piwik no script img

Organisatoren über Berliner CSD„Hey Leute, wir sind immer noch da“

Ein CSD in Coronazeiten? Gibt es, aber ohne viel Musik und Trucks. Das Politische soll im Vordergrund stehen, so Nasser El-Ahmad und Ulli Pridat.

Die Party soll im Hintergrund bleiben: CSD in Berlin, hier 2020 Foto: dpa
Andreas Hergeth
Interview von Andreas Hergeth

taz: Herr Pridat, Herr El-Ahmad, lassen Sie uns zu Beginn kurz zurückblicken: 2020 fand der CSD wegen der Pandemie ja nur digital statt.

Nasser El-Ahmad: Man hätte sich auch anders entscheiden können, wie man trotz Corona sichtbar und präsent bleibt auf der Straße. Aber der damalige Vorstand des Berliner CSD e. V. hatte sich für eine Onlinevariante entschieden.

Ulli Pridat: Am Ende hat ja doch etwas in echt stattgefunden, wenn auch nicht von unserem Verein organisiert. Nasser hatte im Juni die Initiative ergriffen und eine eigene Berliner Pride-Straßendemo auf die Beine gestellt. Neben dem rein digitalen Event des Berliner CSD e. V. gab es also auch Sichtbarkeit auf der Straße. Trotz Corona.

Wie kam das zustande?

Nasser El-Ahmad: Als der Berliner CSD e. V. den großen CSD abgesagt und sich auf die virtuelle Variante festgelegt hatte, dachte ich mir: Das kann doch nicht wahr sein! Man muss doch trotz allem auf die Straße gehen, auch in einer Pandemie. Nur weil die Welt gerade eine Pause einlegt, kurz stillsteht, heißt es ja nicht, dass deswegen Homo- und Transphobie ebenso eine Pause einlegen. Im Gegenteil: Man muss sich ja nur mal die Fallzahlen antiqueerer Gewalt im Netz allein in Berlin ansehen. Die haben sich verdoppelt.

Oder wenn wir nach Polen blicken.

Nasser El-Ahmad: Ja, das passiert sozusagen fast vor unserer Haustür – nicht virtuell, sondern real. Deshalb wollte ich 2020 den CSD auf die Straße bringen, natürlich im kleinen Rahmen. Und das hatte eine positive Resonanz, sowohl in der Community als auch in Politik und Gesellschaft. Man hat gesehen: Ein CSD kann nicht nur auf Party machen, ein CSD kann auch politisch sein. Und ein CSD kann sich an alle notwendigen Corona-Vorsichtsmaßnahmen halten.

Herr El-Ahmad, damit unsere Le­se­r:in­nen ein Bild von Ihnen auch jenseits des Funktionärs bekommen, würde ich gerne auch Privates wissen. Wo kommen Sie her?

Im Interview: Ulli Pridat und Nasser El-Ahmad

Ulli Pridat 1989 in Saalfeld (Thüringen) geboren, 2005 nach Berlin gekommen, lebt seit 15 Jahren mit seinem Partner in Tempelhof. Seit elf Jahren ist Pridat für die blu Mediengruppe tätig, ein Verlag für die Gay Community; er organisiert dort die Events. Pridats Lebensmittelpunkt ist Berlin, er liebt es zu reisen und er liebt es, auf einen Thüringer Kloß zu seiner Familie nach Saalfeld zu fahren.

Nasser El-Ahmad 24, in Berlin geboren und in Neukölln aufgewachsen, lebt in Schöneberg. Die Eltern kommen ursprünglich aus dem Libanon. Lehre zum Hotelfachmann, im April 2020 wegen der Pandemie wie 80 Prozent seiner Kol­le­g:in­nen entlassen: „Darum hatte ich ja im Sommer 2020 auch die Zeit, eine CSD-Demo im Alleingang auf die Beine zu stellen.“ Seit November neuer Job als Abteilungsleiter in einem Hotel. Co-Autor des Theaterstücks „NASSER #7Leben“, das 2017 am Grips Theater zu sehen war.

Nasser El-Ahmad: Ich bin in Berlin geboren und hier aufgewachsen. Bis 2018 habe ich eine dreijährige Ausbildung zum Hotelfachmann absolviert; zurzeit bin ich in einem Hotel in Mitte am Empfang als Schicht- beziehungsweise Abteilungsleiter tätig. Meine Eltern kommen ursprünglich aus dem Libanon, von daher mein Migrationshintergrund. Ich bin 15 Jahre in Neukölln aufgewachsen und lebe seit neun Jahren in Schöneberg: Die Gegend habe ich zu meiner Hood gemacht.

Okay, die Frage, wo Sie herkommen, hätte ich besser formulieren müssen! Bekannt geworden sind Sie als Mitautor des Theaterstücks „Nasser #7Leben“. Es entstand zusammen mit Susanne Lipp und sorgte 2017 für Furore.

Nasser El-Ahmad: Zu meinem Aktivismus kam ich wie der Held in dem Stück, nämlich durch die Probleme mit meiner Homosexualität.

Sie haben Krasses erlebt: Sie sollten von Ihrer Familie zwangsverheiratet werden, nachdem Sie sich als schwul geoutet hatten. Es kam zu einer Entführung, Sie sollten in den Libanon verschleppt werden – entkamen aber und zeigten, zurück in Berlin, Ihren Vater an. Der Prozess endete 2015 mit einer Geldstrafe.

Nasser El-Ahmad: Genau damit hat mein Aktivismus begonnen. Ich habe Proteste und Demonstrationen organisiert und im Oktober 2017 entschieden, mich im Berliner CSD e. V. als normales Mitglied zu engagieren.

Heute sind Sie dort im Vorstand. Wie kam das?

Nasser El-Ahmad: Ich wollte diese Kraft, diese Energie, die ich investiere, mit anderen teilen und etwas Gemeinsames machen. Die Community stärken! Deshalb hab ich mich für einen Vorstandsposten beworben, nachdem im November der gesamte Vorstand seine Posten niedergelegt hatte.

Der Vorstand stand in den letzten Jahren immer wieder in der Kritik, er sei zu wenig divers.

Nasser El-Ahmad: Es ist ja immer auch die Frage, wer kandidiert. Wir würden uns natürlich wünschen, dass es weitere Kandidatinnen gegeben hätte. Aber nach zwei Monaten Vorstandsarbeit kann ich nur bestätigen, dass man ein großes Zeitinvestment bringen muss.

Sie machen das alles ehrenamtlich?

Ulli Pridat: Ja, genau. Man muss also nebenbei Geld verdienen. Man muss es sich leisten können, diese Vereinsarbeit zu machen. Ich finde es großartig, dass wir nun mit Nasser schon mal einen PoC-Menschen in der Runde haben. Es gibt bestimmt noch viele Leute, die gerne etwas tun wollen, aber es eben aus verschiedensten zeitlichen und finanziellen Gründen nicht ermöglichen können.

Nasser El-Ahmad: Die Kritik drehte sich darum, dass wir fünf vom Vorstand nur Männer sind.

Ulli Pridat Foto: privat

Das wollte ich auch gerade einwerfen.

Nasser El-Ahmad: Dabei haben wir es uns auf die Fahnen geschrieben, diverser zu werden. Das versuchen wir jetzt zum Beispiel in unseren verschiedenen Arbeitsgruppen umzusetzen.

Sehen Sie sich selbst in der Verantwortung?

Nasser El-Ahmad: Ja, da sehe ich mich in der Hauptverantwortung, gerade diese Gruppe anzusprechen und den Verein so zu gestalten, damit sie sich dort vertreten fühlt. Sprache spielt dabei eine riesige Rolle. Stellen Sie sich mal vor, die Homepage des Vereins würde nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Arabisch, Türkisch oder sonst etwas sein. Damit könnten sich queere Flüchtlinge identifizieren – das würde alles sofort vielfältiger machen.

Ulli Pridat: In Sachen Sprache arbeiten wir an unserer Homepage. Wir konnten gerade eine Illustratorin engagieren, die als Transfrau lebt, vor sieben Jahren aus Syrien nach Deutschland geflüchtet ist und in Damaskus studiert hat. Sie wird uns helfen, gemeinsam mit Nasser, die Website zu übersetzen. Das heißt dann für die Zukunft, dass wir auf Arabisch kommunizieren können, fürs Englische gilt das Gleiche. Es muss also noch viel passieren, aber wir haben das auf dem Schirm. Es geht nicht von heute auf morgen, diese Vielfältigkeit umzusetzen.

Der CSD

Der Pride-Sommer Mit dem Hissen von vier Regenbogenflaggen am Roten Rathaus hat am Dienstag der diesjährige Pride-Sommer des Lesben- und Schwulenverbandes begonnen. Angekündigt sind zahlreiche Demonstrationen und Diskussionen.

Der CSD Der erste Berliner CSD fand am 30. Juni 1979 in Westberlin statt mit rund 400 Personen. 2000 waren es erstmals rund eine halbe Millionen Menschen, die für LGBTI*-Rechte auf die Straße gingen. Parallel zum quasi offiziellen CSD gab es von 1998 bis 2016 den Transgenialen CSD – dieser verstand sich als politische Alternative zum als zu kommerziell empfundenen CSD. In dieser Saison gibt es gleich drei – den CSD des Berliner CSD e. V. am 24. Juli und bereits am 26. Juni den CSD Berlin Pride; beide Demos kooperieren. Im Februar hatte sich in Berlin ein neuer Verein gegründet, der am 11. September 2021 den Berliner Pride als Großevent plant. (heg)

Haben Sie Diskriminierungen erleben müssen?

Nasser El-Ahmad: Obwohl ich PoC-Mensch bin, habe ich nie Diskriminierungserfahrungen machen müssen – ich weiß, dass das ein Luxus ist. Vielen Menschen mit Migrationshintergrund geht es anders. Wenn mich jemand fragt, woher ich komme, antworte ich direkt immer: na, aus Berlin! Und warte, bis die Frage richtig gestellt wird: Wo sind deine Wurzeln, woher kommen deine Eltern? Denn woher man kommt, macht man ja nicht unbedingt am Namen oder an der Hautfarbe fest, sondern daran, wo man geboren und aufgewachsen ist. Ich hab natürlich libanesische Wurzeln. Meine Eltern können sich mit dem Libanon identifizieren, ich aber nicht, obwohl ich schon mehrfach da war und es ein schönes Land ist.

Womit identifizieren Sie sich?

Nasser El-Ahmad: Mit Berlin! Wie bunt und vielfältig, wie tolerant diese Stadt doch ist.

Den Begriff Heimat benutzen Sie da gar nicht?

Nasser El-Ahmad: Doch. Wenn mich jemand nach meiner Heimat fragt, sage ich Berlin, das ist nun mal die Stadt, in der ich geboren und aufgewachsen bin, wo meine Freunde leben, ich meinen Job hab, meine Hood, meine LGBTTIQA*-Community, alles, was ich aufgebaut habe.

Das Thema Diversität ist ja heute zu Recht ein ganz wichtiges. Es gab nach der Vorstandswahl im März 2021 teils harsche Kritik, der Vorstand wäre „Berlins Schwulenparade“.

Ulli Pridat: Da waren wir gerade ein paar Tage im Amt. Das hat uns etwas überfordert … Wir haben uns dieser Kritik auch angenommen und arbeiten dran.

Nasser El-Ahmad: Solche Kritik muss man immer analysieren und sich anschauen, was dran ist. Feedback ist immer schön, denn dann bekommt man Ansätze, wie man etwas ändern kann. Auch wenn man anfangs denkt, hui, jetzt werden wir aber echt gebasht. Und wir nehmen auch Kontakt zu den Kritikern auf und suchen das Gespräch.

Herr Pridat, warum sind Sie im Vorstand?

Ulli Pridat: Ich kannte den Verein durch meine Tätigkeit in der blu-Mediengruppe. In meiner dreijährigen Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann am Ostbahnhof hatte ich einen tollen Ausbilder, der mich sehr unterstützt hat, aber auch eine homophobe Personalchefin und einen Abteilungsleiter, die mich extrem gemobbt haben, weil ich schwul bin. Diese Erfahrungen wirken nach bis heute. Sie haben bei mir ausgelöst, für meine persönlichen Rechte einzustehen und mich nicht zu verstecken.

Sie waren damals noch jung.

Ulli Pridat: Ich hab sehr früh gewusst, dass ich schwul bin, mit 14 Jahren oder so. Ich wollte immer nach Berlin, mit 16 war es dann so weit. Die Erlebnisse in der Ausbildung waren heftig. Damals hatte ich zum Glück schon meinen Freund kennengelernt – wir sind seit 2006 zusammen und haben vor drei Jahren geheiratet –, der mir immer Kraft und Unterstützung gegeben hat. Ich lass mir solche Dinge nicht gefallen. Das musste ich aber erst lernen. Und ich hatte das Glück, schnell viele Freunde aus der Community zu finden. „Lass dich nicht unterkriegen“, sagten die. Und deshalb hab ich meine Ausbildung nicht abgebrochen, sondern zu Ende geführt.

Und nach der Ausbildung, wie ging es da weiter?

Ulli Pridat: Ich war ein halbes Jahr in Südafrika für ein Praktikum, habe mich schwer in das Land verliebt, bin da jedes Jahr wieder hingereist und hab mir dort einen Freundeskreis aufgebaut. Und ich unterstütze eine Schule in einem Township. Ich habe angefangen zu reisen und hab mein Leben so ein bisschen auf Reisen aufgebaut. Vor elf Jahren lernte ich den Verleger der blu-Mediengruppe kennen und habe dort als Anzeigenverkäufer angefangen, später als Eventmanager gearbeitet. So bin ich zum CSD gekommen und habe die CSD-Trucks des Verlages organisiert.

Gutes Stichwort mit den Trucks: Der CSD in diesem Jahr wird als „kleiner“ und „politischer“ vom Berliner CSD e. V. beworben wird. Es soll am 24. Juli keine riesige Parade geben, sondern eine Polit-Demo zu Fuß … Klingt für mich wie back to the roots!“?

Ulli Pridat: An der Kritik, dass der politische Anspruch in den letzten Jahren verlorengegangen ist, ist ja etwas dran. So gesehen war Corona auch eine Chance.

Der neue Vorstand des Berliner CSD e. V. wurde erst Ende März 2021 gewählt.

Ulli Pridat: Erst vor Kurzem, ja. Selbst wenn wir etwas Größeres hätten organisieren wollen, wäre das unter den aktuellen Regeln, die sich ja wöchentlich ändern, gar nicht planbar. Wir wollten es aber auch nicht. Der Verein hat in den letzten Jahren viel Kritik erlebt, durch unterschiedliche, in der Vergangenheit entstandenen Ressentiments. Und allein durch das Bestehen über all die Jahre hinweg wird eine solche Institution vielleicht auch etwas – ich sage mal – müde. Wir sehen das Ganze wie eine Pflanze, die man im Winter zurückschneidet, damit sie dann im nächsten Jahr wieder neu erblühen kann. Deswegen wollen wir Reformen ansetzen, den Verein auf eine politische Idee zurückschneiden, und das in diesem Jahr auch auf der Straße zeigen.

Wie soll das genau aussehen?

Nasser El-Ahmad auf der Berliner Pride 2020 Foto: imago

Ulli Pridat: Wir wollen so viele Menschen wie möglich aktivieren, mit uns auf der Straße zu Fuß unterwegs zu sein. Es wird einen Führungswagen und einen Schlusswagen des Vereins geben, sonst aber keine Trucks, keine laute Musik. Das Politische wird in den Vordergrund gestellt.

Und nie wieder so groß werden wie einst?

Ulli Pridat: Wir wollen die Idee einer großen CSD-Demonstration, die früher bis zu einer Million Menschen aus der ganzen Welt anlockte, nicht für immer streichen. Wir wollen also schon zu einer großen Demo zurück, finden es aber in diesem Jahr richtig, nicht mit aller Macht so zu tun, als ob alles okay wäre. Und natürlich ist uns queere Sichtbarkeit wichtig. Aber man muss jetzt nicht extra aus ganz Deutschland anreisen dafür – wir rufen eher zum Gegenteil auf. Wir wollen uns auf die Berliner Community konzentrieren.

Mit wie vielen Menschen kann man rechnen?

Ulli Pridat: Es fällt uns schwer, das abzuschätzen – auch vom Gefühl der Menschen her. Die digitalen Formate waren ja anfangs alle neu und interessant, aber inzwischen hat da eine Art digitale Müdigkeit eingesetzt. Man braucht die Sichtbarkeit auf der Straße wieder. Sich aber bei Sonne in den Park zu setzen ist das Eine – größere Menschenmassen sind was anderes. Und ich kann mir vorstellen, dass das bei Vielen noch eine Weile so bleiben wird. Aber es gibt genauso viele Menschen, denen es wichtig ist, wieder auf die Straße gehen zu können, um ein Zeichen zu setzen.

An der Kritik, dass der politische Anspruch in den letzten Jahren verlorenging, ist ja was dran. So gesehen war Corona auch eine Chance

Ulli Pridat

Nasser El-Ahmad: Die Präsenzräume, die Kultureinrichtungen, unsere gesamte Community-Infrastruktur ist ja dicht, nicht präsent, nicht sichtbar, nicht da. Es ist, als ob man den Lichtschalter betätigt hat – und alles dunkel ist. Und genau diesen einen hellen Tag, diese CSD-Demo, brauchen wir nach den vielen Monaten Lockdown: Hey Leute, wir sind immer noch da, wir sind sichtbar, wir sind präsent! Es wird halt ein kleinerer Rahmen. Aber für 2022 planen wir wieder groß.

Ulli Pridat: Ich bin in großer Sorge, dass Schutzräume für die Berliner Community immer mehr schwinden … Und klar, wir gehen auch ein Risiko ein mit dem kleineren CSD. Denn wenn eine Pflanze beschnitten wird, kann es sein, dass sie nicht mehr wächst – ich glaub das aber nicht. Weil: wir haben in Deutschland einfach noch genügend Probleme. Und wir sollten unsere osteuropäischen Nachbarn unterstützen.

Corona gewissermaßen als Chance!?

Ulli Pridat: Ja, das ist eher eine Chance. Es ist ja gar kein Sich-klein-machen. Jeder kann und soll dabei sein. Nur die, die wegen großer, lauter Musiktrucks kommen, die werden dieses Jahr leer ausgehen. Zu Fuß und ohne laute Musik lässt sich das auch machen. Laute Musik wird es nächstes Jahr wieder geben.

Nasser El-Ahmad: Die Inzidenzzahlen sinken ja derzeit erfreulicherweise. Aber zwei Wochen bevor der CSD stattfinden soll, werden wir die pandemische Lage noch mal analysieren, um zu entscheiden, ob der CSD, so wie wir ihn heute planen, auch durchführbar ist.

Die Konkurrenz auf dem CSD-Markt, so will ich es mal nennen, wird größer. Es gab schon in früheren Jahren zwei CSDs in Berlin (siehe Kasten), nun gleich drei. Am 26. Juni findet die CSD Berlin Pride als Stern-Demo statt, dabei soll es mehrere kleine Demos durch die Stadt geben, die sich dann am Alexanderplatz vereinen. Am 24. Juli folgt der traditionelle CSD, von Ihrem Verein organisiert. Und am 11. September will eine im Februar 2021 gegründete Aktionsgemeinschaft einen Berliner CSD als Groß-Event veranstalten. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung?

Ulli Pridat: Von der September-Veranstaltung distanzieren wir uns komplett. Mit dem CSD Berlin Pride am 26. Juni arbeiten wir jedoch zusammen. Bestandteil der Kooperation ist es unter anderem, dass sich beide Teams in ihren analogen sowie digitalen Programminhalten für die Community unterstützen. Wir freuen uns, dass wir damit einen weiteren Schritt zur Verknüpfung und Einbindung aller Meinungsbilder machen. Es ist uns als Vorstand ein Anliegen, viele unter einem Dach zu vereinen. Es geht um die Sache. CSD ist immer das, was wir daraus machen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!