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Pädagogin zu Lehrer-Schüler-Verhältnis„Viele Kinder werden mutlos“

Bemerkungen von Lehrern können Schüler nachhaltig verletzen. Erziehungswissenschaftlerin Annedore Prengel über Feingefühl, Macht und verbale Gewalt.

Wenn ein Kind verletzt wird, zeigt es „sich sichtbar in der Körperhaltung“, sagt Annedore Prengel Bild: kallejipp / photocase.com
Anna Klöpper
Interview von Anna Klöpper

taz: Frau Prengel, Sie beschäftigen sich seit Jahren mit Lehrer-Schüler-Beziehungen – ein in der Bildungsforschung relativ unterrepräsentiertes Feld. Sie sprechen sogar von einem „weitgehend tabuisierten Thema“. Warum ist das so?

Annedore Prengel: Es gibt zwar einzelne Wissenschaftler, die sich damit beschäftigen – aber in größeren, institutionalisierten Projekten findet das Thema kaum Beachtung. Viele, die bildungspolitisch tätig sind, fürchten, wenn man sich der Beziehungsebene zuwendet, das Ausblenden von Aspekten der systematischen Benachteiligung, die in Ressourcen oder Strukturen begründet liegt – ein Ausblenden von institutioneller Gewalt also.

Spätestens seit dem ersten „Pisa-Schock“ hätten sich doch aber auch die Bildungspolitiker sehr für die Qualität von Klassenraumbeziehungen interessieren müssen: Was nützt eine neue Multimediatafel, wenn der Lehrer nicht gut ist?

Die Schulleistungsforschung beschäftigt sich ja auch mit Interaktionen zwischen Lehrern und Schülern – aber eben meistens nur am Rande. Das wird dann unter dem Punkt „unterstützendes Lehrerhandeln“ zusammengefasst, steht aber selten im Mittelpunkt des Interesses. Das erachte ich als falsch. Zusätzlich zur fachlichen und didaktischen Kompetenz muss der Beziehungsfähigkeit einer Lehrkraft der gleiche Stellenwert eingeräumt werden. Ohne eine konstruktive pädagogische Beziehung wird soziales, aber auch kognitives Lernen behindert.

Für die Langzeitstudie INTAKT haben Sie etwa 15.000 pädagogische Interaktionsszenen aus rund 120 Schulen ausgewertet. Gut ein Viertel der Szenen werten Sie als „leicht“, 6 Prozent als „schwer verletzend“. Was heißt das?

Handlungsmuster werden als sehr verletzend gewertet, wenn sie in einem mehrstufigen Auswertungsprozess als eindeutig schädlich und unzulässig eingeordnet wurden. Tatsächlich ist es oft nicht ganz einfach, die emotionale Qualität einer Szene klar zu kategorisieren. Nehmen Sie zum Beispiel die Aussage einer Lehrerin: „Den Herren der Schöpfung liegt das Multitasking ja nicht.“

Im Interview: Annedore Prengel

geboren 1944, war Grund- und Sonderschullehrerin. Die Professorin für Erziehungswissenschaft und Grundschulpädagogik gründete 2011 das Projektnetz INTAKT in Kooperation mit dem Deutschen Institut für Menschenrechte in Berlin.

Das Buch: Annedore Prengel: „Pädagogische Beziehungen zwischen Anerkennung, Verletzung und Ambivalenz“. Verlag Barbara Budrich, Berlin 2013, 14,90 Euro

Ein Spruch, ein Klischee, aber doch keine seelische Verletzung …

Ja. Ich würde es zunächst der Kategorie „schwer einzuordnen“ zuordnen. Aber dann sind da noch andere Faktoren, etwa der Ton, den die Lehrerin anschlägt. Klingt er sehr zynisch? Dann kann so etwas von einem Jungen vielleicht als stark verletzend wahrgenommen werden. Ist es der missglückte Versuch, humorvoll zu sein? Klingt es freundlich? Dann ist auch nicht jedes Klischee, das eine Lehrkraft bringt, gleich verletzend. Man kann bei der Interpretation von Interaktionen ja auch übermoralisieren, und das ist dann auch problematisch.

Rauer Ton

Für die Beobachtungsstudie INTAKT zur Qualität pädagogischer Beziehungen hat ein Forschungsteam um Prengel und die Sozialwissenschaftlerin Antje Zapf an der Universität Potsdam bisher rund 23.000 Minuten Unterricht an 45 Schulen mit unterschiedlicher pädagogischer Ausrichtung und Schülerprofil in einem Datensatz gesammelt und kodiert. Die Studie läuft seit 15 Jahren.

Festgehalten werden soziale Interaktionsszenen zwischen Lehrern und SchülerInnen – sogenannte Feldvignetten. Die Lehrer-Schüler-Interaktionen werden in sechs Anerkennungsgrade eingeteilt: von „sehr anerkennend“ über „neutral“ bis „sehr verletzend“. Als wiederkehrende Muster von Anerkennung gelten den Forschern zum Beispiel engagiertes Erklären und lobende oder ermutigende Ansprachen.

Als wiederkehrende Verletzungsmuster werden etwa Anbrüllen oder Beschämen genannt. Als Ursachen für verletzendes pädagogisches Handeln vermuten die Forscher biografische oder berufliche Belastungen der LehrerInnen, aber auch eine „kulturelle Normativität“ von destruktivem Lehrerhandeln. Es mangele an ethischen Normen für pädagogisch korrektes Handeln. (akl)

Sind solche eher ambivalenten Äußerungen nicht auch im Rahmen dessen, was menschliche Kommunikation nun mal ausmacht – manches kommt, ganz platt gesagt, anders oder in anderer Qualität an, als es gemeint war?

Sicher. Lehrer-Schüler-Beziehungen haben ja auch immer ein Machtgefälle durch die Generationenhierarchie. Darum kann man auch in anerkennenden Interaktionen Ambivalenzen erkennen. Aber uns geht es in unserem Projekt darum, klare ethische Maßstäbe für gutes Lehrerhandeln zu formulieren. Es fehlt an einem fachlich fundierten Diskurs, wann Sprache in pädagogischen Settings zu Gewalt wird. Es geht darum, herauszufinden: Was ist zum Beispiel noch ein angemessenes Maß an Kritik – und wo beginnt eine unzulässige Verletzung?

Auch das kann subjektiv empfunden werden.

Eine Verständigung über Grenzen ist möglich. Es gibt Worte, die in der Pädagogik ganz klar hochproblematisch sind. Vergleichen Sie es mit ärztlichen Kunstfehlern. Wenn ein Kind, wie wir beobachtet haben, in die Ecke gestellt wird, weint, und der Lehrer sagt: „Steh nicht rum wie ein Gartenzwerg“, und die ganze Klasse lacht – dann ist das eine Form von verbaler Gewalt. Oder eine Lehrerin sagt: „Du hast ja ganz verknotete Finger, dich müssen wir uns noch mal neu backen.“ Auf den ersten Blick mag da vielleicht kein verletzendes Wort drin sein, aber die Aussage ist doch: „Du bist falsch, so wie du bist.“

Wie reagieren Kinder, die verletzt werden?

Viele Kinder werden mutlos. Das zeigt sich sichtbar in der Körperhaltung: Das Kind starrt nach unten, es lässt die Schultern hängen. Manche weinen. Oder das Kind reagiert aggressiv, es schreit, explodiert förmlich – auch wenn das seltener vorkommt. Meist haben wir eine Form des Erstarrens beobachtet. In jedem Fall aber behindern seelische Verletzungen die Lernaktivität eines Kindes, das ist in Beobachtungen unmittelbar sichtbar.

Kinder stecken Verletzungen aber auch unterschiedlich gut weg. Nicht jedes trägt einen bleibenden Schaden davon oder ist traumatisiert, weil es etwa im Sportunterricht am Reck bloßgestellt wurde.

Trauma ist natürlich ein großes Wort, und da gibt es viele Schattierungen. Aber Verletzungen schaden jedem Kind. Wenn zum Beispiel ein Kind beim Vorsingen lächerlich gemacht wird und daraufhin langfristig vermeidet, überhaupt zu musizieren, dann ist das zumindest eine langfristige Beeinträchtigung. Das gilt für alle Fächer und Lernbereiche und ist keineswegs banal, sondern für Lebensentwürfe und Bildungswege folgenreich.

Wann mache ich meine Sache denn gut als LehrerIn?

In einer guten Lehrer-Schüler-Beziehung werden grundlegende Höflichkeitsformen beachtet, Kinder werden zum Lernen ermutigt, es werden Aufgaben gestellt, die Kinder bewältigen können, Kinder werden angehört. Damit sind viele gute pädagogische Handlungsmuster sehr einfach. Anerkennendes Handeln ist im Übrigen nicht mit Laisser-faire zu verwechseln, denn auch Willkür und Strukturlosigkeit führen zu Verletzungen.

Was aber manchmal auch leichter klingt, als es tatsächlich ist.

Es geht um das Ziel, pädagogisches Handeln in unserem Bildungswesen feinfühliger zu machen. Es ist nicht ehrenrührig, wenn Pädagoginnen und Pädagogen ihr Handeln zur Diskussion stellen. Man kann zum Beispiel Unterrichtssituationen im Team reflektieren, verbales Handeln an konkret erlebten oder auch fiktiven Szenen besprechen. Wichtig ist, dass in Schulen ein Konsens darüber erarbeitet wird, was guter Umgangsstil ist. Auch im Bereich des Schulrechts fehlt es an Klärungen dazu, was als unzulässige psychische Verletzung gelten muss.

Ihnen schwebt eine Art Ethik-Katalog vor?

Ja. Wir brauchen grundlegende pädagogische Verhaltensnormen und eine Kunstfehlerlehre, die an Ankerbeispielen – und die haben wir – veranschaulicht wird. Wichtig ist, dass es zu einer breiteren, wissenschaftlich-ethischen, alltäglichen und zugleich juristischen Auseinandersetzung mit dem Thema kommt.

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26 Kommentare

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  • Noch mal in aller Ruhe - wenn Sie die Formalisierung durch Überwachung der Kommunikation in den Klassen wollen - Rechtmäßigkeit vorausgesetzt - dann werden Sie die bekommen. Dann heißt es: Bitte Hausaufgaben vortragen. Ich stelle fest, dass Sie die nicht haben. Da müssen wir aber den Eltern das Jugendamt androhen. Sonst könnte man uns Vernachlässigung unserer Informationspflicht vorwerfen. Warum heulen sie denn da? Bitte gehen Sie raus, Sie stören. Man kann den Ton im Video dann nicht mehr verstehen. Nein, ich erkläre das Thema nicht nochmal, das ist Klasse 10. Das können Sie, weil Sie den Realschulabschluss haben. Ich belehre Sie jetzt über das Verhalten bei Klausuren. Während der Klausur werden keine Verständnisfragen beantwortet - wegen der Gleichbehandlung. Sonst beschweren sich die anderen Eltern. Die sehen ja alle das Video. (Hallo, Mama!) Sie sagen, Sie machen das nicht? Das ist Leistungsverweigerung. Wir werden Ihnen die Ausschulng androhen. Wir wollen doch mit unserer Klasse im Video nicht schlecht aussehen. -----Wollen Sie das? Nehmen Sie den Druck auf allen Beteiligten etwas heraus - kleinere Klassen, bessere Vorschulbildung, mehr Unterricht, dann ist insgesamt die Lage entspannter. Was wisst ihr denn von Schule heute?? Die Eltern sind übrigens mit 50% dabei bei der Arbeit an der Bildung - was ist denn mit denen? Bitte mal ein ausgereiftes Konzept skizzieren. Ich bin gespannt. Und denken Sie an die Gleichbehandlung mit anderen Lebensbereichen - von den Knästen bis zu den Ämtern.

  • M
    Mathias

    Ich bin auch für eine totale Videoüberwachung von Unterricht, um Lehrer_Innen frühzeitig die rote Karte zu zeigen, wenn sie nicht wertschätzend mit den Schüler_Innen umgehen. Allerdings sollten alle Schüleräusserungen herausgeschnitten werden, die als Folgehandlung des unprofessionellen Lehrer_Innen-Verhaltens nicht wertschätzend mit den Lehrer_Innen umgehen, da das Persönlichkeitsrecht der Schüler_Innen geschützt werden muss.

    • @Mathias:

      Was halten sie von der These, dass z B in der SekII viele Beleidigungen usw von der Schülerseite ausgehen? Wieso sehen Sie die Schüler/innen einseitig als "Opfer"? Abgesehen von "schwarzen Schafen" ist Ihr allgemeines Misstrauen gegenüber Lehrkräften völlig unverhälnismäßig. Was ist mit Polizei, Finanzhaien usw? Alles aufzeichnen? Gleiches recht für alle! Das ist doch völlig überzogen! Wer beobachtet Sie eigentlich bei der Arbeit? Da würde ich auch gerne zusehen! In den Klassen sind leider 25-32 Leute - da haben Sie Zeugen genug. Wenn Beleidigungen etc passieren, müssen zuerst mal die Eltern ran! Wieso beschweren die sich nicht öfter? Fordern Sie doch eine Ombudsfrau oder ähnliches! Das gibt es. Was Sie wollen, ist vollkommen rechtswidrig und überdreht. Was ist mit Arbeitsamt? die sitzen allein mit den ""Klienten"" im Büro - Video!!! Machen Sie bitte mal ein logisches Konzept, dass Datenschutz und Gelcihbehandlung zusammenbringt - sonst bleibt nur Stammtisch. Wenn ich als Lehrer "korrekt" vorgehe, werde ich mich weigern, etwa die hälfte meiner schüler/innen zu unterrichten, weil die nämlich gar nicht sichtbar mitiviert sind oder stören. Das ist legal, aber ist es auch pädagogisch? Ich kann Jura - aber hilft das den Schüler/innen, wenn wir wie im Gerichtssaal kommunizieren - ich meine nicht Beleidigungen usw - aber die Videoüberwachung würde - wäre sie legal - voll anch hinten losgehen.

  • Ich habe einmal eine meiner Nachhilfeschülerinnen gefragt, was man mit ihr gemacht hat, dass sie nicht mehr so lustig und neugierig ist, wie die kleinen in der ersten Klasse.

    Sie fing an zu weinen.

     

    Schule ist keine Veranstaltung für schlechte Schüler. Sie ist Demütigung und Horror. Wen wundert es da, wenn Schüler nicht brav und interessiert lernen, sondern Disziplinprobleme machen oder schwächere ärgern.

     

    Danke

     

    Ludwig

  • T
    Think

    Interessant ist, dass eine Bemerkung ein Kind nachhaltig verletzen kann, aber wenn man ihm die Vorhaut abschneidet, ist das schon ok?

  • W
    WatchTheEvils

    @Guido-NRW

     

    Kinder unterliegen einen wesentlich stärkeren, staatlichen Schutzanspruch als Erwachsene.

    Deswegen sollte hier die Aufzeichnung und Auswertung

    in den Klassenräumen obligatorisch sein.

    Die Auswertung kann teils automatisiert durch Software erfolgen, bei Intervention des Opfers, von ZeugInnen oder TäterInnen, LehrerInnen,aber auch zur wissenschaftlichen Auswertung

    soll das Material als beanstandungsfreie Kopie ausgehändigt werden.

    Veröffentlichungen sollen nur mit Einwilligung der Geschädigten möglich sein.

    Eine Veröffentlichung der Inhalte ins Internet ist strikt zu unterlassen. Weder die öffentlichen Medien noch Privatpersonen oder Institutionen sollen das dürfen.

    Ein Veröffentlichung im Fernsehen in Ausschnitten ist möglich, um den gesellschaftlichen Diskussionsprozess mit Fakten hinterlegen zu können.

  • Ihre Grundabsicht - die Verbesserung der Wertschätzung der Lehrkräfte - teile ich. Ihr Weg der 1984isierung durch Totalüberwachung - ist eine Illusion - ich befürchte, Sie werden die Gewissenhaften verkrampfen und die Notorischen nicht ändern. Wollen Sie aus Gründen der Gleichbehandlung das gleiche auch für Arbeitsamt, Polizei, Justiz, Kitas, JVAs und andere Bereiche der Machtausübung - Firmen usw auch vorschlagen? Dann muss auch jedes Gespräch der Schulleitung mit mir aufgezwichnet werden - soll ich schlechter behandelt werden als die Schüler/innen? Sonst fände ich das diskriminierend. Wer darf übrigens diese Aufzeichnungen sehen? und wer muss? Wie viel zeit bekommen diese Leute, um die Millionen Stunden Videos zu sichten? Oder soll das alles gleich zu youtube? Fragen über Fragen.---Wir brauchen eher eine Kultur der Ermutigung, dass sich Schüler/innen bei einer unabhängigen Stelle beschweren können, wenn sie sich angegriffen fühlen - das muss ja dann noch inhaltlich geprüft werden im Rechtsstaat. Die Überwachungseuphorie ist da eher überzogen. Auch für die schüler/innen ist es bedrohlich, dass ihr gesamtes Verhalten im Unterricht aufgezeichnet wird. Da kann die Lehrkraft per "Videobeweis" noch nachträglich Verweise machen und, wenns nicht klappt mit dem Datenschutz, ist der /die Pubertierende noch Jahrzehnte später in HDTV aufgezeichnet - das finde ich nicht hilfreich.

  • W
    WATCHTHEEVILS

    @Guido-NRW

    Die Menschen vergessen nach einiger Zeit, dass sie beobachtet werden. Das zeigen Besuche von Kamerateams

    in Schulen.

    Sicherheitskommunikation und Krampf sind besser als Mobbing

    und Kampf, Resignation und Traumatas. Nur die TäterInnen

    werden durch Kameras verkrampft werden! Und sonst sind die Aufnahmen hervorragend,

    um WISSENSCHAFTLICH Lehre zu verbessern, weil man nun Datenmaterial hat!

    Irgendwelche Akademikerlorbeeren vor Ewigkeiten erworben oder reine theoretische HöhenfliegerInnen werden wieder geerdet.

    Das hilft den wirklich begabten Lehrkräften mehr Einfluss zu verschaffen und sichert die physische und seelische Unversehrtheit der Menschen ab.

    Sie gibt auch ein besseres Bild der Allgemeinheit, wie schwer der LehrerInnenberuf ist und wieviel die Gesellschaft dafür auch löhnen soll!

  • "Diese Kinderrechte finden leider immer noch viel zu wenig Beachtung - nicht nur in der Pädagogik."

    DIE "Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen" MÜSSEN DIE ELTERN IN DER SCHULE SELBST DURCHSETZEN. ANLEITUNG DAZU IM "bildungs-kompass für eltern" SIEHE BEI GOOGLE

  • "Diese Kinderrechte finden leider immer noch viel zu wenig Beachtung - nicht nur in der Pädagogik."

    FÜR DIE DURCHSETZUNG DER "Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen" FÜR IHRE KINDER MÜSSEN DIE ELTERN IN DIESER BILDUNGSREPUBLIK SELBST SORGEN: DIE ANLEITUNG STEHT IM "BILDUNGS-KOMPASS FÜR ELTERN"

  • AL
    Alte Lehrerin

    Als Lehrerin mit 30jähriger Berufserfahrung kann ich nur sagen: Lehrer, die ihre Schüler in ehrenrühriger Weise titulieren, haben in der Schule nix verloren. Nichtsdestotrotz gibt es sie.

    Warum ist das so? Die Lehrer- Ausbildung legt keinen Schwerpunkt mehr auf Pädagogik= Kinder anleiten und liebevoll führen. Die Rahmenbedingungen (überfüllte Klassen, viele Sprach/Verständigungsprobleme, hirnrissige Lehrpläne u.v.m.) in den Schulen demoralisieren die engagiertesten Lehrer.

    Der Berliner Senat tut ein übriges mit ständig wechselnden neuen "Schulmodellen".

    Meine Empfehlung: Kleinere Klassen, mehr pädagogische Kompetenz, Liebe für alle Kinder, mehr Sozialarbeiter/Schulpsychologen für pathologische Problemkinder.

    Alte Lehrerin

  • S
    SvenP.

    Weitgehend schönes Interview, aber an einer Stelle möchte ich Bedenken äußern:

    "„Den Herren der Schöpfung liegt das Multitasking ja nicht.“ - Ein Spruch, ein Klischee, aber doch keine seelische Verletzung … "

    Es ist schon längst empirisch gezeigt, dass niemand multitaskingfähig ist - auch Frauen nicht -, aber das wissen Kinder noch viel weniger als Erwachsene. Der Spruch ist also in seiner Banalität falsch und unangebracht, denn zu leicht kann er dazu führen, dass Jungen sich herabgesetzt und minderwertig fühlen. Bestenfalls überstehen sie das schadlos, schlechter wären dadurch induzierte, oft lang anhaltende Störungen des Selbstwertgefühls und im schlimmsten Fall kann diese Beschämung auch zu Chauvinismus und Rachegelüsten gegen Frauen führen.

    Ich denke, wir sollten uns den Luxus gönnen, solche Fehler zu vermeiden. Der Aufwand ist gering, der Nutzen könnte allerdings umso größer sein.

  • P
    Petra

    Wenn darüber diskutiert wird, in welche Kategorie man eine Erniedrigung oder Beleidigung von Kindern während des Unterrichts einteilt, stimmt doch etwas nicht im System. Ich arbeite an einer IGS als Honorarkraft und es ist für mich selbstverständlich, die Kinder so anzusprechen, dass ich einen freundlichen Umgang mit allen habe. Natürlich muss ich auch "Rabauken" bändigen, aber das gelingt doch nicht, wenn man sie beschimpft. Dass es Lehrkräfte gibt, die mit Kindern nicht umgehen können ist traurig, besonders wenn man bedenkt wie sozial und finanziell abgesichert diese Leute sind im Vergleich zu uns Honorarkräften, die nicht krank werden dürfen und in den Ferien kein Geld verdienen.

  • H
    Holzer

    Die armen Rehe(Schüler)gehören unter Artenschutz!Die Sache hat natürlich,wie immer,einen Haken!Schulen unter Polizeischutz,Ratgeber Gewalt gegen Lehrkräfte:

     

    http://www.bezreg-muenster.nrw.de/startseite/service/broschueren/mailform/Gewalt_gegen_Lehrer/Gewalt_gegen_Lehrer.pdf

     

    und die lieben mißverstandenen Kleinen,die aus der Haasenburg geflüchtet sind,haben Surprise,Surprise ihrem ellenlangen Strafregister Vergewaltigung hinzugefügt!

     

    http://www.radiohamburg.de/Nachrichten/Hamburg-aktuell/Polizeimeldungen/2013/November/Vergewaltigung-in-Hamm-Nord-Juengster-Taeter-ist-erst-13-Jahre

  • Während die Professorin mühsam und wortreich über "Kunstfehler" sinniert, könnte man doch einfach verlangen, dass Lehrkräfte professionell, wertschätzend und sachlich kommunizieren. Beispiel: Korrekte Ansprache und disziplinierte Kommunikation unter Profis der Firmen oder Verwaltung. Ich meine nicht "ein Stück weit", sondern Wertschätzung, Sachlichkeit, Lösunsorientierung, Klärung bei Konflikten. Während meiner Ausbildung war klar, dass eine Prüfung z. B. bei mißachtendem Verhalten der Lehrperson beendet sein würde. Aber - die psychische Belastung in den vollen und "diversen" Klassen mit vollem verbalen wie nonverbalen "Kommunikationsspektrum" der Schüler/innen macht es oft schwer, diesen Anspruch aufrechtzuerhalten und sachlich zu bleiben. Auch der auf allen lastende Druck in Prüfungsfächern läßt manchmal die Nerven durchgehen. Dafür kann eine Lehrperson sich allerdings zeitnah entschuldigen. Über die systemischen Bedingungen muss aber auch gesprochen werden - G8, überfüllte Klassen, Mediengeneration, fehlende Erziehung und der Druck über allen, dass die Bildungsabschlüsse erreicht werden (müssen).---PS Klassen stärker mit Kameras zu überwachen scheitert schon daran, dass es wohl kaum genug Leute in der Schulaufsicht gibt, die sich das alles angucken und am Datenschutz.

  • W
    WatchTheEvils

    Videoüberwachung im Unterrichtszimmer in Pausen

    und Unterricht non-stop, und

    Aufzeichnung für eine Woche.

    Daten unlöschbar sichern

    und als Kopie dem Lehrerkollegigum zur Verfügung stellen zur Supervision und

    die 2.Kopie+Orginal der Schulbehörde für ein halbes Jahr hinterlegen. Das würde Wunder wirken auf die Pädagogik,

    die könnte so schnell keine Quali-Maßnahme erreichen.

    DVDs sind billig.

    • @WatchTheEvils:

      Werden Sie bei der Arbeit (oder was Sie so machen)auch dauernd überwacht? Was wird denn wohl die Folge sein? Krampf und Sicherheits-Kommunikation.

  • M
    Michael

    Vielen Dank für diesen Artikel. Bin gespannt wie sich dieser Ansatz weiterentwickelt. Bemerkenswert auch der normative Bezug auf die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen, der von ihr in anderen Interviews benannt wird. Diese Kinderrechte finden leider immer noch viel zu wenig Beachtung - nicht nur in der Pädagogik.

  • K
    karl

    „Sind solche eher ambivalenten Äußerungen nicht auch im Rahmen dessen, was menschliche Kommunikation nun mal ausmacht – manches kommt, ganz platt gesagt, anders oder in anderer Qualität an, als es gemeint war?“

     

    Das, liebe taz, hebe ich mir auf und halte ich ihnen unter die Nase, wenn wieder einmal jeder noch so kleine, dumme Spruch als unglaublicher Sexismus umdefiniert wird.

  • Wissen Sie, welchen Satz ich als den schlimmsten Satz mit nachhaltigster Langzeitwirkung empfunden habe: "wenn Du wüsstest, wie egal Du mir bist!" Wenn ein solcher Satz öfters vor der Klasse gegenüber demselben Schüler geäußert wird, ist das einer mit katastrophaler Langzeitwirkung - geradezu eine Einladung zum Mobbing durch Bossing.

     

    Unser Sohn war still aber stark und hat es mit der Unterstützung eines einfühlsamen guten Lehrers im Folgejahr dennoch auf das Gymnasium geschafft. Aber das Lachen ist ihm abhanden gekommen.

     

    @Klarsteller scheint nicht gerade zum Pädagogen geboren, oder ihm hat ein solcher gefehlt.

    • @noevil:

      Dieser Satz geht gar nicht und ist Grund genug für eine Beschwerde bei der Schulleitung. Wieso machen das so wenige? Ich kann Ihnen als Lehrer sagen, dass die meisten Lehrer keine Ahnung von Schulrecht haben und eine Riesenangst, dass jemand formal auf sie zukommt. Bei krassen Fällen würde ich das machen. Wenn die Schulleitung nicht reagiert, gibt es die Schulaufsicht. Und die anderen Eltern - viele sind stärker.

      • @guido-nrw:

        Mich bei der Schulleitung beschweren? Das habe ich getan, zusammen mit meinem Ehepartner und einer Liste, in der mit Datum alles aufgelistet war, was mir berichtet worden war. Der Rektor beharrte - uns unbeherrscht anschreiend - darauf, dass sie sein bestes Pferd im Stall wäre und er sie bereits als Stellvertreterin vorgeschlagen hätte. Mein Versuch, unseren Sohn per Sprengelwechsel von dieser Schule weg zu bringen scheiterte an der Absage, da der Rektor den Antrag nicht befürwortete.

         

        Heute ist dieser Rektor Schulrat und ich bin froh, dass ich mit solchen Menschen nichts mehr zu tun habe.

  • K
    Klarsteller

    Am Besten packen wir die Kinder in Watte und hauchen nur noch Freundlichkeiten.

    • G
      gast
      @Klarsteller:

      Wenn Lehrer Kinder vor der ganzen Klasse blamieren, dann hat dieser Lehrer absolut seinen Beruf verfehlt. Der soll lieber in die freie Wirtschaft arbeiten gehen, da ist schlechter Umgang Tagesordnung, darum immer mehr Leute mit Burnout.

    • G
      gast
      @Klarsteller:

      Hat gar nichts damit zu tun nur Freundlichkeiten zu hauchen, Kinder in Watte einzupacken.

       

      Gehen Sie doch mal an Schulen und beobachten die Kinder, wie die miteinander umgehen, grausam, gewalttätig, hinterlistig. Da sind aber nicht die Lehrer schuld, sondern das Elternhaus, die ihre Kinder so erziehen

    • @Klarsteller:

      Natürlich nicht in Watte packen. Das heißt für mich zuerst, SELBSTWERTGEFÜHL stärken, dann kommen sie auch mit unfreundlichen Leuten bzw. Lehrern klar, die versuchen, sich an Kindern abzureagieren...