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Nukleare MüllabfuhrIn Hölle, Leck oder Kothausen?

Wo soll der deutsche Atommüll sein Endlager bekommen? Vielleicht an Orten, die allein schon durch ihre Namen genug gestraft sind?

Wohin denn nun mit dem Atommüll? Foto: Julian Stratenschulte/dpa

I ch besuche meine Eltern wirklich gern. Sie wohnen in Lichtenrade, ganz im sonnigen Süden Berlins, wo auch Kevin Kühnert herkommt und zu meiner Jugendzeit in drei Himmelsrichtungen Osten war (nur nach Norden keine Mauer).

Aber seit zwei Wochen habe ich so meine Zweifel. Denn jetzt weiß ich: Tief unter meiner Heimatscholle liegt – im Gegensatz zu meinem Wahlheimatbezirk Schöneberg – prätertiäres Tongestein. Die Erde meiner Jugend ist damit theoretisch geeignet für ein atomares Endlager. Und das suchen ja jetzt alle.

Ob Sie bei sich zu Hause an dieser Suche teilnehmen können, können Sie selbst nachprüfen, wenn Sie auf die Website der „Bundesanstalt für Endlagerung“ (BGE) gehen. Postleitzahl eingeben und – „zoooom!“ – schon sehen Sie, ob Sie noch schnell im Garten hinter den Sonnenblumen nach einem schlummernden Vulkan suchen sollten. Finden Sie einen, könnte das in der Abwägung der unterschiedlichen Kriterien bei der Endlagersuche ein wichtiger Hinweis sein: hier vielleicht nicht!

Völlig klar: Auch wenn wir das Zeug immer bekämpft haben, jetzt ist es da und muss irgendwohin, möglichst sicher und im möglichst großen Konsens. Da werden wir nicht vermeiden können, irgendwann über Standorte zu diskutieren. Aber wie überzeugt man Menschen, dass sie für eine Million Jahre tief unter ihren Füßen Atommüll lagern lassen?

Eine Deutschlandkarte mit verdächtigen Namen

Mitten in dieser Debatte fiel mir eine Ausgabe des „Gäuboten“ in die Hände, der Tageszeitung im Kreis Böblingen (wo übrigens laut BGE-Karte Kristallingestein im Boden liegt, also auch ein potenziell möglicher Endlager-Standort). Die KollegInnen druckten eine Karte, die die Debatte noch mal auf eine andere Ebene heben kann und uns deshalb vielleicht wirklich weiterbringt. Denn: Sie zeigt unter anderem Gegenden, die schon von ihrem Namen her signalisieren, dass ein atomares Endlager an diesen Orten vielleicht ganz gut passen würde.

Wie wäre es zum Beispiel mit Ekel in Nordrhein-Westfalen? Auch Sargleben in Brandenburg käme infrage oder Grab bei Schwäbisch-Hall (Slogan: „In diese Steine können Sie bauen!“). Interessant wegen seiner Warnfunktion auch etwas südlich davon: Killer.

Sachsen-Anhalt hat gleich zwei Regionen, die in der namentlichen Abwägung ganz vorn lägen: Oberkaka/Unterkaka und die Grenzregion zu Niedersachsen mit Elend/Sorge. Auf der Westseite der Grenze liegen mit Krätze und Sack linguistisch eher nachrangige Gebiete.

Allerdings: Nomen est omen. An Standorten wie Himmelpforten an der Elbe oder Leck und Luschendorf in Schleswig-Holstein sollten wir die gefährliche Fracht besser nicht abladen.

Schwierig auch: In Motzen und Ohnewitz in Brandenburg wird es wohl gleich Proteste geben. Sachsen ist mit Oberhäslich im Boot, Thüringen liegt mit Hölle weit vorn. Und NRW hat mit der Region Husten/Halbhusten/Faulebutter einen starken Kandidaten im Rennen.

Sommerloch in Rheinland-Pfalz scheidet dagegen schon vom Untergrund her aus, ebenso wie Pups in Oberbayern. Heimliche Favoriten: Kothausen an der niederländischen Grenze oder Meinkot bei Wolfsburg, nicht weit von – Gorleben. Das schon immer allein aus sprachlichen Gründen ungeeignet war.

Nur Markus Söder muss jetzt ganz tapfer sein. Denn die namenstechnisch besten Orte liegen eindeutig in seinem Königreich: etwa Knochenmühle, Prügel und Einöde. Da hilft auch der aktuelle Koalitionsvertrag zwischen CSU und Freien Wählern nicht, in dem extra steht, dass ganz Bayern nun wirklich aber so was von ungeeignet sei.

Vor allem die Entsorgungsregion Kotzendorf/Großkotzenreuth/Kleinkotzenreuth in Franken scheint praktisch ideal für ein Endlager. Aber halt! Suche einstellen! Wir haben einen Sieger für die nächste Million Jahre, direkt an der Grenze zu Österreich: ein paar Häuser namens: Ewigkeit.

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Bernhard Pötter
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1965. Seine Schwerpunkte sind die Themen Klima, Energie und Umweltpolitik. Wenn die Zeit es erlaubt, beschäftigt er sich noch mit Kirche, Kindern und Konsum. Für die taz arbeitet er seit 1993, zwischendurch und frei u.a. auch für DIE ZEIT, WOZ, GEO, New Scientist. Autor einiger Bücher, Zum Beispiel „Tatort Klimawandel“ (oekom Verlag) und „Stromwende“(Westend-Verlag, mit Peter Unfried und Hannes Koch).
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5 Kommentare

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  • 1)wenn atomenergie im weltraum genutzt werden würde gäbe es gar kein problem mit radioaktivem müll.

    diesen könnte man aus dem sonnensystem schiessen und auf eine lange reise sckicken die so lange dauert dass er zerfallen ist,bevor er irgendwo ankommt.

    er wäre als wärme-energiequelle sogar nützlich



    für ein biotop einzelliger mikroorganismen

    die nachlassende leistung des radioaktiven mülls müsste allerdings im laufe der zeit durch ein atomkraftwerk ergänzt werden.

    2) auch mit der energie die normale atomkraftwerke dafür zur verfügung stellen kann man im asteroidengürtel rohstoffe gewinnen und wasser spalten .mit knallgastriebwerken könnte man rohstoffe oder chemische energieträger zum erde mond-system transportieren



    alle rohstoffe die man vom asteroidengürtel importiert müssen nicht mehr in bergwerken auf der erde gewonnen werden.



    die industrialisierung des asteroidengürtels wäre also das beste umweltschutzprogramm



    mit den rohstoffen aus dem asteroidengürtel könnte man auf der geostationären umlaufbahn grosse solarkraftwerke bauen

    3.noch viel effizienter als normale atomkraftwerke wären wasserstoffbombenkraftwerke



    diese sind die einzige möglichkeit die kernfusion schon heute zu nutzen.

    5.mit ausnahme der high-tech-komponenten und der radioaktiven brennstoffe kann man alle zutaten für den bau von atomkraftwerken im weltraum mit weltraumkanonen in den weltraum transportieren.diese sind viel effizienter als raketen

    6.die beendigung des wettrüstens setzt viel technisches humankapital frei-für das das projekt der industrialisierung des weltraumes neue arbeitsplätze schaffen kann

    • @satgurupseudologos:

      Das hat man seinerzeit wissenschaftlich untersucht und als zu gefährlich abgelehnt.



      Was, wenn der Mülltransporter expolidert und die Teile sich in der Athmo oder gar auf der Erdoberfläche verteilen ? O_o_O ...

  • Hahahaha, prima. Endlich mal was witziges, was nicht verkopft tun will. Blöden, Hüttengesäß, Haßloch, Negernbötel und Hinterzarten kann ich noch hinzufügen. Bitte irgendjemand weitermachen. Bruuuhaahahaa.

  • Novaya Zemlya, wo sonst? Ich finde es falsch, die ganze Erde zu vergiften.

    • @Bernd Schlüter:

      Nee, das geht nicht: Da ist schon alles voll ... kein Platz mehr ...