piwik no script img

Nordkorea reagiert auf Kritik an AtomtestRaketen gegen UN-Erklärung

Nordkorea demonstriert mit neuen Raketen, dass es sich von Erklärungen und Resolutionen des Weltsicherheitsrates nicht beeindrucken lässt.

Feierliche Bilder für Welt: Nordkorea feiert seinen Atomtest mit einer Zeremonie. Bild: ap

Nordkorea hat eine Verurteilung durch den Weltsicherheitsrat mit Raketen beantwortet. Wie Südkoreas Nachrichtenagentur Yonhap am Dienstag unter Berufung auf Regierungskreise berichtete, schoss Nordkorea zwei Kurzstreckenraketen an seiner Ostküste ab. Dabei handele es sich um eine Boden-Luft- und eine Antischiffsrakete.

Der Sicherheitsrat hatte zuvor in New York in einer Dringlichkeitssitzung den nordkoreanischen Atomtest vom Montag einstimmig als "klaren Verstoß gegen Resolution 1718" verurteilt. Diese Resolution war die Antwort auf Nordkoreas ersten Test 2006. Sie verbietet weitere Atomtests und belegt am Atomprogramm beteiligte Firmen mit Sanktionen. Die 15 Ratsmitglieder waren sich schnell einig. Jetzt diskutieren sie weitere Maßnahmen. Doch ist unklar, ob sie sich auf schärfere Sanktionen einigen können. Bisher hat China, das Nordkorea Öl und Lebensmittel liefert, weitere Sanktionen immer abgelehnt. Peking fürchtet, sie könnten Pjöngjang zu weiterer Eskalation treiben oder zum Zusammenbruch Nordkoreas führen. Davon wäre China, das mit Nordkorea eine 1.400 Kilometer lange Grenze teilt, stark betroffen. Pjöngjang hatte schon früher gedroht, Sanktionen als Kriegserklärung aufzufassen. Ein chinesischer Außenamtssprecher erklärte am Dienstag, Peking habe direkt gegen Nordkoreas Test protestiert und das Land aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Peking war Gastgeber der Sechs-Parteien-Gespräche über Nordkoreas Atomprogramm, von denen sich Pjöngjang aber zurückgezogen hat.

Schon der Atomtest vom Montag ging mit dem Abschuss von drei Raketen einher. Die Raketenstarts vom Dienstag deuteten sich bereits an, nachdem Nordkorea zuvor ein Gebiet an seiner Ostküste für den Schiffsverkehr gesperrt hatte. Mit den Raketen demonstriert das stalinistische Regime von Kim Jong Il, dass es sich von den UN-Beschlüssen nicht beeindrucken lässt.

Die UNO war Nordkoreas Gegner im Koreakrieg (1950-1953), der nur mit einem Waffenstillstand, aber nie mit einem Friedensvertrag endete. Noch heute sind viele US-Soldaten in Südkorea dort im Namen der UNO stationiert. Diese wurde 1950 von der damaligen Sowjetunion boykottiert, weil nach der Revolution 1949 in China die nach Taiwan geflohene Guomindang den chinesischen Sitz im Weltsicherheitsrat behalten hatte.

US-Präsident Barack Obama versicherte inzwischen den Regierungen Japans und Südkoreas, dass die USA an ihren Sicherheitsgarantien für die beiden Verbündeten festhielten. Südkorea kündigte derweil an, einem 2003 von den USA gestarteten Programm zur Verhinderung der Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen (PSI) beizutreten. Das umstrittene Programm war gestartet worden, nachdem ein Frachter mit Raketenteilen aus Nordkorea in internationalen Gewässern aufgebracht worden war.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

5 Kommentare

 / 
  • A
    anke

    Nordkorea gegen den Rest der Welt. Muss schlimm sein, wenn man das Gefühl hat, der/die/das Letzte seiner/ihrer Art zu sein und daraus so etwas wie eine Verpflichtung ableitet...

     

    Übrigens: Pakistan verfügt auch über Atomwaffen. Und anders als in Nordkorea herrscht da im Moment grad alles andere als Ruhe. Nicht, dass es nicht egal wäre, wer den Gau auslöst... Aber ich finde doch, es ist auch nicht unbedingt ein Grund zur Beruhigung, wenn Pakistan, eines den korruptesten und instabilsten Länder der Erde, seit 2001 etwa 10 Milliarden Dollar US-Militärhilfe erhalten hat. Zumal das pakistanische Militär sich kaum demokratisch kontrollieren lässt, islamistische Extremisten aber bei einigen Militärs gar keinen ganz schlechten Ruf besitzen sollen. Da hilft mir auch der Gedanke an die im Land stationierten ausländischen Soldaten nicht. Ich fürchte, es sind weniger die Schurken, die gefährlich sind. Meistens ist es das unkontrollierte Chaos.

  • M
    Marcel

    Unglaublich, einfach unglaublich wie dumm Menschen nur sein können...

    Warum arbeitet die Menscheit nicht zusammen sondern immer nur gegeneinander???

    Wettrüsten war damals, meiner Meinung nach sollten wir daraus gelernt haben aus dieser angespannten Phase. Muss erst der Worst-Case passieren, damit die Menschen aufhören sich Gegenseitig zu zerstören?

    Wir haben so viel zu bewältigen:

     

    In diesem Fall müssen wir uns unabhängig von Verbrechern und radikalen Regimen machen, indem wir den Kapitalismus hinten anstellen und nicht über uns Menschen.

    Meiner Meinung nach sollten wir den Mut aufbringen und solche Regime ganz klar nicht mehr beliefern.

  • BK
    Bionca Knowless

    @ vic:

    Eben nicht, die USA muss Kriege auch ihrer Industrie schmackhaft machen und ihren Bürgern verkaufen können. Zu beidem taugt Nordkorea nicht.

    Kein Öl, keine Rohstoffe und kein direktes Bedrohungspotenzial. Am besten alles so lassen wie es ist, kommt am günstigsten. Der verückte Kim beutet sein Volk aus, und wenn es vor Hunger zu rebellieren droht werden ein paar Sylvesterraketen gezündet damit der Rest der Welt weiss: Hey, wir haben Hunger gebt mal was.

    Den anderen Staaten nützt Nordkorea als böser Vorzeige-Schurken-Staat mit gehirngewaschenen Untertanen. Auch China und Russland, nach dem Motto: seid lieb oder es wird wieder wie Früher (Nordkorea heute).

     

    Dabei könnte das so ein schöner Freizeitpark sein. Ich hab auch schon Namensideen: Gulag-World, Starving City, Regime-Land oder Kim's Crazy Country.

  • D
    dieter

    ich habe angst...

  • V
    vic

    Das ist nicht gut, ganz und gar nicht.

    Angesichts der erneuten weltweiten Aufrüstung wird mir übel.

    Aber es hat sich eben gezeigt, dass USA immer einen Grund findet andere Staaten anzugreifen. Und dass es besser ist über entsprechendes Drohpotential zu verfügen.