Podcastkritik „schon gehört?“: Unangenehme Einblicke
„modus | extrem“ untersucht moderne Entwicklungen in der rechtsradikalen und der islamistischen Szene. Das Thema Prävention kommt nicht zu kurz.
![Demonstranten mit Deutschlandfahnen auf einer rechtsextremen Demonstration Demonstranten mit Deutschlandfahnen auf einer rechtsextremen Demonstration](https://taz.de/picture/4018598/14/Extremismus_Podcast__modus_extrem-1.jpeg)
Extremismus in Deutschland ist nichts Neues, aber die Strategien der Extremist*innen von heute haben sich verändert. Im Podcast „modus | extrem“ des Zentrums für angewandte Deradikalisierungsforschung erklären wechselnde Gäste gemeinsam mit Moderatorin Julia Straßer die modernen Entwicklungen der rechtsradikalen und der islamistischen Szene.
Dabei taucht „modus | extrem“ tief ein. Der Podcast vermittelt smartes Expert*innenwissen über aktuellen Extremismus abseits oberflächlicher Hufeisen-Thesen. Die Gäste erklären komplexe Zusammenhänge zwischen Gesellschaft und rechtsextremen oder islamistischen Phänomenen in verständlicher Sprache. Sie sezieren Rekrutierungswege der Neuen Rechten und Dschihadisten und sprechen über Strategien und Ideologie der Extremist*innen. In jeder Folge wird ein anderer Aspekt thematisiert.
Die Themen der insgesamt sechs Podcast-Folgen sind trotzdem abwechslungsreich: Lukas Nicolaisen von FARN (Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz) spricht über die ideologische Vereinnahmung der Ökobewegung durch Rechtsextreme, Stichwort Heimatschutz.
Keine klassisch-lockere Podcast-Manier
In einer anderen Folge erklärt Maik Fielitz, Forscher über digitale Strategien der Neurechten, den Zuhörer*innen, wie sich Rechte das Radikalisierungspotenzial von Jugendlichen auf Online-Imageboards wie 4chan zunutze machen. In den anderen vier Folgen wird über den popkulturellen Einfluss von dschihadistischem Rap, über salafistische YouTuber und über rechten Social-Media-Hass geredet.
Die Gespräche sind, dem Thema angemessen, nicht in klassisch-lockerer Podcast-Manier gehalten. Julia Straßer moderiert die seriösen Gespräche gekonnt und schafft es zu fesseln, selbst wenn die Themen mal etwas theoretischer werden. Der Podcast ist zwar eher Interview als Gespräch, die Fragen sind dafür umso präziser gestellt. Die Reihe hat sechs Folgen, jede Folge geht 10 bis 20 Minuten. Ende Januar erschien der bisher letzte Teil.
Der Podcast bietet unangenehme Einblicke aus den jeweiligen Wissensfeldern der Expert*innen, aber macht auch Vorschläge für die Prävention gegen extremistische Tendenzen. „modus | extrem“ richtet sich an alle, die beim Thema Extremismus über den „Tagesschau“-Tellerrand blicken wollen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!