Ostrock-Legende Klaus Renft Combo: Das Lebendige regt sich
In der DDR wussten sie, die Stones würden nie kommen, Deep Purple auch nicht. Aber die Klaus Renft Combo. Nun ist nur noch ein Combo-Mitglied übrig.
Nur noch wenige von der legendären Besetzung aus den Siebzigern sind noch am Leben und nur einer steht noch auf der Bühne: Thomas Schoppe, den sie hier alle „Monster“ nennen.
Die meisten Musiker schlafen unter der Erde, so wie Bandgründer Klaus Renft, Stephans Lebensgefährte, der dieses Jahr seinen 76. Geburtstag feiern würde, aber 2006 gestorben ist.
Renft, ursprünglicher Name Klaus Jentzsch, hat die Band 1958 als Klaus Renft Combo in Leipzig gegründet. Inspiriert von Fats Domino, Little Richard, später den Stones und den Beatles gab es bald jede Menge spektakulärer Konzerte in und um Leipzig, mit „Yeah! Yeah! Yeah! und dem ganzen Dreck“, der SED-Parteichef Ulbricht ein solcher Graus war, dass er damit ganz fix Schluss machen wollte. Was folgt, waren Auftrittsverbot, Umbenennung, wieder Verbot, wieder Umbenennung.
Dann kommt, 1971, der neue SED-Chef Erich Honecker und mit ihm kommen drei, vier liberale Jahre. Renft steigt mit seinem Sound zwischen Rock und Blues und seinen Texten zur angesagtesten Band der DDR auf. Sie singen über Liebe, Träume, vom Alltag und natürlich von Sehnsüchten. Von Sehnsüchten in diesem kleinen, mit Stacheldraht so akkurat verpackten Staat. Es sind kleine Botschaften, wie Kassiber versteckt in Metaphern von Booten, die nach Norden ziehen, und Vögeln, die einfach davonfliegen.
Kult dank SED
Die Bürgerrechtsbewegung in den USA, die 68er Studentenproteste, der Prager Frühling, der Vietnamkrieg, Woodstock, John Lennon mit seinem „Give Peace a Chance“ und der Streifen „Blutige Erdbeeren“, der von rebellierenden Studenten in Kalifornien erzählt und in der DDR zum Kultfilm aufstieg – das alles verstärkte sich zu einem einzigen weltumspannenden Gefühl, das in der „Sonne“ in Schkeuditz, in der „Central-Halle“ in Gaschwitz und in Mülsen im Erzgebirge zu spüren ist. Es steckte Arbeiter, Lehrlinge, Schüler, Studenten an. Und von der Bühne gellte Thomas Schoppes durchdringender Schrei.
„Alle Zeit drängt nach vorn / Das Lebendige und regt sich / Zwischen Liebe und Zorn/ Reift der Mensch und er bewegt sich“
Zu den Weltfestspielen 1973 in Ost-Berlin, einer Art DDR-Woodstock, genehmigt von der SED, tritt die Band vor Hunderttausenden unterm Fernsehturm auf. Die SED präsentiert, fünf Jahre nach der Niederschlagung des „Prager Frühlings“, für ein paar Tage im August ihre Version vom liberalen Sozialismus und Renft ist Kult. Doch 1975 kommt das endgültige Aus. Drei gehen in den Westen, drei bleiben. Nach der Wende Neugründung, Streit, Abspaltung – dann kommt Gevatter Tod.
Die Combo
1958 gründet Klaus Jentzsch, geboren 1942, der sich nach dem Namen seiner Mutter Renft nannte, die Klaus Renft Combo. 1962 wird sie verboten. Renft nennt sie in „Butlers“ um. Die werden mit 53 anderen Leipziger Bands 1965 verboten, was zum „Leipziger Beat-Aufstand“ führt, bei dem knapp 100 Jugendliche festgenommen werden. Ab 1967 tritt die Band wieder als Klaus Renft Combo auf. 1975 wird sie endgültig verboten.
Besetzung 1975Klaus Renft (1942–2006), Peter „Cäsar“ Gläser (1949–2008), Peter „Pjotr“ Kschentz (1941–2005), Christian „Kuno“ Kunert (*1952), Jochen Hohl (*1944), Thomas Schoppe (*1945)
Besetzung 2018
Thomas Schoppe, Gisbert „Pitti“ Piatkowski (*1953), Marcus „Basskran“ Schloussen (*1954) und Detlef „Delle“ Kriese (*1958)
Einer noch singt die Renft-Lieder wieder und wieder: Thomas Schoppe, genannt „Monster“, nach dem gleichnamigen Album der Hard-Rocker von „Steppenwolf“. Jetzt kommt der Sänger und Gitarrist über den Pfarrhof, angegrautes Haar, nicht mehr so lang, aber für einen 73-Jährigen herrlich dicht und ordentlich zerzaust. Schoppe steht unter einem Flieder, Bierglas in der Hand. „Renft spielt bei Renft“ hat die Regionalzeitung angekündigt. Schoppe tritt mit der aktuellen Renft-Besetzung, alle drei gestandene Ost-Rocker, zum ersten Mal hier auf, wo Gründer Klaus Renft die letzten Jahre verbracht hat und das Leben im Dörfchen Löhma, wie man hört, musikalisch bereichert hat.
Schoppe hat gezögert. „Ich wollte dem Personenkult von Klaus aus dem Wege gehen.“ Und tatsächlich, mit Bildergalerie unterm Dach, Gedenkstein im Pfarrgarten und jeder Menge Fotos erinnert das Grundstück an eine Renft-Gedenkstätte. Auf der Treppe hängen die Fotos aller Bandmitglieder, gewesener und heutiger, eine Ahnengalerie hinter Glas. Schoppe ist zweimal vertreten, ein Heimspiel ist es trotzdem nicht. Doch er hat zugesagt, Heike Stephan will Kunst verkaufen, Grafiken, auch Bilder von Klaus Renft. „Aber wer weiß? Vielleicht geht es uns ja wie der deutschen Mannschaft?“, flachst Schoppe die Nostalgie weg.
Er stippt in den Erinnerungen wie in Eintopf
Renft und Schoppe waren Antipoden. Dort Klaus Renft – der Leise, Harmoniebedürftige, der Schmächtige. Hier Schoppe – der Kompromisslose, der Hochfahrende, der Hüne mit Stimmbändern wie Stahlseilen und einem Resonanzraum, groß wie ein Kleiderschrank. „Monster“ eben. Es gibt ein Foto, da sieht Schoppe aus wie ein Wirtshausschläger, kräftige Arme, große Hände, forscher Blick. Und wenn Schoppe jetzt so in den Jahren herumstippt wie in einem Eintopf, sich an sein Leipzig der sechziger Jahre erinnert, sich mal einen Vers rauspickt, ist dieses Vulkanische zu spüren, in seinen Augen, in seiner Stimme, in den Handbewegungen. Auch das Wegwerfende. So einer will auf die Bühne.
Die Serie
In der Serie „Der zweite Blick“ gehen wir Themen nach, die vor Monaten oder Jahren einmal wichtig waren, aber dann aus den Schlagzeilen verschwunden sind. Riesenskandale, große Pläne, kontroverse Debatten – was ist davon geblieben, was ist der aktuelle Stand? Alle Texte gibt es unter taz.de/zweiter-blick
Was passiert eigentlich auf der Bühne? Schoppe dreht sich um. Instrumente werden verstöpselt, eine Gitarre heult auf und am Bierwagen füllt der Wirt die Gläser. Über den Pfarrhof schlendern Leute, sie kommen aus Jena, Gera, Leipzig, Berlin, allesamt Jahrgänge irgendwo zwischen 1950 und 1965. Manche Männer haben beachtliche Bäuche, einer stakt mit Krücken umher, einer sitzt angenagelt wie ein Fakir, dürr und mit langen weißen Haaren. Etwa 140 Besucher sind hier. Bratwurstduft, Zigarren- und Pfeifenrauch liegen in der Luft. Von Zeit zu Zeit klirren Biergläser. Wer die Augen schließt, wähnt sich auf einem Feuerwehrfest. Wer sie wieder öffnet, sieht „Renft – für immer!“ auf T-Shirts geschrieben oder „Zwischen Liebe und Zorn“, ein Renft-Klassiker. „Wer die Rose ehrt“ gibt es nicht auf Textil, dafür heißt die CD auf dem Verkaufstisch so.
„Wer die Rose ehrt“ ist 1971 Renfts erster eigener Titel und so kräftig mit Orgelsound unterlegt, als hätte es Jon Lord von „Deep Purple“ höchstpersönlich arrangiert. Man wollte den Idolen eben möglichst nahe kommen. DDR-Bands waren immer auch Ersatz für die Stones, Uriah Heep, Pink Floyd, Steppenwolf und eben Deep Purple – nur eben mit deutschen Texten, das verlangten die Kulturfunktionäre der SED.
„‚Wer die Rose ehrt …‘, ist doch ein Scheißtext“, sagt Schoppe und singt es kurz an. „‚Wer die Rose, wer die Rose ehrt …‘ – das mag ja noch angehen, aber ‚Wer die Liebe ehrt?‘ – Was soll denn das sein?“ Der Text stammt von Kurt Demmler, dem ungekrönten König unter den Textern der DDR, der so ziemlich jede Band mit bedeutungsschweren Versen versorgte, und der einer von den zwei „Haus- und Hofdichtern“ von Renft war, wie Schoppe leicht spöttisch formuliert. Der Demmler war aber „so humanistisch-lutherisch“, sagt Schoppe. Er lacht. Das Lied ist ihm wohl zu schwulstig. Er hackt jedenfalls so lustvoll auf ihm rum, als wollte er es nie wieder singen.
„Wer die Rose, wer die Rose ehrt / Der ehrt heutzutage auch den Dorn / Der zur Rose noch dazu gehört / Noch so lang, so lang man sie bedroht“
Texte wider der sozialistischen Wirklichkeit
Die beiden Haus- und Hofdichter sind so tot wie die eine Hälfte von Renft. Der eine, Gerulf Pannach, ist früh an Krebs gestorben. Kurt Demmler hat sich 2009 in der U-Haft in Berlin-Moabit erhängt, angeklagt wegen Kindesmissbrauchs. Erich Honecker saß 1992 auch einmal in Moabit ein. Aus dem Reformer war bald nach dem Ost-Berliner Woodstock ein Dogmatiker geworden, der merkwürdigerweise auch in der Aussprache immer mehr an Ulbricht erinnerte. Es waren letztlich zwei Texte von Gerulf Pannach, die den Zensoren 1975 im Hals stecken blieben. Der eine handelte von Wehrdienstverweigerung, und die „Rockballade vom kleinen Otto“ sprach erstmals offen von „Republikflucht“, so ganz ohne Vogel-Metapher. Renft legte diesen Text der „Einstufungskommission“ vor.
„Seine Kinderjahre / lagen ihm im Magen / wie Steine, doch er weinte nicht mehr / Manchmal sagte Otto, Leben ist wie Lotto / doch die Kreuze macht ein Funktionär“
Für Renft macht am 22. September 1975 Ruth Oelschlegel, Direktorin der Konzert- und Gastspieldirektion Leipzig, die Kreuze. Die Texte „haben mit unserer sozialistischen Wirklichkeit nicht das Geringste zu tun“, eröffnet Oelschlegel. Die Arbeiterklasse werde verletzt, die Schutz- und Sicherheitsorgane würden diffamiert. „Wir sind der Auffassung, dass damit die Gruppe Renft als nicht mehr existent anzusehen ist.“ Danach ziehen die Musiker in den Leipziger Ratskeller und besaufen sich. Schoppe droht noch einem Stasimann mit einer Demonstration.
In Wahrheit rührte sich keine Hand. Es gibt keine Empörung, keine Unterschriften wie ein Jahr später bei der Ausbürgerung von Wolf Biermann. Nichts. Es wirkt, als wären die anderen „Tanzmusikformationen“ froh, dass sie Renft los sind. Deren Texte werden melancholischer und mit Gleichnissen beladen, die Arrangements klingen opernhaft. Es geht bei Stern Meißen um den Kampf um den Südpol, bei Electra um die Sixtinische Madonna, die Leute von Karat besingen den Schwanenkönig und die Puhdys die Schinderei der Perlenfischer. Aber immer, wenn die Puhdys dabei sirenen „Doch das Meer ruft!!!“, denken viele der Jugendlichen dann doch wieder nur ans Abhauen. Die Puhdys sind es auch, die sich in Staatskünstler verwandelt und zum Inbegriff für die versuchte Zähmung einer ganzen Generation werden. Renft wird beschwiegen.
Klaus Renft ist der Erste, der 1976 nach West-Berlin geht. Sänger und Keyboarder „Kuno“ Kunert und Texter Pannach kommen in der Folge der Biermann-Ausbürgerung wegen „staatsfeindlicher Hetze“ in U-Haft, werden freigekauft und gehen nach West-Berlin. 1978 folgt Schoppe.
Futter für die Herzen und Hirne in der DDR
„Hallo Taucha! Schön, dass ihr da seid!“, begrüßt Schoppe jetzt ein paar Leute. Abendsonne ergießt sich wie Wein über den Hof.
„Renft – das waren die Schdooons der DDR“, sagt einer im breitesten Sächsisch. Aus dem Erzgebirge sind sie gekommen, erzählt er, Vater, Mutter und Kind, wie eine Kleinfamilie auf Ausflug. Wobei der Sohn 24 ist, Max heißt und Werkstoffwissenschaften studiert. Mit Renft sei er groß geworden, sagt er, hat sie gehört zu Hause, im Auto. Doch er wirkt längst nicht so beteiligt wie seine Eltern. Überhaupt ist er einer der wenigen Jüngeren hier. Der Funke scheint nicht überzuspringen. Die Chiffren, einst für den Arbeiter-und-Bauern-Staat erdacht, sind verblasst.
Drei der Renftler bleiben nach dem Verbot in der DDR. „Pjotr“ Kschentz arbeitet wieder als Kraftfahrer, „Cäsar“ Gläser mit seiner sonoren Stimme geht, wie auch Drummer Jochen Hohl, zur Gruppe Karussell. Später wird Gläser von der SED des Pazifismus bezichtigt. 1988 tritt er bei einem der montäglichen Friedensgebete in der Nikolaikirche in Leipzig auf. Ein Jahr später reist er nach West-Berlin aus.
Schoppe steht auf der Bühne, ist in gelbliches Licht getaucht. „Als ich wie ein Vogel war“, singt er, den „Apfeltraum“, „Zwischen Liebe und Zorn“ und das „Gänselieschen“, ein Song von Schoppe, der sich über die Kollektivierung der Landwirtschaft lustig macht und fast so etwas wie ein DDR-Volkslied geworden ist. Und natürlich „Wer die Rose ehrt“ – Lieder, die ganzen DDR-Jahrgängen Futter für Herz und Hirn waren. Die Kohorte von Angela Merkel, 1954 geboren, gehört auf jeden Fall dazu. Über die musikalischen Vorlieben der Kanzlerin, neben Richard Wagner, ist leider nichts bekannt. Ihren DDR-Lieblingsfilm hat sie aber einmal verraten – „Die Legende von Paul und Paula“. Sein Soundtrack stammt von den Puhdys.
Vor der Bühne wiegt sich Heike Stephan, hochgesteckte Haare, schwarzes Gewand, wie abwesend. Einige Bilder hat sie verkaufen können. Und der Bierverbrauch der Band wird nicht ausufern. Es ist zu kalt. Schoppe seufzt, dreht sich, manchmal zirpt er, dabei wiegt er sich im Takt, streicht über die Saiten seiner Gitarre und wirkt wie die Hainbuche hinter ihm, nicht mehr jung, aber auch noch nicht Brennholz. Manchmal muss er in den Pausen kurz durchatmen, saftlos aber klingt er nie.
Im Jenseits trifft die Combo ihre Zensorin wieder
Ausgerechnet eine Beinaheschlägerei war es, die Klaus Renft 1989 Hoffnung gibt. In einer Kneipe in der Chausseestraße in Ost-Berlin hört er zufällig, wie am Nebentisch über Renft geredet wird. Er geht rüber und sagt: „Ich bin Renft.“ – „Wenn du Penner noch einmal behauptest, dass du Renft bist, schlage ich dir die Fresse ein“, wütet einer der Typen los. In dem Männchen erkennt er Klaus Renft nicht. So erzählt es Heike Stephan. Renft ist von dem Wutausbruch beeindruckt. „Er hat gemerkt, sie bedeuten noch was.“
Am 1. Mai 1990 spielen sie in Leipzig vor 3.000 Fans, eine Tournee folgt. Allerdings nicht ganz in alter Besetzung. Sänger und Keyboarder „Kuno“ winkt ab und auch „Cäsar“ Gläser will plötzlich nicht mehr. Später erklärt er, warum: Gläser war 22 Jahre lang Stasizuträger. Überhaupt wird bald deutlich, dass die Reunion kein Triumph wird. Die alte Rivalität zwischen Klaus Renft und Thomas Schoppe bricht wieder auf. Renft fühlt sich an den Rand gedrängt, 1996 verlässt er eine Zeit lang die Band. Es stimmt wohl, was bald nach dem SED-Verdikt die Runde macht: Wäre Renft nicht verboten worden, hätte sich die Band binnen zweier Wochen zerlegt.
1998, zum vierzigsten Geburtstag, steht die alte Renft-Besetzung noch einmal zusammen auf der Bühne. Der erste, der stirbt, ist 2005 Multinstrumentalist Peter „Pjotr“ Kschentz. 2006 folgt Klaus Renft und 2008 Peter „Cäsar“ Gläser. Die Hälfte der Renftler ist im Jenseits. Klaus Renft könnte die Combo dort weiterführen. Die Zensorin Ruth Oelschlegel ist allerdings auch oben angekommen. Die Genossin ist 2014 mit hundert Jahren entschlummert.
Die Reise der Überlebenden geht weiter. Keyboarder und Sänger „Kuno“ Kunert, der einst bei den Thomanern seine Stimme geschult hat, betreibt bei Goslar eine Pension. 2017 veröffentlicht er seinen ersten Roman „Ringelbeats“. Schlagzeuger Jochen Hohl hat sich nach 1990 krisenfest zum Zahntechniker ausbilden lassen, lebt und arbeitet in Lübeck.
Und Thomas Schoppe? Der tourt mit seinen drei mehr oder weniger Neu-Renftlern unter dem Slogan „60 Jahre Renft – Legenden sterben nie“ durch Deutschland, als würde es die DDR noch geben: Eisenhüttenstadt, Dippoldiswalde, Neustrelitz. Außerdem zieht es ihn mit einem Soloprogramm und eigenen Liedern auf die Bühne. Ein alter Traum, wie er erzählt. Dafür braucht er allerdings noch Geldgeber und die sind rar. Solange Schoppes Stimme nicht versagt, lebt Renft weiter.
Andere halten es schließlich genauso. Neulich war er bei Ringo Starr in Zwickau. „Kannste vergessen!“ Schoppe winkt ab. „Nur noch ne Cover-Band.“ Und 2007 war er zuletzt bei den Stones. „Das ist alles so schlimm. Nur Bass-Drums! Die Gitarren hörst du nicht mehr.“ Schoppe wird kurz laut, redet dann sanft weiter: „Aber vor zwei Jahren in Havanna, da war’n sie noch mal gut! Weißte warum? Weil die Leute ausgehungert waren.“ Und da geht sein Gitarrenfinger steil nach oben. Was Hunger ist, das hat Schoppe nicht vergessen.
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