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Onlineberatung für JugendlicheSeelsorge per Mail

Um Jugendlichen besser helfen zu können, arbeitet die Beratungsstelle Jugendnotmail nun mit dem Kinderschutz-Zentrum zusammen.

Eine Beratungsstelle anzurufen kostet Überwindung. Eine Nachricht schreibt sich leichter Foto: dpa

Die Nachricht geht im Sommer ein. Eine 15-Jährige schreibt, sie werde in der Schule von ihren ehemals besten Freundinnen so gemobbt, dass sie sich kaum noch hintraue. „Ich kann es nicht mehr ertragen, wie sie sich vor allen Leuten über mich lustig machen, mir Sachen wegnehmen und Gerüchte in die Welt setzen.“ Wegen der Fehlzeiten müsse sie das Schuljahr wiederholen. Ihre Mail endet mit: „Bitte helft mir, bald sind die Sommerferien vorbei und ich kann so nicht weitermachen.“

Ein Hilferuf, wie ihn die Onlineberatungsstelle Jugendnotmail öfters erhält: Seit 17 Jahren gibt es das Berliner Projekt, im Schnitt melden sich nach Angaben der Stelle jeden Monat 400 neue Ratsuchende aus ganz Deutschland. Fünf bis zehn Prozent davon kommen aus Berlin.

Damit die ehrenamtlichen BeraterInnen diesen Jugendlichen besser helfen können, kooperiert die Beratungsstelle nun mit dem Kinderschutz-Zentrum Berlin. Sollte der Mailverkehr nicht ausreichen, gibt es jetzt auch ganz reale AnsprechpartnerInnen, die zum Gespräch laden – und die Jugendlichen im Notfall etwa an der Schule aufsuchen können.

„Es gibt Situationen, da kriegt man das alleine nicht hin“, sagte am Montag Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) bei der Vorstellung der Kooperation. Ob Probleme in der Familie, Gewalterfahrungen oder Depressionen, es gebe Dinge, über die Jugendliche sich nicht trauten zu reden, so Scheeres. Online sei die Hemmschwelle geringer. „Es ist lockerer, einfach was zu schreiben.“ Ihre Verwaltung unterstützt das Vorhaben mit 130.000 Euro pro Jahr.

Die Beratung erfolgt anonym. Zwar muss man sich auf der Seite der Jugendnotmail registrieren, allerdings geht das auch ohne Namen. Ziel der Beratungsstelle ist es, den Jugendlichen möglichst innerhalb von 24 Stunden zu antworten. Nur wenn jemand ernsthafte Selbstmordabsichten äußert, müssen die BeraterInnen die Polizei einschalten – die dann die IP-Adresse recherchiert.

Was aber schreibt man einer 15-Jährigen, die gemobbt wird? Erst mal zeige sie, dass sie das Problem ernst nehme, sagte Psychologin und Beraterin Lisa Tammena. Sie versuche, mit der Betroffenen eine Lösung zu finden, sie frage nach, ob es jemanden gibt, der helfen könnte, FreundInnen, LehrerInnen. Die Kontaktaufnahme fällt online leichter, der Abbruch aber auch: „Viele antworten nach der ersten Mail nicht mehr“, so ihre Erfahrung.

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