Der langjährige Vorsitzende Klaus-Dieter Peters bekommt deshalb auch keinen neuen Vertrag, wenn seiner am Jahresende ausläuft. Und der für die Containersparte zuständige Vorstand Stefan Behn darf nur bleiben, um einen möglichst weichen Übergang zu Titzrath zu bewerkstelligen.

Dass Titzrath nicht aus der Hafenwirtschaft oder dem Logistikgewerbe kommt, soll am Ende für sie gesprochen haben. Sie arbeitete in den USA, Kanada und Spanien, beherrscht fünf Fremdsprachen und gilt Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) als Idealbesetzung „für eine Schlüsselposition“ im Hafen. Der grüne Fraktionschef Anjes Tjarks freut sich auch schon mal über „frischen Wind für einen grünen Hafen“.

Damit ist auch schon die Sollbruchstelle definiert, auf der Titzrath wird agieren müssen: Hier die Erwartungen des Mehrheitseigners Hamburg, aus dem verschnarchten Kistenstapler einen modernen Dienstleister zu machen, und dort die Beharrungstendenzen der männlichen Vorstandskollegen und der Hafenbetriebe. Titzrath wird alle Hände voll zu tun haben. Sven-Michael Veit

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