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Ohne Grätsche gegen Schwaben

■ Heute beginnt die zweite Runde im DFB-Pokal mit Stuttgart in Norderstedt, aber ohne die arrivierten Erstligisten

„Der Pokal hat seine eigenen Gesetze“ – diese alte Fußballweisheit können wir getrost vergessen. Jedenfalls, was den DFB-Pokal angeht: Dieser hat eine profane Kons-tante bekommen, die da nicht mehr nur heißt „Einer wird verlieren“, sondern mit zeitgemäßer Korrektur: „Die Amateure werden verlieren.“

Wenn ab heute die zweite Runde der vom Deutschen Fußball Bund (DFB) dirigierten Veranstaltung ausgetragen wird, kicken erstmals auch Erstligisten um Pokalehren. Vorerst aber nur neun von 18 Teams – Mannschaften wie der Hamburger SV, der in einem der europäischen Pokal-Wettbewerbe aktiv ist, steigen sogar erst in der dritten Pokalrunde ein. Im Klartext: Die arrivierten Klubs legen die Füße hoch und Amateur-Vereine mit lustigen Namen sowie sämtliche Zweitligisten müssen sich durch die Auftaktrunde kämpfen, um ihren Fans Olli Kahn einmal hautnah präsentieren zu dürfen.

Mit dieser Neuregelung, die aufstrebende Amateur-Teams wie läs-tige Fliegen aussehen lässt, wurden auch die letzten Sympathie-Punkte, die der Pokal noch hatte, verspielt. Gnädigerweise werden unter den „Klein-Vereinen“ einige Freiplätze ausgelost.

Regionalligist SC Norderstedt hatte diesen Massel und erreichte ohne eine einzige Grätsche den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Das Wunder von Norderstedt ereignet sich heute (18.30 Uhr) im Stadion an der Ochsenzoller Straße. Denn das Losglück bescherte dem SCN den VfB Stuttgart. Pech für die Schwaben, toll für die Norderstedter Fangemeinde: Auf lange Sicht wird es wohl das letzte Mal sein, dass eine Profi-Elf im Norden Hamburgs aufläuft.

Der VfB Lübeck muss sich auf der heimischen Lohmühle gegen Zweitligist Hannover 96 behaupten (So. 15 Uhr). „Ein attraktives Los“, findet VfB-Coach Uwe Erkenbrecher. Der VfB Stuttgart wäre ihm aber sicherlich lieber gewesen.

Außerdem: TSV 1860 Rosenheim (Verbandsliga!) – FC St. Pauli (So., 14.30 Uhr). lu

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