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Papst besucht Flüchtlinge auf Lampedusa„Nur Du kannst uns retten“

Der Papst hat mit Asylsuchenden im Hafen von Lampedusa gesprochen. Die Mittelmeerinsel ist gerade für Flüchtlinge aus Nordafrika die erste Anlaufstelle in Europa.

Hat sich bereits als Erzbischof für Immigranten stark gemacht: Papst Franziskus auf Lampedusa. Bild: dpa

LAMPEDUSA ap | Papst Franziskus hat die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa besucht, um dort mit Flüchtlingen aus Nordafrika zu sprechen. Seine erste Reise nach seinem Amtsantritt soll die Europäer vor allem an das Schicksal der Bootsflüchtlinge erinnern, die auf der Überfahrt nach Europa jährlich zu Hunderten auf See umkommen.

Das Oberhaupt der katholischen Kirche traf am Montag zunächst am Hafen mit mehreren Dutzend Asylbewerbern zusammen. Franziskus begrüßte jeden Einzelnen persönlich und ließ sich von einigen ihre Flucht schildern. Im Gedenken an die Toten wollte der Pontifex später am Montag einen Blumenkranz ins Meer werfen. Zudem war eine große Messe geplant.

Auch die Einheimischen der Insel, die sich größtenteils von den ankommenden Flüchtlingen überfordert fühlen, setzen offenbar Hoffnungen auf den Papstbesuch. „Papst Franziskus, nur Du kannst uns retten“, war auf einem Banner an einem der Fischerboote zu lesen, die in den Hafen einliefen.

Franziskus, dessen Vorfahren von Italien nach Argentinien ausgewandert waren, hat sich bereits in seiner Zeit als Erzbischof von Buenos Aires für Immigranten stark gemacht. Ihre Ausbeutung in Gastländern bezeichnete er damals als „Sklaverei“.

Franziskus hat seit seinem Amtsantritt Mitte März immer wieder betont, dass er sein Pontifikat vor allem den Armen und Leidenden widmen will. Jedes Jahr versuchen Tausende Flüchtlinge von Nordafrika aus nach Lampedusa zu kommen, das näher an Afrika liegt als am italienischen Festland. Immer wieder sinken dabei die überladenen Boote.

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6 Kommentare

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  • R
    Rosa

    @ Irmi:

     

    Leider muß ich sagen, daß Eva mit der Einschätzung Ihrer totalen Ahnungslosigkeit Recht hat.

    Denn daß die Kirche reich ist bestreitet ja niemand.

     

    Es geht hier aber auch um demokratische Prozesse, die Sie ausblenden.

    Denn es reicht nicht, daß Unterstützerkreise wie "Pro Asyl"

    an den Neidfaktor appelieren undf meinen, weil jemand reich ist, soll er gefaelligst auch mal den Fluechtlingen eine Unterkunft etc. kreieren.

     

    Die Bevoelkerung muss das auch wollen.

    Alles andere waere undemokratisch.

  • I
    Irmi

    09.07.2013 13:45 UHR

    von eva:

     

    Ach Eva, ich rede nicht von Hilfsorganisationen mit kirchlichem Hintergrund, sondern von der Obermacht der Kirche mit Sitz in Rom.

     

    Die oben erwähnten Organisationen werden hauptsächlich finanziert von Gläubigen und sozial denkenden Menschen. Ohne Geld der "einfachen" und auch sehr reichen Bevölkerung könnten diese sehr geschätzten Organisationen nichts bis wenig tun und nichts erreichen, bei all dem Leid in dieser Welt. Ohne diese Org. wäre z.B. Afrikas Bevölkerung längst untergegangen. Aber Hilfe ist nicht nur aus missionieren.

     

    Dann bin ich ein Mensch der hinterfragt und nicht ergeben dem folgt, was die Kirche (Vatikan) sagt, so behaupte ich von mir, alles, sicher nicht ahnungslos zu sein.

     

    Dazu gebe ich folgenden Tipp, ist lesenswert und darum sage ich auch, die Kirche (Vatikan) soll nicht nur nehmen sondern geben, denn die Kirche (Vatikan) ist unendlich reich.

     

    Vatikan AG: Ein Geheimarchiv enthüllt die Wahrheit über die Finanz- und Politskandale der Kirche

     

    Um den enormen Reichtum des Vatikans ein wenig zu beleuchten auch das hier

    :http://www.freie-christen.com/reichtum_der_kirche_ist_blutgeld.html#Aktien

  • E
    eva

    "Die Kirche darf nicht nur Geld kassieren, sondern soll auch endlich mal geben"

     

    Sie sind nicht ganz auf dem Laufenden, libe Irmi.

     

    Schauen Sie sich doch einmal die Arbeit der Tausenden von katholischen Ordensangehörigen, Priestern und Laien an, die in den Ländern Afrikas arbeiten. Ohne dabei an Bodenschätzen interessiert zu sein und Kindersklaven auszubeuten.

     

    Auch viele evangelische Kirchen finanzieren und unterstützen die Arbeit von Menschen, die sich in Afrika für Bildung und Gesundheitswesen einsetzen.

     

    Kein Staat, kein Entwicklungshilfeministerium, keine Bundeswehr leistet auch nur in Ansätzen Vergleichbares für die Menschen in den ärmeren Teilen der Welt wie die Angehörigen christlicher Kirchen. Die katholische Kirche aufzufordern "endlich" etwas zu geben zeugt vor diesem Hintergrund bestenfalls von totaler Ahnungslosigkeit.

  • R
    Rosa

    @ Irmi:

     

    "Aber, er könnte mit all den vielen Milliarden, den vielen Ländereien den Flüchtlingen eine Unterkunft kreieren.":

     

    Und wo? Auf Lampedusa?

     

    Glauben Sie, daß das den Lampedusern gefallen würde?

    Oder anderen Italienern (oder anderen Europäern) wenn in deren Nachbarschaft ein Flüchtlingslager gebaut werden soll?

    Eher ist da mitBürgerinitiativen zu rechnen.

     

    Oder wünschen Sie sich Grenzen auf für Alle, unbegrenzete Einreise für jeden plus Sozialhilfe?

    Und wie sähe hier die demokratische Zustimmung der Bevölkerung aus?

  • VB
    Volker Birk

    Jetzt kann Multimilliardär “Franziskus” beweisen, was er wert ist:

     

    Als Staatsoberhaupt des Vatikanstaates kann er den Asylsuchenden solches gewähren. Als Alleininhaber der Vatikanbank kann er die Flüchtlinge finanzieren.

     

    Wenn das Geld schon mit Geldwäsche für die Mafia “erwirtschaftet” wurde, so kann er es jetzt sinnvoll einsetzen.

     

    Mal sehen, wieviel Realität hinter dem Künstlernamen des Jesuiten Jorge Mario Bergoglio steckt. Oder ist doch wieder alles nur reine Show?

  • I
    Irmi

    Der Papst selbst kann ja nur an die Behörden appelieren, mehr Macht wird er nicht haben.

     

    Aber, er könnte mit all den vielen Milliarden, den vielen Ländereien den Flüchtlingen eine Unterkunft

    kreieren. Vom Segen des Papstes wird keiner überleben, keiner satt werden, keiner Arbeit bekommen.

     

    Die Kirche darf nicht nur Geld kassieren, sondern soll auch endlich mal geben