piwik no script img

Permafrostböden tauen aufKanada stemmt sich gegen Klimakrise

Das Land will 1,2 Milliarden Euro in Klimaanpassung investieren​. Die Erderwärmung bedroht unter anderem die Permafrostböden im Norden.

Dieses kanadische Idyll trügt Foto: dpa

Ottawa afp | Kanadas Regierung hat am Donnerstag einen Plan vorgestellt, dem zufolge umgerechnet etwa 1,2 Milliarden Euro in die Anpassung an den Klimawandel investiert werden sollen. Die sogenannte Klimaanpassungsstrategie wird Programme finanzieren, um das Land und seine Einwohner vor den Auswirkungen von Hitzewellen, dem steigenden Meeresspiegel sowie tauenden Permafrostböden zu schützen. „Der Klimawandel trifft alle Gemeinden in ganz Kanada“, sagte der Minister für öffentliche Sicherheit, Bill Blair.

Seine Regierung geht davon aus, dass die jährlichen Kosten für Naturkatastrophen in Kanada bis zum Jahr 2030 auf 11,1 Milliarden Euro steigen werden. In den vergangenen Jahren sei „nicht nur in Kanada, sondern auf der ganzen Welt ein Ansteigen in der Häufigkeit und Heftigkeit klimabedingter Vorkommnisse“ zu verzeichnen gewesen, sagte Blair.

Greenpeace lobte die Anpassungsstrategie als „großen Schritt vorwärts“. Zu den Zielen gehört auch, Kanadiern das Risiko von Naturkatastrophen zu verdeutlichen. Zudem sollen 15 neue urbane Nationalparks gegründet, 30 Prozent der Land- und Wasserflächen für den Erhalt der Biodiversität unter Schutz gestellt und Todesfälle durch extreme Hitze vermieden werden.

Regierungsangaben zufolge könnten die Anpassungsmaßnahmen ein 15-faches der ausgegebenen Investitionen einsparen.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • 1,2 Milliarden ... aha

    Um das mal einordnen zu können...

    Canada hat 2022 bissher bereits über 15 Milliarden für Öl und Gas Subventionen ausgegeben.

    Die Ankündigung der Regieurung ist keinen Artikel wert.

  • Kanada und Russland sind Klimawandelgewinner, aus Permafrostböden werden Kulturböden, das ist was andernorts an Kulturböden verloren geht. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?

    • @Pele :

      Ja haben Sie.

      Bricht in Folge von Resourcen Verknappung, Hungersnöten Naturkatattrophen ein Weltkrieg aus, ist sowieso niemand Gewinner.

      Wer hingegen denkt, ein paar Milliarden Menschen werden friedlich vor sich in verhungern oder verdursten, während es ein paar Millionen besser haben, der hat zumindest eine andere Sicht auf den Menschen als ich.

      Selbst in einem friedlichen Szenario kann man aber auch das "Gewinner" rein klimatechnisch in Frage stellen.

      Wir haben in den letzten Jahren Hitzeglocken über Nord Amerika gehabt, die Dürre verursachen. Je öfter und länger die Dürren, desto wahrscheinlicher Waldbrände. Nadelbäume die Kanda dominieren sind ja besonders brand gefährlich.

      Ein drittes Argument, wieso Kanada kein Gewinner sein wird ist: Der Westen ist es gewohnt, seine Güter kolonialistisch oder post kolonialistisch herstellen zu lassen. Falls der Rest der Welt am Ende ist, also Klimaverlierer, wer soll dann bitte dem Kandischen Mitbürger seine Amazon Produkte herstellen?

      Auch bitte ich zu bedenken, laut IPCC ist das 5,7°C Erwährmungs Szenario genauso wahrscheinlich ist wie das 1,5°C Scenario. Und bei solchen Temperaturen kann dann ja aus gutem Permafrost mal geniale Wüste entstehen.

      Gibt noch ein paar Sachen die ich zum Thema Klima Gewinner sagen könnte. Unsere Krisen sind ja verzahnt.

    • 3G
      31841 (Profil gelöscht)
      @Pele :

      Einige Infos zu Bewirtschaftungsmöglichkeiten von Permafrostböden sind in diesem Artikel enthalten:



      Permafrostböden Die arktische Tundra taut



      www.energiezukunft...ische-tundra-taut/

  • Und doch ist es keine Kehrtwende, sondern ein relativ leichter und notwendiger Weg.



    30% von Nordkanada unter Schutz zu stellen, wird kaum einem weh tun.

    Was sind "urbane Nationalparks"?



    Und die Hauptfrage, wie kann durch eine "Klimaanpassungsstategie" (von Kanada alleine) ein Auftauen der Permafrostböden verhindert werden? Antwort: Gar nicht. Die Strategie mit "klima" im Namen, bedeutet, dass Siedlungen verlagert werden, Deiche erhöht und Pisten neu angelegt werden. Also mehr CO2 emittiert wird, um die Auswirkungen von zuviel CO2 abzumildern.