piwik no script img

Plagiatsvorwürfe gegen KehlmannEnde der Geschichte

Germanistikprofessor Klaus Kastberger hatte suggeriert, dass Daniel Kehlmann aus der Wikipedia abschreibt. Nun entschuldigt er sich.

„Du entschuldigst dich gefälligst. Ja, genau Du bist gemeint.“ Foto: dpa

Es ist immer gut, wenn man ein Thema abschließen kann. Klaus Kastberger, Germanistikprofessor und Juror beim Klagenfurter Bachmann-Wettbewerb, hatte dem Schriftsteller Daniel Kehlmann Abschreiberei vorgeworfen. In einem Interview in der Wiener Zeitung hatte Kastberger behauptet, dass Daniel Kehlmann „nichts anderes macht, als Wikipedia abzuschreiben und daraus Romane zu basteln“.

Daniel Kehlmann war alles andere als amüsiert und verlangte Belege. Die konnte Kastberger nicht liefern. Seine Behauptung, er habe den Vorwurf nur in einem übertragenen Sinn gemeint, befriedigte Kehlmann verständlicherweise nicht; der Vorwurf stand ja wortwörtlich da. Der Autor Joseph Wälzholz hatte im November in der taz über diesen Disput berichtet und vorgeschlagen, Kastberger möge sich bei Kehlmann entschuldigen.

Genau das hat Klaus Kastberger nun getan. In der Wiener Zeitung schrieb er öffentlich an Daniel Kehlmann: „Dem Wortsinn nach kann weder davon gesprochen werden, dass Sie mit ihrem Buch ‚nichts anderes gemacht hätten, als Wikipedia abzuschreiben‘, noch wurde in der Fachliteratur oder wo auch immer bisher eine Ähnlichkeit ‚mancher Passagen‘ des Buches und des Online-Lexikons ‚nachgewiesen‘. Ich ziehe hiermit meine Behauptungen mit dem Ausdruck aufrichtigen Bedauerns zurück und entschuldige mich für die Unbill, die Sie daraus erlitten haben.“

Mit dieser öffentlichen Entschuldigung sind die Vorwürfe vom Tisch. Kehlmann hat nicht aus Wikipedia abgeschrieben. Ende der Geschichte.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Nun ja. Herr Kehlmann mag ja Schriftsteller sein, doch von Sprache? "Ich ... entschuldige mich..." geht nicht, Kastberger hat den alten Sprach-Trick verwendet und eben nicht um Entschuldigung 'gebeten'. Dann spricht er als Germanist vom "Wortsinn" - den es so nicht gibt. Richtig gut der Mann. Dann hat er, wenn er sich entschuldigt, nur für die folgende "Unbill" entschuldigt, nicht für den Vorwurf.