Organisierte Kriminalität in Mexiko: Massengräber entdeckt
Erneut haben Angehörige von Vermissten im Bundestaat Veracruz Massengräber entdeckt. Bisher sind 28 Leichen gefunden worden.
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In Mexiko gelten nach offiziellen Angaben rund 27.000 Menschen als verschwunden. Amnesty International wirft den mexikanischen Behörden Versagen bei der Suche nach den Vermissten vor.
Die Organisation Colectivo Solecito, die von Familien von Verschwundenen gegründet wurde, schätzt, dass sich mindestens drei Opfer in jedem Grab befinden. „Es könnte sich um das bislang größte Massengrab in Mexiko handeln“, sagt Días. Sie warf den Behörden vor, dass Gräber von solcher Größe nur mit der Einwilligung von Polizei oder Lokalpolitikern geschaffen werden könnten.
Auch Amnesty International beklagte, dass Polizei und Staatsanwaltschaft aus Angst vor den Drogenkartellen oft nicht ermittelten und selbst in die organisierte Kriminalität verwickelt seien. Die Staatsanwaltschaft von Veracruz wies den Vorwurf zurück, sie verschleiere etwas.
Die Mitglieder von Colectivo Solecito suchen teilweise schon seit sechs Jahren nach verschleppten Angehörigen. Sie machen kriminelle Organisationen und staatliche Sicherheitskräfte für das Verschwinden verantwortlich. Die Gräber wurden in der Ortschaft Colinas de Santa Fe gefunden. In der Nähe waren Mitte August Gräber mit insgesamt 60 Leichen entdeckt worden.
Mexikos gefährlichster Bundesstaat
Veracruz gilt inzwischen als einer der gefährlichsten Bundesstaaten in Mexiko. Das Kartell Jalisco Nueva Generación kämpft dort um die Vorherrschaft im Drogenhandel. Nach offiziellen Angaben hat der Drogenkrieg in Mexiko von 2006 bis 2015 bereits 80.000 Menschen das Leben gekostet.
Auch am vergangenen Wochenende drehte sich die Gewaltspirale weiter: Bei Feuergefechten zwischen Soldaten und mutmaßlichen Drogen-Mitgliedern sind im Norden Mexikos, in der Grenzstadt Nuevo Laredo, elf Menschen getötet worden. Unter den Toten war auch eine unbeteiligte Autofahrerin, die ins Kreuzfeuer geraten sei, teilten die Behörden mit.
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