■ Olympiastadion: Ende offen
Die wohl größte Gefahr drohte dem Olympiastadion nicht durch die Bomben im Zweiten Weltkrieg. Knapp am Abriss vorbei schlitterte die 1936 erbaute Nazi-Arena 1997. Weil der Berliner Fußballverein Hertha BSC sowie der Präsident des Deutschen Sportbundes, Manfred von Richthofen, gern ein reines Fußballstadion in die Stadt bauen wollten – „so wie das von Ajax Amsterdam“ (Hertha-Manager Dieter Hoeneß) –, dachte man über die „Colosseums-Lösung“ nach. Erst der Protest der Denkmalpfleger und der Wille der Bauverwaltung zur Erhaltung machten dem Abriss-Vorstoß ein Ende.
1997 lobte das Land einen Investoren- und Architektenwettbewerb aus. Sieger wurde das Hamburger Architekturbüro Gerkan, Marg & Partner. Deren Entwurf sah die Absenkung des Spielfeldes und die Errichtung eines zusätzlichen unteren Ranges vor. Geblieben ist von diesen Überlegungen nur wenig: Das Stadion wird denkmalgerecht modernisiert, der Rasen etwas tiefer gelegt und ein Glasdach über dem Oval errichtet. Rund 76.000 Personen können darunter Platz nehmen.
Unklar bleibt, wer die Modernisierung finanziert. Geld für das marode Stadion, das nach dem Fall der Mauer von den britischen Alliierten an den Bund überging, wollte weder das Land als Nutzer noch die Bundesregierung ausgeben. Versuche, es an private Träger zu veräußern, scheiterten 1996 – ebenso wie die Pläne, Investoren für den Sportkomplex samt Maifeld zu interessieren. Den Druchbruch brachte 1997/98 die Zusage des Bundes im Rahmen der deutschen WM-Bewerbung 2006, 100 Millionen Mark zu spendieren und das Areal dem Land kostenlos zu überlassen. Als Gegenleistung verpflichtete sich Berlin, ebenfalls 100 Millionen Mark für die Sanierung bereitzustellen. Über den Rest der 570 Millionen Mark teuren Sanierung verhandelt das Land derzeit mit drei Investoren. Ergebnis offen. rola
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