Nur ein Viertel ökologisch intakt: Seen saufen ab
Drei Viertel aller Seen in Deutschland sind in ökologisch schlechtem Zustand. Nur 2,3 Prozent der Gewässer werden sehr gut bewertet.
Diese Gewässer litten unter der Vergüllung durch die Landwirtschaft. „Der hohe Nährstoffgehalt lässt Algen übermäßig wachsen, sie entziehen den Seen Sauerstoff, diese veröden und verlanden.“ Um die ökologische Qualität zu bewerten, wird gemessen, wie stark das Wasser etwa mit Quecksilber, Pflanzenschutzmitteln oder Nährstoffen wie Phosphaten und Nitraten belastet ist.
Die Umweltschutzorganisation WWF wirft der Politik in Sachen Gewässerschutz eine „Verschleppungstaktik“ vor. „Es wurde zu lange weggesehen, wenn Industrie und Landwirtschaft auf Kosten unseres Wassers gewirtschaftet haben“, so der WWF. „Es ist widersinnig, dass ausgerechnet jetzt die europäische Wasserrahmenrichtline, die Flüsse, Seen und unser Grundwasser schützen soll, von der EU-Kommission überprüft wird“.
Es drohten „eine Aufweichung und eine weitere Verschlechterung für unser Wasser und die Ökosysteme, die davon abhängig sind“. Das Motto sei: Dem Patienten geht es schlecht, also ändern wir die Definition von Krankheit. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet die Mitgliedstaaten, ihre Gewässer bis spätestens 2027 in einen guten Zustand zu bringen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Leben ohne Smartphone und Computer
Recht auf analoge Teilhabe
Studie Paritätischer Wohlfahrtsverband
Wohnst du noch oder verarmst du schon?
Ex-Mitglied über Strukturen des BSW
„Man hat zu gehorchen“
Fall Mouhamed Dramé
Psychische Krisen lassen sich nicht mit der Waffe lösen