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Ostfriese mit viralem VideoVom Traktorfahrer zum Superstar

Keno Veith wollte seinen Freunden nur zeigen, dass sein Traktor feststeckt. Inzwischen wurde sein Video über eine Million Mal angesehen.

Hat Spaß bei der Sache: Keno Veith und der Traktor Foto: Keno Veith

Der Traktor steckt im Schlamm fest. „Moiiin. Ja, wie mutt dat nun hier?“, sagt Keno Veith. Das hat er sich anders gedacht. Aber jetzt kann er nur warten, warten, warten, bis gleich jemand kommt und ihn rauszieht, erzählt er in einem Facebook-Video auf Plattdeutsch. Das Video wurde inzwischen über eine Million Mal angesehen. Es zeigt Veith, der lacht und kurz auf den im Schlamm feststeckenden Traktor umschwenkt.

Den Erfolg des Videos kann Veith selbst noch nicht so richtig fassen. „Das ist irre“, sagt er gegenüber der taz. „Das Video habe ich am Montag auf meiner privaten Seite hochgeladen. Wenig später folgten mir plötzlich 5.000 Leute.“ Nach weniger als 48 Stunden habe das Video mehr als 600 Likes gehabt, inzwischen seien es mehr als 1.500.

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Weil ihm das zu viel war, hat Veith eine eigene Facebook-Seite mit dem Namen „De Schwatten Ostfrees Jung“ erstellt. Dort lädt er Bilder von sich und von Traktoren hoch und teilt die Artikel, die zu ihm inzwischen in der Lokalpresse erschienen sind. Am Donnerstagabend hat er ein anderthalbstündiges Live-Video gedreht. „Ich bin ziemlich sarkastisch und kann über mich selbst lachen. Und ich habe einfach Spaß an der Sache“, sagt er zur taz.

Veith arbeitet in einem Lohnbetrieb, der Dienstleister für die Landwirtschaft und Biogasanlagen ist. Er führt Arbeiten wie Aussaat, Gülleausbringung und Ernte aus. Veith ist schon sein ganzes Leben lang in der Landwirtschaft tätig, erzählt er: „Schon mit meinen Großeltern war ich auf dem Bauernhof unterwegs.“

Über seine neue Berühmtheit freut Veith sich. „Ich plane auf jeden Fall, mit den Videos weiterzumachen“, sagt er. „Alles andere lasse ich auf mich zukommen.“

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18 Kommentare

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  • Cooles Deutsch.

  • Ein Prima Beitrag von Frau Grasnick!

     

    Zentrale Aussage von Herrn Veith ist:

     

    „Ich bin ziemlich sarkastisch und kann über mich selbst lachen. Und ich habe einfach Spaß an der Sache.“

     

    Zitat Ende

     

    Als deutscher Ureinwohner muss man verbiestert sein und Humor oder über sich selbst lachen ist bei manchen Leuten halt nicht drin.

    Außerdem hat Herr Veith es als Unternehmer zu etwas gebracht. Er passt nicht in das Klischee eines Migranten, dem man ein altes Fahrrad schenkt, in eine Blechhütte pfercht und sich dann als deutscher wunderwas wie toll vorkommt.

    Leute wie Keno Veith brauchen wir hier, wie die Luft zum atmen, als Therapie gegen unsere Selbstgerechtigkeit.

  • Lohnunternehmer ist eine gängige Berufsbezeichnung. Sie üben Tätigkeiten aus wie Bauern, haben aber oft keinen eigenen Betrieb oder sind mit diesem nicht ausgelastet. Sie werden daher von Bauern mit Land beauftragt zu säen, zu ernten oder zu düngen. Insbesondere wenn spezielle Maschinen benötigt werden, wie ein Mähdrescher, dann besitzt der Bauer diese oft nicht selbst und kann dann einen auf die Getreidernte spezialisierten Lohnunternehmer beauftragen.

  • Und was bedeutet "Lohnbetrieb", in etwa soviel wie Zeitarbeitsunternehmen? Also ein Leiharbeiter. Ich wusste gar nicht, dass es das in der Landwirtschaft auch gibt. Hätte man aus Redakteurinnen-Sicht vllt mal kritisch hinterfragen können, anstatt inhaltsarme Belanglosigkeiten zu verbreiten.

    • @vernunftbegabt:

      Lohnbetriebe sind Dienstleistungsunternehmen in der Landwirtschaft, die in der Regel mit ihren großen Maschinen samt Fahrern Tätigkeiten auf Äckern und Grünland im Auftrag von landwirtschaftlichen Betrieben erledigen und dafür Rechnungen stellen.

       

      Kaum ein landwirtschaftlicher Betrieb kann es sich z.B. noch leisten einen modernen, großen Mähdrescher oder eine Ballenpresse anzuschaffen (für die wenigen Einsätze im Jahr).

       

      Für Biogasanlagen ernten und silagieren sie ggf. auch Mais oder fahren auch andere Stoffe von A nach B. Z.B. den Kot vom Hühnerhof zur Biogasanlage.

    • @vernunftbegabt:

      Der Artikel stellt das ein bisschen missverständlich dar. Herr Veith ist der Inhaber des Lohnbetriebes, ist also selbständiger Dienstleister für landwirtschaftliche Arbeiten und kein "Leiharbeiter".

    • @vernunftbegabt:

      Ein Lohnbetrieb leiht landwirtschaftliche (Groß-)geräte (z. B. Mähdrescher) an Höfe aus, für die sich die Anschaffung eigener Maschinen - die oftmals nur wenige Tage im Jahr zum Einsatz kommen - nicht lohnt. Weil es sich um hochkomplexe Maschinen handelt, wird bei der Ausleihe auch immer der Fahrer mit ausgeliehen. Diese Ausleihleistung / dieser Service wird entlohnt. Darum heißt das Lohnbetrieb. Mit Zeitarbeit hat das erstmal gar nichts zu tun.

    • @vernunftbegabt:

      Echt ey, warum liefern die Autorinnen hier keine Kapitalismusanalyse in marxschem Umfang? Wenn irgendjemand irgendwo lohnarbeitet, muss man das prinzipiell immer kritisch hinterfragen, auch wenn's grad um was anderes geht! Und das soll eine linke Zeitung sein... Ein Leser weniger!

      • @Jöns G.:

        "(..)muss man das prinzipiell immer kritisch hinterfragen, auch wenn's grad um was anderes geht! "

         

        Ja worum gehts eigentlich in dem Artikel? Ich erwarte keine Analyse, vllt nur ein klein bisschen mehr Substanz.

    • @vernunftbegabt:

      Lohnunternehmen sind in der Landwirtschaft ganz normal. Kaum ein kleiner Hof kann es sich leisten, alle Geräte wie Mähdrescher und dergleichen zu besitzen. Auch bei zeitkritischen Arbeiten wie der Ernte wird darauf zurückgegriffen.

    • 3G
      39167 (Profil gelöscht)
      @vernunftbegabt:

      Das ist angesichts der Lustigkeit (nicht ironisch gemeint) wohl auf der Strecke geblieben.

      Wäre interessant zu wissen, wie er für seinen Arbeitseinsatz entlohnt wird.

      • @39167 (Profil gelöscht):

        Oh je... ich habe das Gefühl, hier schreiben viele mit, die noch nie einen landwirtschaftlichen Betrieb gesehen haben und sich jetzt berufen fühlen, den Begriff Lohnunternehmen politisch zu interpretieren. Nur wenige Betriebe können sich heute noch die Anschaffung von Maschinen leisten, die nur einmal pro Jahr benötigt werden. Dazu zählen Maishäcksler, Mähdrescher, aber auch die Vollernter in den Weinbaugebieten.

        Und das gab es schon immer.... meine Eltern seinerzeit mit ihrer kleinen Landwirtschaft im Nebenerwerb hätten sich ja niemals einen Mähdrescher leisten können.

        Und diese Maschinen müssen nun mal von Menschen gefahren werden...

        Der Lohnunternehmer ist übrigens derjenige, der die Maschinen besitzt. Hr. Veith arbeitet für einen solchen Lohnunternehmer... also ein ganz normaler Beruf... so wie LKW Fahrer auch.

        Ich finde die Diskussion über den Begriff Lohnunternehmer daher sehr merkwürdig... manchmal macht es Sinn, sich zu informieren, bevor man sich über Dinge aufregt, die faktisch falsch sind.

      • @39167 (Profil gelöscht):

        Es wird sich schon rentieren wenn er seit 2 Generationen in diesem Gewerbe tätig ist. Zumal ja er die Maschinen stellt die sich ein kleiner Bauer nicht leisten kann oder will. Und bloss weil er schwarz ist, ist falsches Mitleid unangebracht. Sieht lt. Fotos sympathisch aus, hat Spass an der Sache, passt doch. Shit happens, in jeder Branche.

        • @Christian Bauer:

          "Es wird sich schon rentieren wenn er seit 2 Generationen in diesem Gewerbe tätig ist."

           

          Der gute Mann überlebt sich quasi selbst. DAS Rentenalter schwebt auch so mancher/-m in der CDU vor ;).

        • 3G
          39167 (Profil gelöscht)
          @Christian Bauer:

          Er stellt die Maschinen? Wo steht das?

          Vielmehr ist die Arbeit so beschrieben:

          "Veith arbeitet in einem Lohnbetrieb, der Dienstleister für die Landwirtschaft und Biogasanlagen ist. Er führt Arbeiten wie Aussaat, Gülleausbringung und Ernte aus. "

           

          Von daher ist eine Nachfrage bezüglich der Entlohnung kein "falsches Mitleid" sondern eine berechtigte Frage.

           

          Es sind doch alle Arbeitgeber so nett und fürsorglich zu Menschen, die hier arbeiten wollen. Liest man doch tagtäglich in dem Land in dem wir gut und gerne leben wollen!

  • Was ist die Essenz dieses Artikels? Wie Lustig!!! Schwarzer Mann flucht auf Plattdeutsch?

    • @Lutz Maximilian:

      Das habe ich mir auch gedacht. Und ich finde es schlimm, dass der Artikel hier so unreflektiert daherkommt. Ich als Schwarze wurde auch schon öfter anerkennend angelächelt: " Sie sprechen aber gut ...". Diesen Impuls zu haben ist das eine. Es dann aber laut auszusprechen oder gar einen Artikel zu schreiben, finde ich scheiße.

      Gruß aus Hamburg.

    • @Lutz Maximilian:

      Genau. Neues aus Büttenwarder. Und wie sie sich hier abmühen mit sauertöpfischer Kritik und bemühter "Anal-Yse". Lacht doch mal.