Plastikmüll im Meer: Plastik zum Tragen
Wenn ein Fischer sein Netz einholt, befindet sich neben Fisch vor allem auch Plastik darin. Zwei Mainzer haben daraus eine Geschäftsidee gemacht.
Unter dem Label „Got Bag“ haben Benjamin Mandos und Roman Ruster einen Rucksack entworfen, der zu 100 Prozent aus Meeresplastik hergestellt wird. „Plastik ist ein toller Rohstoff, dem man immer wieder neues Leben einhauchen kann“, sagt Mandos.
Die Rohstoffe beziehen Mandos und Ruster über ihren spanischen Partners Seaqual, eine Kooperation aus 1.500 FischerInnen, die Plastik als Beifang aus dem Meer ziehen. Allein aus Europa gelangen laut WWF jährlich bis zu 630.000 Tonnen Plastik ins Meer, das meiste davon ins Mittelmeer.
Was davon in den Netzen der Seaqual-FischerInnen hängen bleibt, wird nach Kunststoffsorten sortiert, zu Pellets geschmolzen und zu Nylongarn verarbeitet. Weniger umweltfreundlich ist hingegen, dass der Rucksack in China hergestellt wird.
Auf der Suche nach europäischen Partnern
Mandos versichert: „Wir suchen nach europäischen Partnern, etwa in Portugal. Aufgrund unseres noch relativ geringen Produktionsvolumens ist es allerdings nicht leicht, einen Partner zu finden, der unsere Rucksäcke produziert.“
Mit dem deutschen Unternehmen Covestro habe man in China einen Geschäftspartner gefunden, der das sogenannte Coating, das Beschichten des Rucksacks, so durchführt, wie sich Mandos und Ruster das vorstellen. Die ersten 300 waren in wenigen Wochen ausverkauft, gerade läuft der zweite Vorverkauf.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Pistorius lässt Scholz den Vortritt
Der beschädigte Kandidat
Böllerverbot für Mensch und Tier
Verbände gegen KrachZischBumm
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
Haftbefehl gegen Netanjahu
Begründeter Verdacht für Kriegsverbrechen
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin