Kommentar: Poker geht weiter
■ Space- und Ocean-Park sollten '99 öffnen
In dem Planungs-Flipperspiel für Space- und Ocean-Park sind feierlich gesetzte Fristen noch nie ernst genommen worden. Für den Ocean-Park hatten die Bremerhavener Stadtverordneten mit ernster Miene eine allerletzte Planungsfrist bis Ende dieses Jahres gesetzt. Nun soll diese allerletzte Frist wieder verlängert werden, und die genialen Köllmann-Strategen kriegen dafür sogar noch extra fünf Millionen Mark.
Der Space Park war an dem verkehrstechnisch besonders ungünstigen Ort der alten AG-Weser-Brache geplant worden, weil er unbedingt rechtzeitig vor der Expo eröffnet werden sollte.
Die allerletzte Frist endete dann am 31.12.1997. Im Februar 1998 urteilte Wirtschaftssenator Josef Hattig über die Ergebnisse von Köllmanns Planungs-Phase III: „Würde ich den Sachverhalt heute entscheiden müssen, würde ich Nein sagen. Die kaufmännische Größenordnung ist nicht substantiiert genug.“ Aus der Touristen-Attraktion wurde das attraktive Einkaufszentrum und die neue Frist endete erst September 1998, nun Dezember 1999.
Köllmann hat mit jeder neuen Frist mehr herausgehandelt. Zuletzt Zusagen über eine partielle Verlustübernahme und eine generelle Ausnahme von den Ladenöffnungszeiten. Am 31.12.1999 entscheidet sich also vermutlich nichts, es geht nur um den Einsatz für die nächste Runde beim Pokerspiel. Klaus Wolschner
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