New York will Styropor verbieten: „Schlimmer als Kakerlaken“
New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg will seine Stadt umweltfreundlicher machen. Deswegen werden Styroporverpackungen verbannt.
BERLIN taz | Wer in New York ein Heißgetränk kauft, wird sich möglicherweise bald die Finger verbrennen. Bürgermeister Michael Bloomberg möchte Styroporverpackungen künftig verbieten. Dies verkündete er am Donnerstag in seiner letzten großen Ansprache an die Bevölkerung. Styropor sei eine große Umweltgefahr und koste die Stadt jährlich Millionen Dollar.
In den vergangenen Jahren hatte Bloomberg bereits Regularien veranlasst, die das Rauchen in öffentlichen Parks sowie den Verkauf von Limonaden in Großbechern und Nahrungsmitteln mit ungesunden Transfettsäuren untersagen. Ziel ist es nun, Styroporverpackungen aus Läden und Restaurants zu verbannen. Ähnliche Verbote gibt es schon in Los Angeles, San Francisco und Seattle. Um ein entsprechendes Gesetz zu verabschieden, braucht es noch die Zustimmung des Stadtrates.
Christine C. Quinn, Sprecherin des Rates, begründet das Vorhaben in der New York Times: „Styropor lebt dauerhaft. Es ist schlimmer als Kakerlaken.“ Styropor ist nicht biologisch abbaubar. So müsse die Stadt pro Tonne Styropor bis zu 20 US-Dollar für den Recyclingprozess zahlen, berichtet die Zeitung weiter. Da jedes Jahr ungefähr 20.000 Tonnen Styropormüll an anfallen, könnte New York durch ein Verbot des Materials jährlich viel Geld einsparen.
Recycelbare oder kompostierbare Verpackungsmaterialien sind als Alternative bereits auf dem Markt. Einige sind zudem umweltfreundlicher in der Produktion. „Die beste Option wäre, Pappbecher aus 100 Prozent Recyclingpapier zu verwenden“, sagt Benjamin Bongardt, Referent für Umweltpolitik des Deutschen Naturschutzbundes. „Recycling spart Primärrohstoffe, Energie und Wasser.“
Michael Schmitz, Direktor des US-Büros von Iclei, einem weltweiten Städteverband für nachhaltige Entwicklung, sieht in dem geplanten Styroporverbot einen richtigen und wegweisenden Schritt. „Erfolgreiche Maßnahmen auf Stadtebene können zu einer Durchsetzung von ähnlichen Verboten auch auf Staaten- oder Bundesebene führen“, sagt er der taz.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen