Nordkorea reagiert auf U-Boot: Zwei Raketenstarts in einer Woche
Nordkorea hat erneut Raketen abgefeuert, nachdem ein US-amerikanisches U-Boot in Südkorea eingelaufen war. Mit der Flucht eines US-Soldaten hat das wohl nichts zu tun.
Japan habe auf diplomatischem Wege gegen die Raketenstarts protestiert. Südkoreas Generalstab (JCS) forderte den Norden auf, derartige Starts einzustellen. Die Ereignisse unterstrichen die destabilisierende Wirkung des illegalen nordkoreanischen Waffenprogramms, erklärte das US-Kommando im Indopazifik.
Die erste Rakete habe eine Höhe von 50 Kilometer erreicht und eine Reichweite von 550 Kilometer erzielt, die zweite sei ebenfalls rund 50 Kilometer hoch geflogen und habe eine Strecke vom 600 Kilometer zurückgelegt, sagte der japanische Verteidigungsminister Yasukazu Hamada. Die Raketenstarts erfolgten rund eine Woche, nachdem Nordkorea seine jüngste ballistische Interkontinentalrakete Hwasong-18 getestet hatte, die so lange in der Luft blieb wie kein nordkoreanisches Geschoss zuvor.
Es war das erste Mal seit vier Jahrzehnten, dass ein US-U-Boot mit ballistischen Waffen an Bord in einen südkoreanischen Hafen einlief. Angesichts erhöhter Spannungen mit Nordkorea hatten die USA und ihr Verbündeter Südkorea im April vereinbart, ihre militärische Zusammenarbeit zu verstärken.
Kein Zusammenhang mit Grenzübertritt eines US-Soldaten
Am Dienstag floh ein US-Soldat, gegen den ein Disziplinarverfahren läuft, über die innerkoreanische Grenze nach Norden. Laut einem Medienbericht hatte er sich zuvor in Südkorea strafbar gemacht. Wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Mittwoch unter Berufung auf die Justizbehörden meldete, hatte er gegen Koreaner und deren Militär pöbelnd einen Streifenwagen der Polizei mit Fußtritten beschädigt und wurde dafür zu einer Geldstrafe verurteilt. Nach Angaben der Regierung in Washingtons befindet sich der Soldat vermutlich in nordkoreanischem Gewahrsam.
„Der jüngste Abschuss ballistischer Raketen durch Nordkorea hat wahrscheinlich nichts mit dem Überschreiten der innerkoreanischen Grenze durch einen amerikanischen Soldaten zu tun, aber ein solcher Vorfall ist auch nicht gerade hilfreich“, sagte Leif-Eric Easley, Professor an der Ewha-Universität in Seoul.
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