Pensionssystem in Chile: Ausschreitungen bei Protesten
Tausende Chilenen nehmen an Demos gegen das private Pensionssystem teil. Dabei kommt es zu Zusammenstößen mit der Polizei.
Landesweit nahmen nach Angaben des Innenministeriums knapp 90.000 Menschen an den Kundgebungen teil. Allein in Santiago de Chile beteiligten sich nach Schätzung der Organisatoren 15.000 Menschen an den Demonstrationen, die zum vierten Mal in diesem Jahr stattfanden.
Die Protestbewegung fordert eine Verstaatlichung der Pensionskassen und eine Erhöhung der Altersbezüge. Präsidentin Michelle Bachelet verurteilte die Gewaltausbrüche und erklärte, eine umfassende Reform des Systems erfordere Zeit und Dialogbereitschaft. Ihre Regierung kündigte eine zehnprozentige Erhöhung der Mindestpension an.
Das private Pensionssystem wurde 1981 von der Militärdiktatur Augusto Pinochets eingeführt. Nach Angaben der staatlichen Aufsichtsbehörde der Pensionskassen beziehen die chilenischen Pensionäre durchschnittlich mit umgerechnet 287 Euro knapp 30 Prozent des Durchschnittgehalts. Die Regierung Pinochets hatte bei der Einführung des Systems versichert, die Arbeitnehmer würden als Pensionäre ein Mindesteinkommen von 70 Prozent ihres jeweiligen Gehalts bekommen.
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