Podcast über queere Lebensrealität: Ein bisschen viel Bildungsauftrag

Der Podcast „Wir sind hier! – Queer in Europa“ erzählt von queeren Lebensrealitäten in Europa – zwischen Gewalt und Empowerment.

Eine Person hinter einer Regenbogenfahne grüßt in die Kamera

Sommerliche Rainbow Parade in Wien Foto: Lisa Leutner/reuters

Die Vielzahl und Vielfalt der deutschen Pod­cast-Landschaft ist kaum noch zu überblicken, aber sie umfasst erfreulicherweise auch immer wieder die Farben des queeren Regenbogens. Auch der RBB steuert nun einen Beitrag mit LGBTIQ-Thematik bei: In „Wir sind hier! Queer in Europa“ widmet sich Manuel Biallas als Reporter queeren Lebensrealitäten in Europa.

Für die fünf rund halbstündigen Episoden ist er in die Türkei, nach Italien, Großbritannien, Schweden und Bulgarien gereist und hat sich ausführlich mit verschiedensten Menschen aus der Community unterhalten. Es sind unterschiedliche Biografien und Geschichten, die ihm begegnen; schwere, nicht selten von Gewalt geprägte Schicksale stehen positiven Erfahrungen gegenüber. Gegensätze bestimmen immer wieder die Dynamik des Podcasts, etwa wenn Bial­las in Schweden sowohl einen queeren Flüchtling als auch einen schwulen Mitte-rechts-Politiker trifft.

Queere Alltagsnormalität

Biallas’ Herangehensweise ist so sympathisch wie seine Stimme, und die immer wieder eingestreuten Trigger-Warnungen sind nur ein Beispiel für die Behutsamkeit der Annäherung. Die etwas generische, omnipräsente Musikuntermalung nimmt man dabei in Kauf, den sehr um Bildhaftigkeit bemühten Journalismusschulen-Sprech auch. Selbst dass manchmal der öffentlich-rechtliche Bildungsauftrag etwas zu sehr durchschimmert, ist verzeihlich.

„Wir sind hier! – Queer in Europa“ überall, wo es Podcasts gibt

Mit zwei bis drei Prot­ago­nis­t*in­nen pro Folge bleibt leider doch oft sehr wenig Zeit, diese Menschen kennenzulernen, aus deren Leben man gern noch mehr und Tiefergehendes erfahren hätte. Aber darum geht es hier dezidiert nicht. „Wir sind hier!“ will vielmehr eine möglichst große Bandbreite queerer Alltagsnormalität in all ihrem Konfliktreichtum präsentieren, gerade auch für eine Hörerschaft, die darin womöglich nicht so bewandert ist und der auch Begriffe wie „cis“ erklärt werden müssen. Auf dieser Ebene funktioniert der Podcast ohne Frage überzeugend.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.