Personalmangel im ÖPNV: Kein Fahrer, kein Bus
Viele Verkehrsunternehmen müssen ihren Betrieb zeitweise einschränken. Der Grund: Personal fehlt. Die Betriebe geben sich zuversichtlich.
Deutschlandweit fehlen Bus-, Straßenbahn- und U-Bahn-Fahrer:innen. Drei von vier Verkehrsunternehmen verzeichneten 2023 einen steigenden Personalbedarf, wie die Umfrage zeigt. Der Fachkräftemangel wird sich laut Verband noch verschärfen.
Das ist auch darauf zurückzuführen, dass der Altersdurchschnitt im Fahrdienst mit 51 vergleichsweise hoch ist. Bis 2030 müssen die Unternehmen der Umfrage zufolge knapp ein Viertel ihrer Fahrer:innen altersbedingt ersetzen. Der VDV prognostiziert, dass 4.000 bis 6.000 Beschäftigte pro Jahr in Rente gehen. Dem Verband zufolge fehlen zurzeit allein 20.000 Busfahrer:innen.
Die Branche stellt das auch im Hinblick auf die Verkehrswende vor ein Problem: Damit künftig mehr Menschen Bus oder Bahn fahren, müssen die Verkehrsunternehmen ihr Angebot ausbauen. Dafür wird mehr Personal benötigt. Die Betriebe rechnen damit, dass der Bedarf bis 2030 um 20 Prozent steigt.
Mehr Bewerbungen bei Bus und Bahn
Immerhin eine Entwicklung stimmt den Branchenverband optimistisch. „Wir sehen ein gesteigertes Interesse der Bewerberinnen und Bewerbern, für Bus und Bahn zu arbeiten, und insgesamt mehr Bewerbungen“, sagte VDV-Präsident Ingo Wortmann. Knapp 75 Prozent der Betriebe haben der Umfrage zufolge 2023 mehr Beschäftigte eingestellt als im Vorjahr.
Um beim Fachkräftemangel entgegenzusteuern, wollen die Verkehrsunternehmen ihre Attraktivität steigern – zum Beispiel mit passenden Arbeitszeitmodellen. Momentan arbeiten lediglich 12 Prozent der Beschäftigten in Teilzeit, weniger als 20 Prozent sind weiblich.
Auch die Rekrutierung von Personal im Ausland soll stärker in den Fokus genommen werden. Hier gebe es noch viel Potenzial, „das wir als Branche gemeinsam heben können“, sagte Wortmann. Gesucht werden nicht nur Fahrer:innen, sondern auch Ingenieur:innen und IT-Spezialist:innen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Juso-Chef über Bundestagswahlkampf
„Das ist unsere Bedingung“
Verein „Hand in Hand für unser Land“
Wenig Menschen und Traktoren bei Rechtspopulisten-Demo
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Weil sie weiblich sind
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen