piwik no script img

„New Horizons“ fotografiert ZwergplanetEs ist ... Pluto!

Kraternarbiges Gestein und eine sepiafarbene Ebene, in deren Umrissen man ein Herz erkennen könnte: Das ist Pluto.

Hach, hach. So nah im Bild, so fern am Himmel. Foto: ap

Einige Mitglieder der US-Weltraumbehörde Nasa fahren seit einer Weile mit lustigen Aufklebern auf ihren Autos herum: „My other vehicle is on it’s way to Pluto“. Dieses andere Vehikel ist die Raumsonde „New Horizons“, und nach einer Reise von mehr als neun Jahren ist sie am Mittwoch an ihrem Ziel vorbeigeflogen.

Mit anderen Daten, die sie seitdem zur Erde sendet, lieferte die Sonde auch ein erstes präzises Bild des Zwergplaneten, dessen genaue Beschaffenheit bisher weitgehend unbekannt war. Kraternarbiges Gestein und eine sepiafarbene Ebene, in deren Umrissen man ein Herz erkennen könnte – oder auch die Silhouette des Disney-Hundes gleichen Namens: Pluto.

Weil die Raumfahrerei schon immer einen Hang zu pathetischem Symbolismus hatte, befindet sich an Bord der „New Horizons“ auch Asche von Clyde Tombaugh. Mit nur 24 Jahren hatte der 1997 verstorbene Astronom 1930 auf langzeitbelichteten Fotoplatten den später nach dem römischen Gott der Unterwelt benannten Planeten entdeckt. Pluto war rein rechnerisch im Raum jenseits des Neptun schon lange vermutet worden – anders als durch seine Existenz und Gravitation waren gewisse Bahnabweichungen benachbarter Himmelskörper nicht zu erklären.

Das Volumen von Pluto entspricht ungefähr einem Drittel des Erdmondes, er selbst hat fünf Begleiter, alle nicht unwesentlich kleiner als er selbst. Von seiner Oberfläche aus gesehen dürfte die Sonne wie ein besonders heller Stern leuchten. Pluto braucht 247 Jahre für eine Umrundung. Dass er überhaupt eine Atmosphäre hat, erwies sich erst, als „New Horizons“ schon unterwegs war. Und als sie ankam, war Pluto schon kein Planet mehr.

Anders als die schäbige Asteroiden

Grund dafür war die Entdeckung einer ganzen Reihe ähnlicher Objekte wie Haumea, Eris oder Makemake im Kuipergürtel, einer ringförmigen Schuttscheibe am äußeren Rand unseres Sonnensystems, Heimat der meisten Kometen.

Und weil ein echter Planet nach einer aktualisierten Definition der Internationalen Astronomischen Union unter anderem einen runden Himmelskörper beschreibt, der seinen Bahnbereich um die Sonne von vergleichbaren Körpern geräumt hat. Das ist bei Pluto nicht der Fall, weshalb ihm 2006 der Status als Planet aberkannt wurde.

Weil er uns aber mit den Jahren so sehr ans Herz gewachsen war, wurde er – in Unterscheidung von den schäbigen Asteroiden – als Oberhaupt der neu geschaffenen Familie der Kleinplaneten eingesetzt. Was immer in dieser Größenordnung noch entdeckt wird, es werden alles „Plutoiden“ sein.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • 6G
    65572 (Profil gelöscht)

    "Das Volumen von Pluto entspricht ungefähr drei Dritteln des Erdmondes,"

     

    Schöne Formulierung!

    • @65572 (Profil gelöscht):

      Danke für den Hinweis, ist korrigiert!

      • 6G
        65572 (Profil gelöscht)
        @Moderation:

        Danke für die Korrektur.

        Ich wollte damals keine Fundamentalkritik äußern, aber könnte man das orakelige Satz/3

        "alle nicht unwesentlich kleiner als er selbst."

        in

        "alle wesentlich kleiner als er selbst" ersetzen?

        Man bräuchte den (Drittel)satz dann nicht mehr viermal lesen um zu fühlen was gemeint ist.

    • @65572 (Profil gelöscht):

      Der Durchmesser Plutos ist 2/3 des Monddurchmessers. Das ist aber nicht das Volumen. Das Volumen von Pluto entspricht ca. 30% der des Mondes, wenn meine Mathekenntnisse mich nicht im Stich lassen. (ca. 21,9 Mrd km3 Volumen hat der Mond und ca. 6,9 Mrd km3 Volumen hat Pluto).

    • @65572 (Profil gelöscht):

      Na ja ein Drittel trifft es wohl eher.

      Mond: 21.990.000.000km3

      Pluto: 7.150.000.000 km3