Parlamentsbelagerung in Venezuela: Sieben Abgeordnete verletzt
Anhänger von Nicolás Maduro schlugen mit Stöcken auf Politiker ein und hielten das Parlament stundenlang besetzt. Der Staatschef distanziert sich von der Aktion.
Die mit Stöcken bewaffneten Maduro-Anhänger waren am Morgen zunächst in die Gärten des Parlaments eingedrungen, wo sie Feuerwerkskörper zündeten. Einigen Angreifern gelang es, bis auf die Flure des Parlaments vorzudringen, wo sie auf Oppositionsabgeordnete einschlugen.
Anschließend blockierten dutzende Demonstranten den Eingang des Parlamentsgebäudes. Sie zündeten Feuerwerkskörper, riefen Parolen wie „Sie werden nicht herauskommen“ und beschimpften oppositionelle Politiker als „Mörder“ und „Terroristen“. Abgeordnete verbarrikadierten sich in ihren Büros. Erst am Abend griffen Polizei und Armee ein und beendeten die Belagerung.
Vor den gewaltsamen Auseinandersetzungen gab es im Parlament eine Zeremonie zum Unabhängigkeitstag am 5. Juli. Die Feierstunde wurde von Vizepräsident Tareck El Aissami geleitet, der die Anhänger Maduros aufrief, zum Parlament zu kommen.
Maduro ordnet Untersuchung an
Das US-Außenministerium verurteilte den Sturm auf das Parlament als „Angriff auf die demokratischen Prinzipien“ und warf Maduro eine zunehmend autoritäre Herrschaft vor. Auch Chile, die Organisation Amerikanischer Staaten und der südamerikanische Wirtschaftsblock Mercosur verurteilten die Gewalt.
Maduro distanzierte sich von den Demonstranten. Er verurteile die Vorkommnisse, sagte der umstrittene Staatschef. Er habe eine Untersuchung angeordnet.
Das Parlament ist die letzte wichtige Institution in Venezuela, die noch von der konservativen und rechtsgerichteten Opposition kontrolliert wird. Die Regierungsgegner kämpfen für eine Amtsenthebung des Staatschefs, den sie für die schwere Wirtschaftskrise und die Versorgungsengpässe im Land verantwortlich machen.
Maduro beschuldigt die Opposition, mit Unterstützung der USA einen Staatsstreich gegen ihn zu planen. Bei den nahezu täglichen Protesten gegen Maduro wurden seit Anfang April 91 Menschen getötet und mehr als tausend weitere verletzt.
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