piwik no script img

Niederlagen französischer SozialistenKommunisten ganz konservativ

Konservative und Kommunisten agieren gemeinsam gegen Haushaltsplan. Für die aktuelle Regierung ist vor allem die Haltung der Kommunisten ein Problem.

Premierminister Jean-Marc Ayrault ist in der Bredouille. Bild: reuters

PARIS afp | Eine breite Koalition aus Konservativen und Kommunisten hat in Frankreich zum zweiten Mal ein Vorhaben der sozialistischen Regierung im Senat gestoppt. Der Gesetzentwurf zur mittelfristigen Haushaltsplanung bis 2017, in dem auch die Ziele zum Defizitabbau verankert sind, wurde am Mittwochabend im Senat abgelehnt.

Nun wird sich eine Kommission aus Parlamentariern mit dem Vorhaben befassen, das letzte Wort hat aber die Nationalversammlung, in der die Regierung eine eigene Mehrheit hat.

Die Senatoren der konservativen UMP, des Zentrums und der Kommunisten stimmten gemeinsam gegen die Haushaltsplanung, wodurch eine Mehrheit von 189 zu 152 Stimmen gegen die Sozialisten und Grünen zustande kam. Die UMP lehnte den Entwurf freilich aus völlig anderen Gründen ab als die Kommunisten:

Die Konservativen unterstützen zwar den Defizitabbau, nicht aber die dafür gewählten Mittel. Die Kommunisten hingegen lehnen einen strikten Sparkurs prinzipiell ab.

Dies war der zweite Fall einer entsprechend breiten Koalition von Konservativen und Kommunisten im Senat nach der Ablehnung vergangene Woche eines sozialistischen Vorhabens zu den Energiepreisen. Ähnliches ist für die Gesetzentwürfe zum Budget der Sozialversicherung sowie zum Haushaltsentwurf 2013 zu erwarten.

Für die Regierung ist vor allem die Haltung der Kommunisten ein Problem, denn im Senat gibt es zwar eine linke Mehrheit, aber keine eigene Mehrheit für die Sozialisten zusammen mit den Grünen

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • DR
    Dr. rer. Nat. Harald Wenk

    Für einen Sparkus, festgeschrieben auf die gesamte Legislaturperiode, ist Hollande auch nicht gewählt worden - im genauen Gegenteil.

  • M
    Marco

    Naja zu Zeiten der Großen Koalition, waren FDP und Linkspartei auch oft einer Meinung.

  • D
    Demokratie-Troll

    Was nützt es links zu sein, wenn man pleite ist. Schönen Gruß aus der Ex-DDR!^^

  • N
    nowornever

    In der Krise zeigt sich, wer wirklich "links" ist: in Frankreich, wie in Griechenland, Spanien, Portugal und Italien. Die grossen "sozialistischen" oder "sozialdemokratischen" Parteien haben laengst vergessen, fuer wen sie eigentlich stehen muessten. Und nicht nur Politiker und Parteien muessen jetzt Farbe bekennen, jeder von uns,jeder Waehler zeigt beim naechsten Urnengang, ob er links ist oder nur pseudo.