Pläne zum Breitband-Ausbau: Digital vorwärtskommen
Digitalminister Wissing plant mit der Telekommunikationsbranche, wie der Netzausbau vorankommen soll. Die Länder müssen mitziehen.
Bislang schneidet Deutschland bei internationalen Bandbreitenrankings schlecht ab. So sieht das Analyseunternehmen Ookla die Bundesrepublik bei Festnetz-Breitbandanschlüssen Stand Februar 2022 auf Platz 43 von 180 Ländern. Auch der Breitbandatlas verzeichnet zahlreiche unversorgte Flecken.
Gemeinsam mit den Chefs des IT-Verbandes Bitkom und der Bundesnetzagentur skizzierte Wissing die geplanten Eckpunkte: So sollen unter anderem Genehmigungsverfahren für den Ausbau vereinfacht und digitalisiert werden. Neben dem klassischen Tiefbau sollen alternative Verfahren stärker zum Einsatz kommen, etwa das Trenching, bei dem die Glasfaserkabel in geringerer Tiefe im Boden verlegt werden. Weil die Genehmigungsverfahren auch Landesgesetze betreffen, sollen die Bundesländer bis Jahresende die entsprechenden Gesetze ändern – und etwa die Möglichkeit zum vorzeitigen Baustart von Mobilfunkmasten vor Erteilung der Baugenehmigung schaffen. Die Eckpunkte der Strategie sollen nun ausgearbeitet und vor der Sommerpause im Kabinett beschlossen werden.
Wissing ist nicht der erste Verkehrsminister, der eine bessere Internetversorgung verspricht. Bereits in den vergangenen Legislaturperioden wurden Förderprogramme aufgelegt und Ziele formuliert – um am Ende doch daran zu scheitern, die digitale Spaltung zwischen gut und schlecht versorgten Gegenden zu überwinden. Die Probleme waren vielfältig: Komplizierte Prozesse für die Beantragung führten dazu, dass Fördergelder nicht abgerufen wurden, Akteur:innen beklagten fehlende Ansprechpartner:innen, und Fördergelder wurden für die Vectoringtechnologie ausgegeben, die schon damals nicht mehr Stand der Technik war.
Eigentlich haben Verbraucher:innen bereits ein Recht auf eine Breitbandgrundversorgung. Allerdings arbeitet die Bundesnetzagentur noch an einer Rechtsverordnung, die unter anderem die Geschwindigkeit konkretisieren soll. Die Behörde schlug kürzlich eine Mindestgeschwindigkeit im Download von 10 Megabit pro Sekunde vor. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hält die für zu gering: Er fordert für den Anfang eine Mindestgeschwindigkeit von 30 Megabit pro Sekunde im Download.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Proteste bei Nan Goldin
Logiken des Boykotts
Bundeskongress der Jusos
Was Scholz von Esken lernen kann
Bündnis Sahra Wagenknecht
Ein Bestsellerautor will in den Bundestag
Demokratieförderung nach Ende der Ampel
Die Lage ist dramatisch