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Notruf aus dem Loch

Nach SPD-Vorbild darf die CDU-Basis auf Regionalkonferenzen ihr Herz ausschütten

Wolfenbüttel (AP) – Die CDU-Basis tobt. Mehr als 500 Parteimitglieder sind am Freitagabend trotz Schneesturms zur Regionalkonferenz der CDU-Landesverbände von Niedersachsen und Sachsen-Anhalt nach Wolfenbüttel gekommen. Es ist die erste von bundesweit sieben Veranstaltungen, und die Basis nutzt die Gelegenheit, Dampf abzulassen und ihr Herz auszuschütten. Die Entscheidung über den CDU-Vorsitz bleibt allerdings einem Parteitag vorbehalten.

Für die meisten im Saal ist Generalsekretärin Angela Merkel die künftige Parteivorsitzende – das macht der Jubel deutlich. Ein Parteifreund weist auf die „drei Nachteile“ von Frau Merkel hin, die den „Männern aus Süddeutschland nicht gefallen“ könnten: Sie sei eine Frau, evangelisch und aus Norddeutschland. Gelächter bei den Zuhörern. „Ich stecke wie alle hier in einem Loch“, ruft ein Unionsmitglied aus Salzgitter, „aber ich denke, wie werden eine gute Parteivorsitzende bekommen.“

Merkel freut sich offensichtlich über das Vertrauen aus der Basis, geht aber nicht auf die Personalspekulationen ein. Man müsse die Fehler benennen, sagt Merkel, und alles tun, damit sie sich nicht wiederholten. Dazu gehöre, die Strukturen transparenter zu machen, zu bohren und nachzufragen. Kohl habe die Partei vor einen „irren Konflikt“ gestellt, indem er sein Ehrenwort über das Gesetz gestellt habe. An den Lasten, zu denen auch die Vorgänge in Hessen zählten, werde die Union „noch eine ganze Weile zu tragen“ haben.

Die Vertreter der Basis fordern eine bessere Streitkultur und „kein Schaulaufen für die Großkopferten“. Auch Urwahlen für die Parteigremien werden verlangt, weil „wir nicht nur zahlen, sondern auch mitbestimmen wollen“.

„In jedem Weh hängt auch ein Ach“, fasst Margret von Langendorff aus Schöppenstedt die Krise der CDU zusammen. Das Ach der Union, meint die Lehrerin, liege jetzt im Mut zur Aufklärung.

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