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Portrait Mohammed ElBaradeiSchillernder Liberaler

Friedensnobelpreis- und Hoffnungträger: Zuletzt versuchte sich der Diplomat ElBaradei als ägyptischer Vizepräsident. Nun ist er erneut zurückgetreten.

International geschätzt, in Ägypten umstritten: Mohammed ElBaradei. Bild: dpa

Vielleicht soll’s einfach nicht sein. Genau einen Monat währte Mohammed ElBaradeis neue Rolle als ägyptischer Vizepräsident. Am Mittwoch trat er wieder zurück. Er könne nicht die „Verantwortung für Entscheidungen übernehmen, mit denen ich nicht einverstanden bin“, ließ er nach der gewaltsamen Räumung der Mursi-Camps wissen.

Immer wieder fällt der Name des 71-Jährigen, wenn es um die Zukunft Ägyptens geht. Präsident sollte er werden oder Regierungschef. Schließlich wurde er Vizepräsident, zumindest für ein paar Wochen.

Geboren 1942, trat ElBaradei nach einem Jurastudium in den USA mit nur 22 Jahren in den diplomatischen Dienst Ägyptens ein. Ende der 70er Jahre beteiligte er sich an den Camp-David-Verhandlungen, die zum umstrittenen Friedensvertrag mit Israel führten. Wenig später wechselte er zur Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien, an deren Spitze er von 1997 bis 2009 stand. Für seinen Kampf gegen die weltweite Verbreitung von Atomwaffen erhielt er 2005 den Friedensnobelpreis. Spätestens seitdem ist er im Ausland geschätzt.

In Ägypten jedoch ist der Diplomat umstritten. Zu lange sei er außerhalb des Landes gewesen. Vielleicht kenne er die Welt, heißt es oft, die Ägypter aber verstehe er nicht. In der Tat kehrte er erst 2010 nach Ägypten zurück. Viele Liberale hatten in der Aufbruchstimmung, die der Revolution vorausging, ihre Hoffnungen in ihn gesetzt. Nach Mubaraks Sturz kandidierte ElBaradei für das Präsidialamt. Im Januar 2012 warf er das Handtuch – aus Kritik am Militärrat, der die Macht übernommen hatte.

Zuletzt, nachdem die Armee Anfang Juli gegen Mursi putschte, fiel ElBaradeis Name erneut: als Übergangsregierungschef. Doch die Salafisten von der Nour-Partei wehrten sich: Zu politisch, zu sehr Vertreter der Opposition, zu wenig Technokrat sei er für die neutrale Expertenregierung, die die Armeeführung installieren wollte.

So wurde er nur Vizepräsident. Während sich viele im liberalen Lager auf die Seite des Militärs schlugen, gab sich ElBaradei kritisch. Gegen die angekündigte Räumung der Protestcamps sprach er sich von Anfang an aus – wohl wissend, dass das Vorhaben nur in einem Blutbad enden konnte. Und so kam es. Ein erneutes Comeback hängt von der Entwicklung im Land ab. Die ist ungewisser denn je. Aber das Hin und Her ist ElBaradei ja mittlerweile gewohnt

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