Oldenburger Polizei schaut weg: Randale gegen Klimacamp
Am Wochenende gab es Vandalismus in einem Klimacamp von Fridays for Future in Oldenburg. Die Aktivist*innen kritisieren die Polizei.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag kam es im Camp zu Vorfällen von Vandalismus. Der Sprecher des Klimacamps, Marcel Lübcke, sagt der taz, sie hätten gegen 22.30 Uhr einen Randalierer im Camp wahrgenommen. Dieser hätte mehrere Fährräder, Flaggen und Banner beschädigt, allerdings keine Aktivist*innen verletzt.
„Der Angreifer war wohl betrunken, hatte aber keine politische Absicht“, so Lübcke. Der Zwischenfall sei nicht der erste dieser Art gewesen. So hätte es gerade an Wochenenden immer wieder Probleme mit Obdachlosen und Partygänger*innen gegeben. Dabei seien auch schon homophobe und queerfeindliche Äußerungen gefallen und eine Regenbogenflagge geklaut worden. Betrunkene würden ins Camp kommen und die Aktivist*innen stören.
So auch wieder in der Nacht von Samstag auf Sonntag: Nachdem der Randalierer Probleme gemacht hätte, seien später in der Nacht mehrere betrunkene Jugendliche in das Camp eingedrungen und hätten versucht, gegen die Zelte zu urinieren. Die Jugendlichen hätten außerdem versucht, die Aktivist*innen anzugreifen und ihnen mit Schlägen gedroht.
Marcel Lübcke, Sprecher des Klimacamps Oldenburg
Der Vorfall sei der Oldenburger Polizei gemeldet worden, doch die hätte keine Streife vorbeigeschickt. „Auf die Polizei war kein Verlass“, sagt Lübcke. Die Sprecherin der Polizei Oldenburg, Anna-Lena Hornauer, bestätigt, dass sie gegen 1.30 Uhr in der Nacht einen Anruf vonseiten des Camps angenommen hätten. Auf die Frage, wieso die Polizei den Vorfall ignoriert habe, antwortete sie, dass zwar Kolleg*innen zu der Zeit den Bereich durchstreift hätten, aber in dem Moment andere Einsätze reingekommen seien. „Da sind die Gemeldeten dann nicht aufgesucht worden“, sagt sie.
Hornauer betont, dass die Beteiligten im Camp sich natürlich wie alle anderen melden könnten, wenn es zu Straftaten kommen sollte: „Wir haben einen Strafverfolgungszwang.“ Weshalb sie in diesem Fall nicht gehandelt hätten, läge daran, dass die gemeldeten Jugendlichen zu dem Zeitpunkt bereits das Camp verlassen hätten.
Trotz der Probleme weist Lübcke von Fridays for Future darauf hin, dass die Vorfälle nicht die allgemeine Stimmung gegenüber dem Camp widerspiegelten würden: „Bisher gab es innerhalb der Bevölkerung Oldenburgs eine sehr positive Resonanz.“ Das Camp hätte immer wieder Unterstützung in Form von Essen und Geldspenden aus Oldenburg erhalten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
NGO über den Machtwechsel in Syrien
„Wir wissen nicht, was nach dem Diktator kommt“
Ende des Assad-Regimes
Momente, die niemand den Syrern nehmen kann
Paragraf 218 im Rechtsausschuss
CDU gegen Selbstbestimmung von Frauen
Unterstützerin von Gisèle Pelicot
„Für mich sind diese Männer keine Menschen mehr“
Ende des Assad-Regimes in Syrien
Syrien ist frei
Sturz des Syrien-Regimes
Dank an Netanjahu?