Öko-Fläche in der Landwirtschaft: FDP will Bio-Ziel schreddern
Kurz vor der Wahl sprechen sich die Liberalen gegen 20 Prozent Öko-Anteil an der Agrarfläche aus. Möglicherweise fördert die neue Regierung Bio weniger.
![](https://taz.de/picture/144020/14/FDPgegenBiobauern.jpg)
BERLIN taz | Die FDP will nach der Bundestagswahl die Erweiterungspläne der Regierung für den Ökolandbau aufgeben. „Wir wollen das unrealistische 20-Prozent-Ziel aus der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie streichen“, erklärte Christel Happach-Kasan, Agrarexpertin der FDP-Bundestagsfraktion, nun in einem Thesenpapier.
Steigerte Deutschland den Bioanteil an der landwirtschaftlichen Nutzfläche von derzeit 6 auf 20 Prozent, wären wegen der niedrigeren Erträge 800.000 Hektar zusätzlich für die Landwirtschaft nötig. Biobauern ernten im Schnitt weniger pro Hektar als ihre konventionellen Kollegen, weil sie auf chemisch-synthetische Pestizide und Dünger verzichten. „Diese Fläche haben wir nicht“, so Happach-Kasan.
Sollte eine mögliche neue schwarz-gelbe Bundesregierung diesen Plänen folgen und das Ökolandbau-Ziel in der Nachhaltigkeitsstrategie tatsächlich fallen, würde die Unterstützung des Bunds für diese Art von Landwirtschaft wohl noch weiter zurückgehen. Denkbar wäre, dass die Regierung sich noch weniger für Subventionen aus Brüssel einsetzt oder ihr eigenes Ökoforschungsbudget kürzt.
Grüne: „Kriegserklärung“ an die Umwelt
Cornelia Behm, Sprecherin der Grünen für Ländliche Entwicklung, sprach von einer „Kriegserklärung an Umwelt, biologische Vielfalt und Verbraucher“. Diverse Studien belegten Vorteile des Biolandbaus.
Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) argumentierte, die fehlenden 800.000 Hektar könnten von den 2,5 Millionen Hektar für Energiepflanzen und andere nachwachsende Rohstoffe abgezweigt werden. „Wir müssen auch weniger Fleisch essen“, ergänzte Vorstandschef Felix Prinz zu Löwenstein.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Jugendliche in Deutschland
Rechtssein zum Dazugehören
Jens Bisky über historische Vergleiche
Wie Weimar ist die Gegenwart?
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
Denkwürdige Sicherheitskonferenz
Europa braucht jetzt Alternativen zu den USA
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche