Nigerianischer Rapmusiker „MohBad“: Mysteriöser Tod von Rapper

In Nigerias größter Stadt Lagos kritisieren sich die Sicherheitsbehörden gegenseitig. An dem Tod eines Rapmusikers will niemand schuld sein.

Eine Person hält auf einer Demonstration ein Schild hoch.

Trauerdemonstration für den nigerianischen Rapper Mohbad in Lagos im September Foto: Seun Sanni/reuters

LAGOS taz | Der mysteriöse Tod eines Rapmusikers sorgt in Nigeria für einen Machtkampf zwischen Sicherheitsorganen. Nigerias Antidrogenbehörde NDLEA (National Drug Enforcement Agency) und die nigerianische Polizei NPF (Nigeria Police Force) streiten um die Umstände, in denen der beliebte Rapper Ilerioluwa Oladimeji Aloba, besser bekannt unter seinem Künstlernamen MohBad, im September zu Tode kam.

Am vergangenen Freitag warf die Polizeibehörde von Nigerias größter Stadt Lagos, die den Todesfall untersucht, der Antidrogenbehörde vor, sich immer noch nicht zu den Gerüchten darüber verhalten zu haben. Es geht um die Behauptung, der Künstler sei von NDLEA-Beamten festgenommen worden und man habe ihm eine Substanz verabreicht, die er nicht überlebte.

Die NDLEA sagte nun, sie habe zum einen der Polizei ihre Antwort längst übermittelt und zum anderen mit MohBads Tod nichts zu tun. „Wir möchten kategorisch klarstellen, dass MohBad nie von der NDLEA festgenommen oder in Gewahrsam genommen wurde, weder an besagtem Datum noch an einem anderem davor oder danach. Da dem so ist, stellt sich die Frage einer Substanz nicht“, sagte NDLEA-Sprecher Femi Babafemi.

MohBad trat am 10. September zuletzt auf, bei einem Konzert mit anderen bekannten Musikern wie Seun Kuti. Am 12. September wurde sein Tod in einem Krankenhaus von Lagos gemeldet, angeblich an einer Ohreninfektion nach einer Impfung, und er wurde einen Tag später beerdigt.

Polizei gegen Gefängnisbehörde gegen Geheimdienst

Eine Woche später wurde die betreuende Krankenschwester von der Polizei festgenommen, die Leiche wurde exhumiert und seitdem zirkulieren Berichte, MohBad sei vergiftet und dann tot ins Krankenhaus gebracht worden. Es hat in Lagos und anderen Städten Proteste gegeben. Die Polizei von Lagos ermittelt gemeinsam mit dem Inlandsgeheimdienst DSS (Department of State Services).

Es ist nicht das erste Mal, dass sich andere nigerianische Behörden über die Polizei in Lagos aufregen. So ärgerte sich die Gefängnisbehörde NCoS (Nigerian Correctional Service) über eine Bemerkung des Polizeichefs von Lagos, Abiodun Alabi, wonach die Haftanstalten der Stadt „Trainingszentren“ für Schwerverbrecher seien.

„Diese Behauptung ist unglücklich, irreführend und unprofessionell“, erklärte NCoS-Sprecher Rotimii Oladokun. Die Äußerung des Polizeichefs fördere Vorurteile gegen entlassene Häftlinge.

Die Gefängnisbehörde in Lagos teilt ihr Bürogelände mit dem Inlandsgeheimdienst DSS, und auch das sorgt immer wieder für Streit. So gab es eine körperliche Auseinandersetzung, als im Juli Nigerias Zentralbankchef Godwin Emefiele vom DSS festgenommen wurde. Als ein Haftrichter ihn zum NCoS in Untersuchungshaft überstellen wollte, wehrte sich der Geheimdienst und nahm Emefiele den Polizisten wieder weg.

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