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Pier-2-Betreiber ■ sind billiger als Roland Berger

Im Anfang war die Halle 7. Und am Ende? Am Ende wird womöglich nicht Gott, sondern die stadteigene Hanseatische Veranstaltungsgesellschaft (HVG) in Bremen regieren. Zumindest im Bereich der lukrativen Eventkultur wird die HVG keine Konkurrenz mehr fürchten müssen. Denn mit der Halle 7 wird sie sich in eben jenem Geschäftsfeld tummeln, das bislang vom Pier 2 bedient worden ist.

Pier-2-Betreiber Heiner Hellmann aber wird im Kampf um Marktanteile nicht bestehen können. Denn sein Gegner ist die Stadt selbst, die im Gegensatz zum Privatmann Hellmann nicht darauf achten muss, dass sich ihre Investitionen auch rechnen. Hallenbau ist im Zeitalter der Globalisierung Standortpolitik. Und jede an der Bürgerweide investierte städtische Mark zielt darauf ab, im Kampf um Touristen und Messebesucher die Nase vorn zu haben.

Das Resultat dieser Logik aber ist paradox. In Zeiten, wo die Privatisierung zum Allheilmittel stilisiert wird, das alle Probleme der öffentlichen Verwaltung lösen kann und wo bereits konkret über die Umwandlung der Kulturverwaltung in eine GmbH nachgedacht wird, geriert sich Bremen innerhalb der Stadtgrenzen dagegen als Staatsmonopolist, der private Anbieter brotlos macht. Deren Funktion ist offenbar erschöpft, wenn sie dem Staat zeigt, wo lukrative Märkte sind. Auch das ist eine Form privater Unternehmensberatung für einen bürokratischen Staatsapparat – und billiger als Roland Berger noch dazu.

Franco Zotta

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