Periodenprodukte an Frankreichs Unis: Gratis-Tampons aus dem Automaten
Hochschulen in Frankreich stellen Menstruationsartikel kostenlos bereit. Auch andere Länder kämpfen gegen Periodenarmut. Deutschland hinkt hinterher.
Einen ähnlichen Schritt gab Neuseeland bekannt. Dort sollen Schulen ab Juni dieses Jahres Gratis-Menstruationsartikel zur Verfügung stellen, wie Premierministerin Jacida Ardern vergangene Woche sagte. Ihren Angaben zufolge bleibt in Neuseeland eine von zwölf Jugendlichen regelmäßig dem Unterricht fern, weil sie sich keine Periodenprodukte leisten kann. In Neuseeland werden die Gratis-Tampons und -Binden mit einer Informationskampagne verbunden, um der Stigmatisierung der Monatsblutung und damit verbundenen Unsicherheiten entgegenzuwirken.
In Schottland hatten Schulen und Hochschulen schon länger Menstruationsprodukte zur Verfügung gestellt, bevor das Parlament in Edinburgh Ende November einen Gesetzentwurf verabschiedete, dem zufolge Gratis-Produkte künftig auch in öffentlichen Einrichtungen angeboten werden sollen. Dort soll sich jede Frau bedienen können. Wie genau die Artikel wirklich bei allen ankommen sollen, wird derzeit noch erarbeitet.
Damit ist Schottland Pionier im Kampf gegen die Periodenarmut. Laut einer Studie aus Großbritannien von 2015 geben Frauen im Schnitt 500 Euro im Jahr und 20.500 Euro im Leben für Produkte aus, die sie während der Menstruation benötigen: Tampons, Menstruationstassen, Schmerzmittel oder neue Unterhosen.
Zumindest kein Luxusgut mehr
In Deutschland ist man noch weit entfernt von einer Gratis-Versorgung. Erst zum Jahreswechsel 2019/2020 wurde der Steuersatz auf Menstruationsartikel von zwölf auf sieben Prozent gesenkt, womit die Produkte nicht mehr als Luxusgut klassifiziert sind. Leider haben die Kund*innen bislang wenig davon: Viele Hersteller hoben nämlich kurzerhand die Preise an.
In anderen Ländern wie Indien, Irland, Kenia oder Kanada entfallen zumindest keine Steuern mehr auf die grundlegenden Hygieneartikel. Zuletzt schaffte Australien 2019 die Besteuerung in Höhe von zehn Prozent ab.
Die französischen Regierung scheint verstanden zu haben, dass Periodenartikel eine enorme finanzielle Belastung darstellen. Die Gratis-Versorgung an den Hochschulen ist Teil eines Maßnahmenpakets, das Studierende in der Coronakrise entlasten soll.
Präsident Emmanuel Macron hatte im Januar bereits Ein-Euro-Mahlzeiten und psychologische Unterstützung für Studierende angekündigt. Auch in Frankreich klagen junge Leute über Vereinsamung durch Onlinevorlesungen sowie finanzielle Probleme, weil klassische Jobs, etwa in der Gastronomie, wegfallen.
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