Pilotenstreik in München: Lufthansa bleibt unten
Am Münchner Flughafen wollen die Piloten am Mittwoch streiken. Rund 160 Lufthansa-Flüge dürften betroffen sein. Die Airline-Mitarbeiter kämpfen für die Frührente.
FRANKFURT rtr | Kurz vor dem Ende der Schulferien in Bayern streiken die Piloten der Lufthansa am Mittwoch erneut. Am Münchner Flughafen soll von 10 bis 18 Uhr Uhr kein Flugzeug der Airline starten, wie die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit am Dienstag ankündigte.
Rund 160 Flüge dürften betroffen sein, darunter im laufenden Tarifstreit auch erstmals die für den Konzern besonders lukrativen Langstreckenflüge. Vom zweitgrößten deutschen Flughafen gehen üblicherweise in dem Zeitraum 15 Verbindungen nach Übersee. Die Piloten wollen mit dem neuerlichen Ausstand – dem dritten binnen zweier Wochen – ihrer Forderung nach Beibehaltung einer betriebsinternen Frührente Nachdruck verleihen.
„Da das Lufthansa-Management bisher kein kompromissfähiges Angebot vorgelegt hat, sehen wir uns zu diesen weiteren Maßnahmen gezwungen“, erklärte die Pilotengewerkschaft. Cockpit sei aber „jederzeit einigungsbereit“, um Streiks abzuwenden. An der Börse kam die Streik-Ankündigung nicht gut an: Die Lufthansa-Aktie fiel um bis zu zwei Prozent und war damit der größte Verlierer im Leitindex Dax.
Nach Schätzung von Luftfahrtanalyst Dirk Schlamp von der DZ Bank dürften der Lufthansa aufgrund der Arbeitsniederlegung zwei bis vier Millionen Euro operativer Gewinn verloren gehen. Dabei handle es sich um die direkten Belastungen. „Ein weiterer Negativeffekt dürfte sein, dass Fluggäste aus Angst vor neuen Lufthansa-Streiks verstärkt andere Airlines buchen.“
Fluggäste auf der Heimreise betroffen
Der Konzern kritisierte die Gewerkschaft für die erneuten Streiks. Es treffe wieder Fluggäste auf der Heimreise, diesmal in Bayern, sagte ein Sprecher. Die Schulferien in Bayern enden Anfang kommender Woche. Die Gesellschaft prüfe jetzt, welche Auswirkungen der Ausstand auf den Flugplan haben werde. Aktuell könne der Konzern noch nicht sagen, zu welchen Annullierungen es kommen kann.
Die Lufthansa-Piloten kämpfen für die Beibehaltung ihrer betriebsinternen Frührente. Bislang konnten die Piloten frühestens mit 55 Jahren das Steuer aus der Hand legen - durchschnittlich starten sie mit 59 Jahren in die Rente. Die Lufthansa hält die Regelung auf Dauer für unbezahlbar und will den Schnitt auf 61 Jahre erhöhen. Eine Einigung ist nicht in Sicht. Die Lufthansa hatte den entsprechenden Tarifvertrag Ende vorigen Jahres gekündigt.
Die Piloten hatten zuletzt am Freitag das Frankfurter Drehkreuz der Lufthansa sechs Stunden lang bestreikt. In der Folge fielen 218 Flüge aus, 26.000 Passagiere waren betroffen. Im April hatten die Flugzeugführer drei Tage gestreikt. Die Gewinneinbußen für die Lufthansa beliefen sich damals auf insgesamt 60 Millionen Euro.
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