Notstand ausgerufen: Ölpest erreicht Louisiana
Das Öl aus der im Golf von Mexiko gesunkenen Plattform hat die Küste des US-Bundesstaats Louisiana erreicht. US-Präsident Obama hat die Ölpest am zur "nationalen Katastrophe" erklärt.
WASHINGTON dpa | Die Ölpest im Golf von Mexiko hat am frühen Freitagmorgen die Küstengewässer am Mississippi-Delta erreicht. Medienberichte, das Öl sei bereits an Land geschwemmt worden, konnte die US-Küstenwache am frühen Freitagmorgen noch nicht bestätigten. Sobald das erste Tageslicht da sei, solle ein Kontrollflug die notwendigen Informationen bringen, sagte Eric Swanson von der Küstenwache. Die US-Regierung hatte die Ölpest als Katastrophe "von nationaler Bedeutung" eingestuft. Damit können Ressourcen aus anderen Regionen abgezogen und besser koordiniert werden.
An der Küste des US-Bundesstaates Louisiana bereiteten sich die Einsatzkräfte weiter auf das Eintreffen des riesigen Ölteppichs vor. Um die Küsten zu schützen, ist eine große Zahl von Öl-Barrieren ausgelegt worden. Winde hatten das Öl am Donnerstag schneller als zunächst erwartet vor das Wildschutzgebiet Pass-A-Loutre am Mississippi-Delta getrieben. "Der schreckliche Verlust von elf Arbeitern ist möglicherweise nur der Anfang dieser Tragödie, während sich der Ölteppich weiter in Richtung einer empfindlichen Küste ausbreitet, die lebenswichtig für Vögel und Meereslebewesen ist", sagte kürzlich Melanie Driscoll von der US-Umweltorganisation Audubon. Auch die Tourismus- und Fischerei-Industrie blicken sorgenvoll auf den Ölteppich.
US-Präsident Barack Obama will an diesem Freitag Heimatschutzministerin Janet Napolitano, Innenminister Ken Salazar und die Chefin der Umweltbehörde (EPA), Lisa Jackson, in das Notstandsgebiet schicken. Sie sollen sich über die getroffenen Maßnahmen informieren und weiter Druck auf BP ausüben. Obama hatte am Donnerstag gesagt, der britische Ölkonzern müsse die Kosten für den Kampf gegen und die Beseitigung der Ölpest übernehmen. Seine Regierung werde alle verfügbaren Ressourcen bereitstellen, um der Gefahr zu begegnen.
Auslöser der Ölpest ist der Untergang der BP-Bohrinsel "Deepwater Horizon" vor gut einer Woche. Seitdem tritt das Rohöl in 1500 Metern Meerestiefe aus. Nach Schätzungen der US-Behörde für Ozeanographie sind es täglich etwa 700 Tonnen. Wenn es weiter in diesen Mengen sprudelt, dauert es keine zwei Monate, bis das Ausmaß der "Exxon- Valdez"-Katastrophe von 1989 an der Südküste Alaskas erreicht ist. Das Tankerunglück gilt als die bisher schlimmste Ölpest in der US- Geschichte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um SPD-Kanzlerkandidatur
Schwielowsee an der Copacabana
BSW und „Freie Sachsen“
Görlitzer Querfront gemeinsam für Putin
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Papst äußert sich zu Gaza
Scharfe Worte aus Rom
Waffen für die Ukraine
Bidens Taktik, Scholz’ Chance
Unterwanderung der Bauernproteste
Alles, was rechts ist