Podcast über Hacker der 80er: Suche nach dem dunklen Rächer

„Dark Avenger“ begibt sich auf die Spuren eines der größten Computervirenschöpfers der 1980er. Doch der Podcast rudert ab und zu ins Fiktionale aus.

Alte Computer

Eine Sammlung von Vintage-Computern Foto: Panthermedia/imago

Ende der 80er überrollen Viren die Computerwelt. In West- und Osteuropa, in Asien – sogar das Pentagon ist betroffen. Und der Schöpfer der Viren grüßt im Code aus Sofia, Bulgarien. Er nennt sich „Dark Avenger“. Seine wahre Identität: unbekannt.

Jana Wuttke, Shahrzad Golab und Maximilian Brose wollen das ändern. Sie führen die Zu­hö­re­r*in­nen durch die Computerwelt in Ost wie West und machen, was ein guter digitalhistorischer Podcast machen muss: Sie erklären Lebenswelten.

Dark Avenger – Im Rausch der ersten Computerviren, 6 Folgen von Deutschlandfunk, überall wo es Podcasts gibt

Etwa die vom bulgarischen Virenexperten Vesselin Bontchev, der sich als einer der ersten mit dem Dark Avenger auseinandergesetzt hat. Er stand lange Zeit im Verdacht, selbst der Dark Avenger zu sein. Der Podcast folgt der Spirale aus Viren und Antivirenprogrammen zwischen den beiden, die sich erst nach gegenseitigen öffentlichen Beleidigungen aufhört zu drehen.

Emotionalisieren nicht nötig

Am Beispiel von Bontchev schildert der Podcast, wie es für bulgarische Com­pu­ter­ex­per­t*in­nen nach dem Fall des Eisernen Vorhangs weiterging. Für Bontchev als anerkannter Wissenschaftler in Hamburg.

Der Podcast stellt auch eine amerikanische Sozialarbeiterin vor, die lange Jahre Kontakt zum Dark Avenger hatte. Er widmete ihr ein Virus, sie wurde seinetwegen Profilerin für Virenschöpfer. Eine tiefe Beziehung entwickelt sich. Eine romantische, möchte der Podcast ohne Beweise nahelegen. Das ist dramatisch für den sonst ordentlich recherchierten Podcast.

Immer wieder ­versumpft er in fiktionalen Erzähl­schnip­seln. Das ist ärgerlich, weil unnötig, um zu emotionalisieren. Das schaffen bereits die herausragenden bulgarischen Zeitzeug*innen, die von ihrem Leben in der Hackingszene an Nachbauten von US-Computern erzählen und eintauchen lassen in eine Welt, in der für Jugendliche im Silicon Valley des Ostblocks der Computer alles war.

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