Pegida-Forscher Werner Patzelt: Keine Seniorprofessur für CDU-Helfer
Die Technische Uni Dresden verweigert umstrittenem Politikwissenschaftler Patzelt den Ehrenstatus. Er beriet die AfD und die CDU.
Patzelt ist eine illustre Figur in Sachsen. Die CDU ernannte ihn dort jüngst zum Quasi-Chef ihrer Wahlstrategiekommission. Zuvor beriet er auch die AfD. Unter Kollegen und Studenten ist Patzelt, der zu Pegida forschte, heftig umstritten: Ihm wird eine allzu große Nähe zu seinen Beobachtungsobjekten vorgeworfen.
Die Universitätsleitung bezieht sich nun auf die Entscheidung des Fakultätsrates: Dieser habe Patzels Antrag auf eine Seniorprofessur abgelehnt. Er habe „Politik und Wissenschaft derart vermischt, dass dem Ruf der TUD und der Fakultät dadurch geschadet wurde.“ Dekan Hagen erwähnt in einem MDR-Gespräch zudem Patzelts Kooperation mit politischen Websites, die „in sehr polemischer Weise die Kanzlerin angegriffen und mit Joseph Goebbels in Verbindung gebracht haben“.
Die Universitätsleitung ärgert auch Patzelts unwahre Behauptung, Rektor Hans Müller-Steinhagen habe die Bundesfinanzierung für ein von Patzelt geplantes Institut verhindert. Gemeint ist offensichtlich das 2016 dem Bundestag untergeschobene „Institut für gesellschaftlichen Zusammenhalt“. Patzelt hatte immer bestritten, dass er der Strippenzieher dieses unter dem Arbeitstitel „Pegida-Institut“ angedachten Instituts sei. Der Rektor hingegen engagiert sich stets an vorderster Front bei allen Großveranstaltungen für ein weltoffenes Dresden.
Anlass für das Votum des Fakultätsrates dürfte aber die gerade erst bekannt gewordene Berufung Patzelts in die Wahlstrategiekommission der CDU gewesen sein. Ministerpräsident Michael Kretschmer selbst hatte ihn geholt und nannte nun die Angriffe gegen den Wissenschaftler „schändlich“.
Auf dem Nominierungsparteitag für die CDU-Liste zur Landtagswahl am 1. September verteidigten Delegierte am Sonnabend Patzelts Engagement für den Unionswahlkampf gerade mit dessen bevorstehender Entbindung von der wissenschaftlichen Neutralitätspflicht. Er sei ein „Glücksfall“ und die „schärfste Waffe im Wahlkampf gegen den Hauptgegner AfD“. Patzelt selbst schweigt bisher zur Erklärung seiner Universität.
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